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Galerie Paulus
  • © Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
  • Repro: Berlinische Galerie
    • Werner J. Schweiger (1949 - 2011)

  • TitleGalerie Paulus[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
  • Date2005 - 2011
  • CategoryManuskripte
  • Materialdigital
  • FondsKunstarchiv Werner J. Schweiger
  • Inventory NumberBG-WJS-M-1,191
  • CreditlineZustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2016
  • On DisplayNo
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PAULUS
GALERIE PAULUS

Adresse: MÜNCHEN, Bayern, Fürstenstrasse 1a
Inhaber: Dr. Richard Paulus
Bestand: 1922-1931
Charakteristik: Kunsthandlung, Auktionen
„Galerie Paulus. Inh.: Dr. Richard Paulus. Kunstausstellungen. Kunstauktionen“ (Anzeige in: Deutsche Malerei in den letzten fünfzig Jahren. Ausstellung von Meisterwerken aus öffentlichem und privaten Besitz.- München: Neue Staatsgalerie 1924. Anzeigenseite); {„Galerie Paulus. Inh.: Dr. Richard Paulus. Erste, alte und neue Meister. München. Fürstenbergstraße 1a, Palais Leuchtenberg, Fernsprecher 22018. Besuchszeit 9-1 Uhr, 3-6 Uhr“ (Anzeige in: Münchener Kunstausstellung im Glaspalast 1925, Anzeigenseite 28);} „Galerie Paulus. Inh.: Dr. Richard Paulus. Erste, alte und neue Meister“ (Anzeige in: 1. Allgemeine Kunst Ausstellung München Glaspalast 1926. Amtlicher Katalog. Anzeigenseite 14)

Ausstellungen:
1922: Eröffnungsausstellung (dabei u. a. Walter Bertuch, Fritz Erler, Hermann Hahn, Hans von Hayek, Ludwig von Herterich, Rudolf Schramm-Zittau, Willy Tiedjen, Carl Ulrich, Heinrich von Zügel); Robert Weise, Theodor Baierl, Joseph Rösl, Eduard Beyrer
1923: Hermann Barrenscheen; Secession (München, dabei u. a. Eduard Baudrexel, Otto Bauriedel, Lothar Bechstein, Willibald Besta, Bernhard Bleeker, Adolf Büger, Frank, Sepp, Otto Geigenberger, Erich Glette, Josse Goossens, Ludwig Wilhelm Großmann, Rudolf Hause, Friedrich Heubner, Julius Hüther, Franz Klemmer, Richard Knecht, Hugo Kunz, Hermann Pampel, Georg Rall, Carl Hans Schrader-Velgen); Emil Epple; Joseph Wopfner
1924: Bernhard Jäger; Julius Exter
1925: Erste oberdeutsche Ausstellung (dabei u. a. Siegfried Czerny, Karl Flügel, Karl Haider, Emil Heinsdorff, Edmund Kanoldt, Ernst Kreidolf, Emil Lugo, Edmund Steppes); Egon Hofmann(-Linz); Otto Gehrlein, Julius Graumann; Julius Widnmann
1926: Alois Pfund; Karl Reiser, Hermann Pampel
1927: Peter Hirsch
1929: Josef Georg von Edlinger; Gemeinschaft deutscher Lichtbildner (Photos); Alte und neue Meister; Gudmundur Einarsson
1930: Schüler von Heinrich von Zügel (dabei u. a. Hellmuth Bachrach(-Barée); Hermann Frobenius
{1931: Carlo Böcklin}

Bemerkung:
Richard Paulus (1883-1929) stammte aus einer Kunsthändler- und Kunstvermittlerfamilie. Sein Vater war der in München legendäre Hofrat Adolf Paulus (1851-1924), der neben seiner Kunsthändlertätigkeit (er war Mitbesitzer der Galerie -> SCHULTE, Berlin, Düsseldorf, Köln) Sekretär der Münchner Künstlergenossenschaft, Geschäftsführer der Münchner Secession und Leiter der Kunstausstellung im Münchner „Glaspalast“ war.
Sohn Richard promovierte 1912 in München mit einer Dissertation über den „Baumeister Henrico Zuccalli am Kurbayerischen Hofe zu München“, war Mitarbeiter im Münchner Kunstverein, verfasste Biografien für „Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler“ (Thieme-Becker) und war Beiträger zahlreicher Zeitschriften (Altbayrische Monatshefte, Bayerische Kunst), ehe er sich als Kunsthändler etablierte.
Ende 1922 eröffnete die „Galerie Paulus“ in dem von Leo von Klenze erbauten Palais Leuchtenberg, Fürstenstrasse 1a (heute Bayerisches Finanzministerium, Odeonsplatz 4)
mit einer „Ausstellung moderner Gemälde […] die Namen erster Münchner Meister von gutem Klang enthielt [und] das Gesamtbild dieser ersten vornehmen und interessanten Schau trefflich“ [abrundete]. Der mit „N“ (Hermann Nasse) gezeichnete Bericht schloss: „Die Galerie verspricht viel Gutes für die Zukunft“ (Die Kunst. H. 4 v. Januar 1923, Anzeigenseite III).
In dem 1931 erschienenen „Familienbuch der Familie Paulus“ wird Richard Paulus von seinen Nachkommen so charakterisiert: „Mit einer in unserer Zeit recht selten gewordenen Vornehmheit der Gesinnung sah er keine Sache unter dem Gesichtspunkt des äußeren Erfolges oder des materiellen Gewinnes an. Seine Galerie war ihm nie Geschäft, immer Herzenssache. Jahrelang hat er arme aufstrebende Künstler unterstützt. mit scharfem Blick die wirkliche Begabung erkennend. Nie sprach er von diesen Wohltaten - sie geschahen in der Stille und waren ihm selbstverständliche Pflicht. Die völlige Hingabe an eine Sache, die er als Aufgabe zuerkennen glaubte, war ein hervorstechender Zug seines Wesens.“
Das Ausstellungsprogramm war mit wenigen Ausnahmen eher konservativ ausgerichtet. Am 3. September 1927 veranstaltete er eine Auktion „Ölgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen alter und moderner Meister aus süddeutschem und anderem Besitz“.
Seine letzte Ausstellung widmete er Anfang 1929 dem Maler Josef Georg Edlinger (1741-1819), dem er bereits einen Artikel im Thieme-Becker (Band 10, 1914, S. 343-345) gewidmet hatte.
Am 1. Februar starb Richard Paulus, nachdem er im Eis des Starnberger Sees (dem er 1924 ein Wanderbuch gewidmet hatte) eingebrochen war an Unterkühlung.
Wer die Galerie Paulus bis zur endgültigen Schliessung am 1. Februar 1931 weiterführte, ist nicht überliefert. „Wir bedauern, daß mit ihrem Aufhören wieder eine doch vielgenütze Ausstellungsgelegenheit den Münchner Künstlern entzogen wird.“ (Österreichische Kunst. H. 3 v. März 1931, S. 31)

Nachweise:
Handbuch des Kunstmarktes 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930

Richard Paulus: Familienbuch der Familie Paulus.- Pforzheim 1931 (mit Dank an Jens Paulus für den Auszug)