Metropole Berlin
Neue Sachlichkeit der 1920er Jahre

Berlin in den 1920er Jahren war alles zugleich: Industriemetropole, Bühne des Nachtlebens und rasant wachsende Großstadt. Es entwickelte sich schnell zum Zentrum der künstlerischen Avantgarde. Doch die neue demokratische Gesellschaftsordnung der Weimarer Republik blieb zerbrechlich. Erbitterte soziale und politische Konflikte gehörten zum Alltag.

Als „sachlichste aller europäischen Großstädte“ bezeichnete der Kunstkritiker Paul Westheim das damalige Berlin. Er beschrieb damit das prägende Lebensgefühl seiner Zeit. Auch in der Kunst bildete sich nach dem Ersten Weltkrieg ein eher nüchterner Stil heraus, die Neue Sachlichkeit. Deren Vertreter*innen interessierten sich für die getreue Wiedergabe der Realität und schärften ihren Blick für das Leben in der Großstadt. Themen des Alltags inspirierten auch viele Künstler*innen, die stilistisch andere Wege gingen.

In den 1920er Jahren blühte die Zeitschriftenindustrie auf. Das erhöhte die Nachfrage nach einer neuen Form der Fotografie. Neben der Mode- und Werbefotografie entwickelte sich vor allem die junge Reportagefotografie. Sie schien in ihrer Sachlichkeit ideal für eine objektivere Berichterstattung.