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Achalm-Kunsthaus
  • © Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
  • Repro: Berlinische Galerie
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ACHALM-KUNSTHAUS HEINRICH REBENSBURG

Adresse: REUTLINGEN, Württemberg (Baden-Württemberg), Gartenstrasse 32
Inhaber: Dr. Heinrich Rebensburg
Bestand: 1918-1923
Charakteristik: Kunsthandlung und Verlag

Ausstellungen:
Dezember 1918 bis Dezember 1919:
Die Ausstellungen wechselten zwischen Einzelpräsentationen und Kollektiven.
Die Namen der im ersten Ausstellungsjahr vertretenen Maler, Graphiker, Bildhauer und Kunstgewerbler sind einem Bericht der „Schwarzwälder Kreiszeitung“ (Reutlingen, 24. 11. 1919) entnommen: Das Achalm-Kunsthaus in Reutlingen. Rückblick auf das erste Jahr seines Bestehens.
Max Autenrieb, Karl Biese, Hedwig Bilzenmayer, Hilde Böklen, Karl Caspar, Maria Caspar-Filser, Hermann Drück, Heinrich Eberhard, Amandus Faure, Mark Föll, Ernst Gräser, Hermann Gussmann, Pia Heck, Fritz Hummel, Paul Jauch, Albert Kappis, Max Körner, Wilhelm Laage, Fritz Lang, Gustav Maier-Eulenböck, Martin Nicolaus, Bernhard Pankok, Carla Pohle, Maria Rupp, Karl Schickhardt, Albert Schwenk, Arthur Seufert, Heinrich Seufferheld, Luise Stoll, Max Arthur Stremel.
1920: Kunstverein Barmen „Schwäbische Maler“

Verlag:
Achalm. Schwäbische Monatsschrift für Kunst und Kultur. H. 1/2, 1918/19-H. 6, 1920.

Bemerkung:
Der Rheinländer Heinrich Rebensburg (1878-1923) studierte Theologie, Kunstgeschichte und Philosophie in Tübingen und Berlin (Brigitte Bausinger 1996) und kam 1916 als Redakteur und Lektor des Verlages „Ensslin und Laiblin“ nach Reutlingen, gab aber drei Jahre später seine sichere Stellung auf und eröffnete am 1. Dezember 1918 das Achalm-Kunsthaus, benannt nach der Achalm, dem Hausberg von Reutlingen.
„Ein tollkühnes geschäftliches Wagnis“ nannte Ludwig Finckh (Schwarzwälder Kreiszeitung. 24. 11. 1919) die erste Gründung einer Kunsthandlung in Reutlingen. Dieselbe Zeitung (24. 1. 1919) resümierte das erste Jahr der Kunsthandlung als „ein für das Kulturleben unserer Stadt bedeutendes Unternehmen.“
Zur publizistischen Unterstützung gab Heinrich Rebensburg die Zeitschrift „Achalm“ heraus und schrieb im ersten Heft, das mit einem Titelholzschnitt von Wilhelm Laage geschmückt war: „Gerade jetzt gilt es, unseren ganzen Kulturwillen zusammenzuraffen und, jeder an seinem Platz, mitzuwirken, daß unser geistiges Leben nicht abflaue und verarme.“ (H. 1/2, S. 2). Der Zeitschrift war nur eine kurze Lebensdauer beschieden. Mit Heft 6, 1920 wurde „Achalm“ eingestellt. 1923 erschien noch ein Sonderheft.
Derzeit ist nur das Ausstellungsprogramm des ersten Jahres (1918/19) rekonstruierbar. Hauptaugenmerk legte der Kunsthändler auf Künstler aus Reutlingen, der näheren Umgebung und Stuttgart, aber auch die Münchener Künstler Carl Caspar und Maria Caspar-Filser wurden in einer grossen Ausstellung in Reutlingen präsentiert.
Im September 1920 organisierte er im Kunstverein Barmen eine Ausstellung „Schwäbische Maler“ mit 34 Gemälden und 21 Zeichnungen. (Ulrike Becks-Malorny 1990, S. 189).
In einem Ausstellungsraum für Graphik fanden darüber hinaus auch Dichterlesungen statt, beispielsweise von Hans Reyhing, Ludwig Finckh, Tim Klein und Elisabeth Rupp (Heidi Stelzer 1997, S. 146) sowie Vorträge von Rebensburgs Ehefrau, Dr. Louise Rebensburg. Vereinzelt gab es auch Konzerte.
Rebensburg trat auch als Autor hervor: Im Piper Verlag, München erschienen in der Reihe „Das deutsche Dorf“ die Bände Süddeutschland (1913) und Norddeutschland (1914).
Der seit 1914 in Reutlingen lebende Wilhelm Laage portraitierte den Kunsthändler 1918 in zwei Holzschnitten (Hagenlocher 1969, WV 334 und 335), der Pfullinger Künstler Max Autenrieb zeichnete eine liebevolle Karikatur, die auch als Postkarte verkauft wurde und Curt Hoelloff schuf ein Exlibris für den Sammler.

Nachweise:
Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige

Alfred Hagenlocher: Wilhelm Laage. Das graphische Werk. Mit einem vollständigen Werkverzeichnis.- München 1969
Adolf Rieth: Wie Reutlingen „Kunststadt“ wurde.- in: Reutlinger Geschichtsblätter. Reutlingen. N. F. 8, 1970, S. 152-165
Ulrike Becks-Malorny: Der Kunstverein in Barmen 1866-1946. Bürgerliches Mäzenatentum vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus. Diss. Bochum 1990
Brigitte Bausinger: Literatur in Reutlingen.- Reutlingen 1996
Heidi Stelzer: Die Gartenstraße im Wandel der Zeiten.- in: Reutlinger Geschichtsblätter. N. F. 36, 1997 (zu Gartenstrasse 32: S. 145-148)