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Kunstsalon Albert Riegner
  • © Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
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RIEGNER
ALBERT RIEGNER. KGL. BAYER. HOF-BUCH- UND KUNSTHÄNDLER
KUNST-SALON ALBERT RIEGNER
KUNSTSALON ALBERT RIEGNER

Adresse: MÜNCHEN, Bayern, Briennerstrasse 7 (1899); Residenzstrasse 25 (bis 1910)
Inhaber: Albert Riegner
Mitarbeiter: Adolf Alt
Bestand: 1896-1910
Charakteristik: Kunsthandlung, Auktionen
„Kunst-Salon Albert Riegner. Kgl. bayer. Hof-Kunsthändler. München. Residenzstr. 25 Entresol, vis-à-vis der kgl. Residenz. Kleine aber sorgfältigst ausgewählte Sammlung von Werken der hervorragendsten Münchner Künstler. Small but choice collection of works of the best Munich Artists. Uebernahme ganzer Privat-Sammlungen, sowie einzelner, bedeutender Werke zur Versteigerung wie zum freihändigen Verkauf, unter entgegenkommendsten Bedingungen.” (Anzeige in: Offizieller Katalog der Münchner Jahresausstellung 1902, Anzeigenseite); „Kunst-Salon Albert Riegner. königl. bayer. Hof-Buch- und Kunsthändler, gerichtlich vereidigter Sachverständiger in Buch- und Kunstsachen. Kleine, aber sorgfältig ausgewählte Sammlung von Werken der hervorragendsten Münchener Künstler. Uebernahme ganzer Privat-Sammlungen, sowie einzelner bedeutender Werke zur Versteigerung wie zum freihändigen Verkauf unter den entgegenkommendsten Bedingungen.“ (Anzeige in: Offizieller Katalog der Internationalen Kunst-Ausstellung […] „Secession“ 1902.- München 1902, Anzeigenseite; Offizieller Katalog der X. Ausstellung der Münchener Secession: Der Deutsche Künstlerbund.- München 1904, Anzeigenseite; Offizieller Katalog der Internationalen Kunst-Ausstellung […] „Secession“ 1906.- München 1906, Anzeigenseite); „Kunstsalon Albert Riegner, kgl. bayer. Hofkunsthändler. An- und Verkauf von Werken erster Meister, sowie Uebernahme ganzer Privatsammlungen zur Versteigerung wie zum freihändigen Verkauf.“ (Anzeige in: Der Kunstmarkt. Nr. 1 v. 9. 10. 1908, S. 7; Die Kunst. H. 4 v. Januar 1908, Anzeigenseite XVI

