Results:  1

Brief von Raoul Hausmann an Hannah Höch, Berlin
  • © Unterliegt nicht dem Urheberrechtsschutz
  • Repro: Anja Elisabeth Witte
    • Raoul Hausmann (1886 - 1971)

  • TitleBrief von Raoul Hausmann an Hannah Höch, Berlin
  • Date31.5.1917
  • CategoryKorrespondenz
  • ClassificationBrief
  • MaterialPapier, handgeschrieben
  • Amount2 Blatt
  • FondsNachlass Hannah Höch
  • Inventory NumberBG-HHC K 778/79
  • Other NumberBG-HHE I 9.28
  • CreditlineErworben aus Mitteln des Senators für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, 1979
  • TermsBrief, Korrespondenz, 2.1.1 an den Nachlasser (pK), Deutschland / Berlin, Nachlass Hannah Höch
  • On DisplayNo
Transcription / Description
Additional Reproductions

„31. Mai 17.
Mein Liebes, Kindchen -
wenn es mir morgen besser als heute geht, werde ich Dich also Sonnabend Früh um 9 Uhr im Wartesaal Gotha sehen. Heute konnte ich noch nicht wagen, zu fahren, es ging trotz Pulvern usw. noch recht schlecht. Auch bin ich heute noch etwas klapprig. Gestern war ich sehr kaput.
Aber hoffentlich bist Du nicht traurig, daß ich nicht schon morgen in Gotha bin.

Im Juni (Mitte) werde ich eine Umänderung im Atelier vornehmen müssen. Heute war der Inspektor der Gasgesellschaft bei mir, und sagte, es wäre unmöglich, mir den Automaten zu lassen, auch wenn ich 3 Mk monatlich zahlen wollte, denn darauf dürften sie sich nicht einlassen, sie hätten nur zu bekommen, was ich verbrauchte. Da nun die Automaten knapp sind, während über 1000 Gasometer frei stehen, werde ich also Mitte Juni einen Gasometer gegen 10 Mk Kaution nehmen müssen, denn laut Listen hätte ich im ganzen Jahre 1916 nur 20 Cubikmeter Gas verbraucht. - Na, ich werde dann also für die notwendigen Lampen, Kocher, Miete zahlen, und lasse bei der Gelegenheit dann die Gasleitung im dritten Raum für den Kocher hersteilen, dann ist die Wasserleitung in der Küche.
Schrimpf war heute bei mir und erzählte, daß in der neuen Gesamtschau des »Sturm« Herr George Grosz ausstellen wird.[1] Jung wollte meine Adresse. Baader hat von mir einen sehr energischen und umfangreichen Brief erhalten - des Inhalts, das »wir« seine Führerschaft nicht in der Ausübung von Mätzchen sähen und ihn nicht anbeten wollten, daß er ein aufgeblasener, ruhmsüchtiger Egoiste sei.
Du schreibst mir nur »Lieber« - hälst Du meine bisherigen Anreden für wenig liebevoll? Oder ist Dir was? Ich wollte doch, es ging Dir gut, oder tut’s das nicht? Ich mache mich doch schon so klein? Der Kuß ist doch immer größer als Dein R.“

[1] Eine Zusammenarbeit von George Grosz und Herwarth Waiden kam nicht zustande. George Grosz war weder an der 33. Ausstellung, die Juni/Juli im Sturm gezeigt wurde, noch an einer anderen Sturm-Ausstellung beteiligt.