Als Landesmuseum sammelt die Berlinische Galerie künstlerische Positionen, die auf dem Nährboden der Metropole Berlin entstanden sind. Einen Schwerpunkt bildet die Kunst des Verismus und der Neuen Sachlichkeit, vertreten durch Werke u.a. von George Grosz, Otto Dix, Rudolf Schlichter und Jeanne Mammen. In den letzten Jahren kam das Werk der jüdischen Zeichnerin Gertrude Sandmann in Ausstellungen erstmals wieder an die Öffentlichkeit. Im Jahr 2014 gelang es, durch eine Schenkung aus dem Nachlass rund 1500 Arbeiten auf Papier für die Berlinische Galerie zu sichern.

Aufgewachsen als Spross einer wohlhabenden Kaufsmannsfamilie in Berlin, studierte Sandmann an der Kunstschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen und bei Käthe Kollwitz. Sie wurde 1926 Mitglied im ersten überregionalen Künstlerinnenverein, der GEDOK. Gertrude Sandmann stellte Zeit ihres Lebens die Darstellung von Frauen in den Mittelpunkt ihrer Kunst. Während der NS-Zeit war sie als Jüdin, als lesbische Frau und als Vertreterin der Neuen Sachlichkeit Repressalien und Verfolgung ausgesetzt. Sie überlebte, von Freunden versorgt in einem Versteck. Nach dem Kriegsende erhielt sie eine Wohnung in Berlin-Schöneberg, in der sie bis zu ihrem Lebensende wohnte und arbeitete.