Fehling + Gogel

Bewegung im Raum
Das Berliner Architekturbüro Fehling + Gogel (1953–1990)
Hermann Fehling (1909–1996) und Daniel Gogel (1927–1997) gehören zu den bedeutenden Archtekt*innen der Nachkriegsmoderne. Im Sinne von Hans Scharoun (1893–1972), dem Baumeister der Berliner Philharmonie, entwickelten sie dessen „organische“ Gestaltungs-weise weiter. Ihre Architekturen kennzeichnen ungewöhnlich dynamische Raumstrukturen, die sie aus funktionalen Grundrissen ableiteten.
Für das Haus Schatz (1965–1968) in Baden-Baden überführten Fehling + Gogel erstmals mögliche Bewegungsabläufe der Bewohner*innen in ein komplexes Raumgefüge, das sich um eine zentrale Wendeltreppe herum entwickelt. Dieses Konzept führte auch zur Gestaltfindung ihrer Wis-senschaftsbauten für die Max-Planck-Gesellschaft und das European Southern Observatory (ESO) in Berlin und München. So windet sich das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (1965–1974) um einen zentralen Turm, der sich im Inneren zu einer mehrgeschossigen Treppenhalle öffnet. Ein zeltartiges Dach ermöglicht eine ausgeklügelte Lichtführung. Das Max-Planck-Institut für Astrophysik (1974–1979) bildeten Fehling + Gogel als ringförmige Anlage mit Innenhof. Die geschwungenen Fassaden des ESO-Hauptsitzes (1976–1980) folgen einer 60 Meter langen Raumflucht, die durch Oberlichter und Treppenläufe akzentuiert wird.