Results:  1

Planrepro: Wettbewerb Wohngebiet "Umgebung Fennpfuhl"
  • Repro: Anja Elisabeth Witte
    • Ernst May (1886 - 1970)

  • TitlePlanrepro: Wettbewerb Wohngebiet "Umgebung Fennpfuhl"Berlin, Lichtenberg, Landsberger Allee (Leninallee)/Karl-Lade-Straße/ Paul-Junius-Straße/Weißenseer Weg (1976-1992 Ho-Chi-Minh-Straße)/Möllendorffstraße (1976-1992 Jacques-Duclos-Straße)/Erich-Kuttner-Straße/Karl-Vesper-Straße/Arthur-Weisbrodt-Straße/Ernst-Reinke-Straße/Gustav-Zahnke-Straße/Georg-Lehnig-Straße/Max-Brunnow-Straße/Franz-Jakob-Straße/Oderbruchstraße/Herbert-Tschäpe-Straße/Judith-Auer-Straße/Otto-Marquardt-Straße/Anton-Saefkow-Platz/Bernhard-Bästlein-Straße/Elli-Voigt-Straße/Paul-Zobel-Straße/Josef-Orlopp-Straße/Alfred-Jung-Straße/Rudolf-Seiffert-Straße/Storkower Straße/Vulkanstraße
  • Date1957
  • CategoryFotografie
  • ClassificationRepro
  • Amount1
  • FondsOst-Berliner Fotoarchiv
  • Inventory NumberBG-AS 1436.002647
  • CreditlineÜbernahme aus Beständen der Magistratsverwaltung für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr Berlin [Ost] über die Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin, 1991
  • On DisplayNo
Description

Planrepro
Stadtplanung
Städtebaulicher Ideenwettbewerb
Teilnehmernummer 417
1. Preis
Wohngebiet
Zeilenbau
Lageplan
Maßstab: 1:2000


Planungsgeschichte des Wohn- und Erholungsgebietes „Umgebung Fennpfuhl“

Das Gebiet der ehemaligen Lichtenberger Feldmark um den Fennpfuhl (und den in den 1960er Jahren mit ihm zu einem „Landschaftssee“ zusammengefassten Langpfuhl) wies in den 1950er Jahren neben Wiesen, Feldern und einer großen Kleingartenkolonie auch schon Wohnhäuser (die einzige erhaltene historische Villa des Areals dient heute als Standesamt) und Gewerbeflächen auf. Die Lage zwischen Stadtmitte und Stadtrand war keineswegs romantisch: im Norden ragte ein Trümmerberg (heute Volkspark Prenzlauer Berg) auf, im Westen und Süden (durch die Ringbahn getrennt) lag der Zentralviehhof/Schlachthof und östlich erstreckte sich ein weitläufiges Industriegebiet, das in den 1960er Jahren massiv erweitert und ausgebaut wurde. Vorrangig für die Arbeiter des größten dort ortsansässigen Industriebetriebs, der Elektrokohle Lichtenberg, wurde das Wohngebiet Fennpfuhl geplant.
1957 wurde ein Städtebaulicher Ideenwettbewerb für das Areal zwischen Ringbahn, Landsberger Allee, Weißenseer Weg, Möllendorffstraße und Scheffelstraße ausgeschrieben, an dem sich aus taktischen Gründen (das Entgegenkommen sollte DDR-Architekten künftig die Teilnahme an West-Wettbewerben ermöglichen) auch acht Architekten aus West-Berlin und der Bundesrepublik beteiligen durften. Einer von ihnen, der renommierte Siedlungsplaner Ernst May aus Hamburg, ging aus dem Wettbewerb als Sieger hervor. Mays Pläne blieben aber unverwirklicht.
Nach dem Vorbild des Hans-Loch-Viertels im Südosten des Bezirks Lichtenberg entstand Anfang der 1960er Jahre westlich des Fennpfuhls in der Gegend um die Erich-Kuttner-Straße ein kleines Wohnviertel. Dann stockten die Bauarbeiten für mehrere Jahre und wurden erst ab 1972 fortgeführt. Die Gesamtentwurfsleitung lag bei Peter Schweizer, Thorleif Neuer und Lothar Köhler.

Wohngebiet 1 an der Herzbergstraße (1972-1975, Entwurfsleitung Dieter Rühle):
·Am 1. Dezember 1972 begann mit der Grundsteinlegung für das Doppelhochhaus am Röderplatz die erst 1986 abgeschlossene Bebauung rund um den Fennpfuhl.
·Am 20. Juni 1973 wurden die Schlüssel für die ersten Wohnungen in der Herzbergstraße 151 übergeben.
·Der Experimentalbau der industriellen Wohnungsbauserie WBS 70 an der Möllendorffstraße im Wohngebiet 1 markiert den Beginn des „Siegeszuges“ dieses Plattenbautyps in viele Städte der DDR.

Bis 1986 entstanden in der unmittelbaren Nachbarschaft noch zwei weitere Einzelwohngebiete. Alle drei Wohngebiete zusammen bilden zusammen den Wohnkomplex Fennpfuhl.

Wohngebiet 2 an der Hohenschönhauser Straße (1973-1975, Entwurfsleitung Jörg Piesel). Ehemals zum Bezirk Weißensee gehörig, in den 1970er Jahren zu Lichtenberg geschlagen

Wohngebiet 3 um die Karl-Lade-Straße (1975-1986, Entwurfsleitung Walter Wenzel und Herbert Knopf)
·Gemeindezentrum am Fennpfuhl (1984, Entwurf Horst Göbel), zu dem auch eine „Gottesdiensthalle“ (vulgo „Kirche“) gehört.
·Kaufhaus am Anton-Saefkow-Platz (1985, Entwurf Jack Welsand)
·Gaststätte Seeterasse (1985, Entwurf Thomas Weber)

Insgesamt wurden zwischen 1960 und 1986 auf 175 Hektar ca. 15.000 Wohnungen für ca. 35.000 Bewohner und zahllose Folgeeinrichtungen gebaut (u.a. Post, Sparkasse, Schwimmhalle, Poliklinik, „Produktionsapotheke“, Körperbehindertenschule (1977, Entwurf Wolf-Rüdiger Eisentraut), 5 Kaufhallen, 15 Kinderkrippen und Kindergärten, 13 Schulen, 9 Turnhallen und 2 Altenheime).

Literatur:
·Deutsche Architektur 1957, Hefte 1, 7 und 11.
·Architektur der DDR 1973, Heft 6.
·Architektur der DDR 1979, Heft 11
·Prämiert und ausgeschieden. Dokumentation eines IRS-Sammlungbestandes zu Städtebaulichen Wettbewerben in der DDR 1946 - 1977 (Schriftenreihe REGIO-doc des IRS, Bd. 2), Erkner 1998, S. 62.
·Joachim Schulz/Werner Gräber: Berlin. Architektur von Pankow bis Köpenick, Berlin 1987, S. 148/149.

Links:
·http://www.buergerverein-fennpfuhl.de/haeuser.htm