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Galerie Junge Kunst Josef Sandel
  • © Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
  • Repro: Berlinische Galerie
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SANDEL (GALERIE JUNGE KUNST JOSEF SANDEL)
GALERIE JUNGE KUNST JOSEF SANDEL

Adresse: DRESDEN, Freistaat Sachsen (Freistaat Sachsen), Lüttichaustrasse 21
Inhaber: Josef Sandel
Bestand: 1929-1931
Charakteristik: Kunsthandlung

Ausstellungen:
1929: Otto Griebel, Moritz Grossmann. Hans Grundig, Guido Hebert, Wilhelm Lachnit, Lea Langer (- Grundig), Alexander Neroslow, Hermann Richter, Fritz Skade; Der deutsche Holzschnitt der letzten zehn Jahre (Ernst Barlach, Paul Berger-Bergner, Heinrich Campendonk, Pol Cassel, Conrad Felixmüller, Otto Griebel, Hans Grundig, Erich Heckel, Käthe Kollwitz, Emil Nolde, Max Pechstein, Karl Rössing, Miron Sima, Karl Schmidt-Rottluff, Jacob Steinhardt, Curt Wild-Wall, Friedrich Wobst; Als Gäste Frans Masereel und Moissej Kogan, Paris)
1930: Das moderne Portrait (dabei u. a. Paul Berger-Bergner, Max Busyn, Hans Christoph, Franz Frank, Wilhelm Geyer, Otto Griebel, Rudolf Großmann, Hans Grundig, Maj Hemberg, Willy Jahn, Hans Jüchser, Oskar Kokoschka, Bernhard Kretzschmar, Wilhelm Lachnit, Lea Langer (-Grundig), Werner Mothes, Arno Nadel, Hans Theo Richter, Theo Rosenhauer, Wilhelm Rudolph, Fritz Skade, Willy Tröger, Paul Wieghardt); weiters Einzelausstellungen von Ingolf Rudolf Treutler, Lea Langer (- Grundig), Fritz Griebel, Rudolf Schlichter, Fritz Tröger, Alfred Kubin, Wilhelm Geyer
1931: Curt Querner, Johnny Friedländer, Hans Grundig und Lea Langer (- Grundig), Horst Saupe, Guido Herbert

Bemerkung:
Josef (Józef) Sandel (1894-1962) wirkte vor Eröffnung seiner Galerie als Buchhändler und Verleger („Mob-Zeitschrift der Jungen“ 1925). „Wie viele andere Juden aus dem Osten eingewandert, lebte er in Dresden die labile Existenz kleiner Händler … Bald gab er den kleinen Wäschehandel auf, um seine ganze Kraft für die Kunst einzusetzen. Er eröffnete eine Galerie, wenige kleine Räume …die günstig zentral gelegen waren. Auch ich habe dort ausgestellt. Es war für mich das erste Mal, daß ich jenes Glück erfuhr, welches jeder Künstler empfindet, wenn er seinen Arbeiten, gesammelt an den Wänden einer Ausstellung gegenübersteht. Die Galerie Sandel gewann wirklich kulturpolische Bedeutung.“ (Grundig 1972).
Eröffnet wurde im Sommer 1929 mit Dresdner Künstlern wie Otto Griebel, Moritz Grossmann, Hans Grundig, Guido Hebert, Wilhelm Lachnit, Lea Langer (- Grundig), Alexander Neroslow, Hermann Richter und Fritz Skade. Heinrich Zerkaulen schrieb in seiner Rezension der Ausstellung: „Es wird sich zu erweisen haben, welchen Weg diese neue Kunsthandlung einzuschlagen beabsichtigt, an sich hat Dresden keineswegs Ueberfluss an Ausstellungsmöglichkeiten für seine Künstler.“ (Der Kunstwanderer. August 1929, S. 561)
Sandel blieb den lokalen Künstlern treu und stellte sie bis 1931 regelmässig in seiner Galerie aus.
Daneben veranstaltete und organisierte der Kunsthändler auch Ausstellungen Dresdner Künstler ausserhalb von Dresden: Februar/März 1930 in der Berliner Galerie  WERTHEIM: Junge Dresdner Kunst mit u. a. Otto Griebel, Hans und Lea Grundig, Guido Hebert, Josef Hegenbarth, Wilhelm Lachnit, Alexander Neroslow, Ewald Schönberg) und 1932 im Stadtmuseum Freiberg (Sachsen).
Über die Biographie Sandels nach Schliessung der Galerie ist wenig bekannt. Während des Zweiten Weltkrieges lebte Sandel in Turkmenien, seit 1946 in Warschau und verfasste nach dem Krieg zahlreiche Werke in jiddischer Sprache: Jüdische Motive in der polnischen Kunst, 1954; Umgekommene jüdische Künstler in Polen (2 Bände, 1957); Plastische Kunst bei Polnischen Juden, 1964. Sandel war Mitarbeiter der „Encyclopaedia of the jewish diaspora“, 1959 und schrieb zahlreiche Künstlerbiographien für das „Allgemeine Lexikon bildender Künstler“ (Vollmer, Band 1-6, 1953-1962) von Moses Apfelbaum über Regina Mundlak, Arno Nadel, Luise (Merkel-)Romee, Stanislaw Stückgold bis Wilhelm Wachtel.
Josef Sandel wurde von zahlreichen Künstlern seiner Galerie um 1930 portraitiert, beispielsweise von Hans Grundig, Max Busyn, Paul Berger-Bergner, Fritz Skade und Miron Sima, ausgestellt bei der 1930 veranstalteten Ausstellung „Das moderne Portrait“ in seiner Galerie (Antiquitäten-Zeitung. Nr. 1 v. 5. 1. 1931, S. 11-12). Conrad Felixmüller schuf noch 1959 ein Exlibris für Sandel mit dessen Portrait.

Nachweise:
Lea Grundig: Josef Sandel-ein Mäzen besonderer Art.- in: Bildende Kunst. H. 9, 1972, S. 465
Stephan Weber: Hans Grundig. Schaffen im Verborgenen.- Dresden 2001