Ausstellungen:
{1904: Hubert von Herkomer}

Bemerkung:
Bevor sich der aus Schlesien gebürtige gelernte Buchhändler Albert Riegner (1836-1910) in München niederliess hatte er bereits kunsthändlerische Erfahrungen als Betreiber eines „Wanderlagers“, aus dem er den Verkauf von Gemälden betrieb. 1864 trat er in die 1806 gegründete Buchhandlung E. A. -> FLEISCHMANN ein und wandelte 1873 den Betrieb in eine Kunsthandlung um, die er bis 1896 als Inhaber und später als Teilhaber leitete. 1896 machte er sich mit dem „Kunstsalon Albert Riegner“ selbständig. „Riegner beschäftigte sich immer ausschließlich mit Bildern, formte und festigte im Verkehr mit Kunst und Künstlern seinen Geschmack, erlangte Kennerschaft und war, ohne viel Aufhebens von sich zu machen, zu einem Faktor nicht nur des Kunsthandels, sondern des Kunstlebens in München“ (Katalog 1910, Vorwort von Alex Braun).
Riegner, mit dem Titel „Königlich Bayerischer Hof-Buch- und Kunsthändler“ ausgezeichnet, war auch am Aufbau der bedeutenden Monacenisa Sammlung von Joseph Maillinger (heute im Stadtmuseum München) massgeblich beteiligt und wirkte als gerichtlich vereidigter Sachverständiger in Buch- und Kunstsachen.
Anlässlich seines 70 Geburtstages konnte man die folgende Würdigung lesen: „Ein eigentlicher Beruf, kein bloßes Geschäft war ihm sein stets mit einem gewissen Stolz geübtes Vermittleramt zwischen Künstler und Publikum, und oft bahnbrechend und fördernd auf praktische Weise der Kunst selbst gedient. Ein interessantes Stück Münchener Kunstgeschichte spielt in sein Leben hinein“ (Der Kunstmarkt. Nr. 17 v. 25. 1. 1907, S. 118).
Neben dem Bilderhandel veranstaltete Rieger auch eine Reihe von Auktionen, bei denen er mit verschiedenen anderen Auktionatoren zusammenarbeitete: 1896 gemeinsam mit J. M. Heberle und Hugo Helbing Versteigerung der Sammlung Max Kuppelmayr, alle anderen genannten Auktionen immer mit Hugo Helbing: 1896 Versteigerung des Nachlasses des Malers Wilhelm von Lindenschmit, 1897 den Nachlass des in Paris und Wien wirkenden Kunsthändlers Peter Kaeser (Theodor Frimmel 1914, S. 302) und die Sammlung Otto von Blome, 1899 „Gemälde und Handzeichnungs-Sammlung aus dem Besitz des Herrn Verlegers Albert Langen, München“, der seine Sammlung wegen Druckereischulden für seine Zeitschrift „Simplicissimus“ veräussern musste (Helga Albret 1993, S. 82)., 1900 dee Gemälde-Sammlung des Herrn Ludwig R.-A., Frankfurt, 1901 die Sammlung Johann Jakob Lichtmann, Wien (Theodor Frimmel 1914, S. 527) und 1906 die Gemäldesammlung Carl M. Kromwell, Nürnberg.
Nach mehr als vier Jahrzehnten Tätigkeit im Kunsthandel, in der er „unter Übernahme von oft größten Risikos zur Verbreitung der Münchner Kunst in aller Herren Länder sein gutes Teil beigetragen [hat]“ (Der Kunstmarkt. Nr. 1 v. 1. 10. 1910, S. 3) verstarb Albert Riegner am 17. September 1910 in Planegg.
Am 2. November 1910 erfolgte in den Geschäftsräumen der Galerie und unter der Leitung seines langjährigen Mitarbeiters Adolf Alt (der später als Prokurist bei -> HUGO HELBING, München wirkte) die Auktion von Kunsthandlung und Privatsammlung von Albert Riegner, „bestehend aus zum Teil vorzüglichen Werken erster Münchner und auswärtiger Meister“ (Die Kunst. H. 2 v. November 1910, Anzeigenseite XVI). Riegner ist „zeitlebens mit den Hauptvertretern der Münchener Kunst in Beziehung gewesen und seine jetzt unter den Hammer kommende Sammlung gibt davon die beste Kunde“ (Der Kunstmarkt. Nr. 4 v. 28. 10. 1910, S. 36). „Die Münchner Kunst der Jahre 1875 bis 1900 ist selten so charakteristisch vertreten gewesen wie in dieser Sammlung“ (Kunst und Künstler. H. 4 v. Januar 1911, S. 212). Neben der Riegner-Sammlung wurde auch eine „kleine Gemälde-Sammlung aus Münchener Besitz“ versteigert, die dem Kunsthändler kurz vor seinem Tod zur Auktion übergeben worden war (Die Kunst. H. 2 v. November 1910, Anzeigenseite IX; Der Kunstmarkt. Nr. 2 v. 10. 10. 1910, S. 20). Der Katalog umfasste 143 Nummern und neben Werken des mit dem Kunsthändler befreundeten Franz von Defregger kamen u. a. Werke von Robert Beyschlag, Heinrich Bürkel, Walter Firle, Hugo Kaufmann, Friedrich August von Kaulbach, Ludwig Knaus, Franz von Lenbach, Gabriel von Max, Karl Spitzweg, Toni Stadler, Wilhelm Trübner und Friedrich Volz zur Versteigerung und erreichten zum Teil beachtliche Verkaufspreise (Ergebnisse in: Der Kunstmarkt. Nr. 6 v. 11. 11. 1910, S. 58; Jahrbuch 1911).
Von Albert Riegner sind zwei Portraits bekannt: Die Ölskizze eines unbekannten Künstlers um 1885 im Münchner Stadtmuseum (Die Prinzregentenzeit 1988, S. 297) und das Portrait von Franz von Lenbach aus dem Jahr 1902 (Abb. in: Katalog 1910, Frontispiz).

Nachweise:
Jahrbuch der bildenden Kunst 1902; Seelig 1903; Jahrbuch der bildenden Kunst 1904; Dressler 1906, 1907, 1908, 1909

Katalog der Gemälde-Kollektion des Kgl. Bayer. Hofkunsthändlers Albert Riegner † nebst einer kleinen Gemälde-Sammlung aus Münchener Besitz.- München 1910
Jahrbuch der Bilder- und Kunstblätterpreise.- Wien 1911
Theodor v. Frimmel: Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen. Buchstabe G bis L.- München 1914
Die Prinzregentenzeit. Katalog der Ausstellung im Münchner Stadtmuseum. Hrsg. v. Norbert Götz und Clementine Schack-Simitzis unter Mitarbeit von Gabriele Schickel.- München 1988
Helga Albret: Albert Langen. Ein europäischer Verlag.- München 1993