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Brief von Raoul Hausmann an Hannah Höch. Berlin,
  • © Unterliegt nicht dem Urheberrechtsschutz
  • Repro: Anja Elisabeth Witte
    • Raoul Hausmann (1886 - 1971)

  • TitleBrief von Raoul Hausmann an Hannah Höch. Berlin,
  • Date24.07.1915
  • CategoryKorrespondenz
  • ClassificationBrief
  • MaterialPapier, handgeschrieben
  • Amount2 Blatt
  • FondsNachlass Hannah Höch
  • Inventory NumberBG-HHC K 790/79
  • Other NumberBG-HHE I 6.13
  • CreditlineErworben aus Mitteln des Senators für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, 1979
  • TermsBrief, Korrespondenz, 2.1.1 an den Nachlasser (pK), Nachlass Hannah Höch
  • On DisplayNo
Transcription / Description
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„24. Juli 1915 Liebe
fragst Du, ob ich an Dich denke? [...] Gestern Abend war ich bei Meidner[1]; er ist der menschlichste unter meinen Bekannten, mit seinen Fehlern; er war sehr nett, ich war bis 4 Uhr morgens bei ihm. Wir sprachen über den zweiten van Goghband[2]; er möchte gern heiraten, er hält das einsame Leben nicht mehr aus, er meinte auch van Gogh wäre wohl ein Anderer geworden, wenn - und dann sprachen wir noch Vieles.
Gestern machte ich eine Lithographie, heute drucke ich drüben bei Heckels[3]; ich sende Dir in ein paar Tagen den Gogh II und einige Abzüge von meinen Drucken. - Ich denke immer sehr viel an Dich, und das Andere, es wird werden, hoffe ich; ich möchte jetzt versuchen zu arbeiten, das geht noch nicht so recht. Ich muß noch bischen warten, bis ich klarer sehe, wie es mit Dir in G.[otha] wird. Du bist doch so weit fort (liebe Hannah).
Schreibe mir doch auch, was Du Deinem Bruder sagtest.
Dieser Bildhauer, von dem ich Dir öfter erzählte, hat hier in Steglitz ein kleines Holzatelier, sehr hübsch; er will sich zum Herbst ein größeres bauen. Wenn es möglich wäre, würde ich ihm gern das alte abkaufen, es würde 150 Mark kosten, man müßte sich ein Stück Laubenland mieten, um es aufzustellen. Es wäre herrlich, es zu besitzen. Uber die Post könnte man sich sehr ärgern, Dein letzter Brief kam erst heute morgen an. (Ich warte immer so sehr auf Briefe.) In dem van G.[ogh] lese vielleicht doch einen Teil nicht; der zweite Band ist ganz fabelhaft. Schreib mir bitte doch, wie Dir meine Übersetzung nach Whitman[4] gefiel, ich hab sie für Dich gemacht. Ich werde noch mehr für Dich machen. Meidner sagte mir, daß jetzt ein Buch von Francis Jammes[5] herauskommen soll, ich las gestern bei M.[eidner] schöne Gedichte von Jammes. Leb wohl, ich gehe denken. Sei mir nicht traurig. Ich denke an Dich!//
R.“//

[1] Ludwig Meidner. [2] Vincent van Gogh: Briefe an einen Bruder. 2 Bände. Berlin 1914. [3] Erich Heckei (1883-1970) wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft Hausmanns in der Mommsenstr. 60. [4] Vgl. BG-HHE I 6.11 u. BG-HHE I 6.12. [5] Das Buch von Francis Jammes: Gebete der Demut erschien erst 1917 als 2., vermehrte Auflage in der Reihe Der jüngste Tag im Kurt-Wolff-Verlag.