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De Stijl : internationaal maandblad voor nieuwe kunst, wetenschap en kultuur / Theo van Doesburg (Red.). Weimar; Leiden; Antwerpen u. a. - 6e Jaargang, April 1923, No. 2, 8 S.
    • Theo van Doesburg (1883 - 1931)

  • TitleDe Stijl : internationaal maandblad voor nieuwe kunst, wetenschap en kultuur / Theo van Doesburg (Red.). Weimar; Leiden; Antwerpen u. a. - 6e Jaargang, April 1923, No. 2, 8 S.
  • CategoryArchivalien-Konvolut
  • FondsNachlass Hannah Höch
  • Other Number011745622
  • CreditlineErworben aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin
  • TermsNachlass Hannah Höch
  • On DisplayNo
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Die Künstlergruppe De Stijl und die Zeitschrift De Stijl : internationaal maandblad voor nieuwe kunst, wetenschap en kultuur wurden 1917 gegründet. Initiator war Theo van Doesburg, der auch bis zur Einstellung der Zeitschrift 1928 Herausgeber, Redakteur und Hauptautor blieb. Gründungsmitglieder der Künstlergemeinschaft De Stijl waren außerdem die Maler Piet Mondrian, Bart Anthony van der Leck und Vilmos Huszár, der Dichter Anthony Kok und der Architekt Jacobus Johannes Pieter Oud. Bereits 1915 hatte van Doesburg, der seit 1912 kunstkritische Artikel für verschiedene Zeitschriften schrieb, erste Überlegungen zur Gründung einer Zeitschrift für moderne Kunst gehabt. 1916 war er dann an der Gründung der Künstlergruppen De Anderen in Amsterdam und De Sphinx in Leiden beteiligt gewesen. Anfang 1917 diskutierte van Doesburg das Projekt der Zeitschriftengründung und deren Konzeption vor allem mit Oud, Mondrian, van der Leck und Huszár. Gemeinsam mit Mondrian entschied er sich, die Zeitschrift De Stijl (Der Stil) zu nennen, und im Oktober 1917 erschien die erste Ausgabe. Mit den Beiträgen der ersten De Stijl-Nummer wurden bereits die Schwerpunkte der Stijl-Programmatik abgesteckt: die Überwindung der alten durch eine zeitgemäße Kunst, die Zusammenführung der Künste, besonders von Malerei und Architektur, sowie um die Fundierung der integrativen Kunstpraxis in einer umfassenden Kunsttheorie. Über die Jahre ihres Erscheinens spiegelte die Zeitschrift stets die künstlerischen Entwicklungen und auch kontroversen Auseinandersetzungen innerhalb der Künstlergemeinschaft De Stijl wider.
Schon im Gründungsjahr 1917 gewann De Stijl mehrere neue Mitglieder: die Architekten Jan Wils und Robert van´t Hoff, den Bildhauer Georges Vantongerloo und den futuristischen Maler Gino Severini. Im gleichen Jahr wurden auch die ersten Ansätze der Forderung nach kollektiver Produktion praktisch umgesetzt: Van Doesburg entwarf Farbmuster, Glasmuster und Bodenbeläge für die Architekten Oud und Wils. 1918 war das Jahr intensiver konzeptioneller Verständigung innerhalb der Gruppe, als deren Resultat am Ende des Jahres das erste Manifest des Stijl veröffentlicht wurde. Oud und Severini unterschrieben das Manifest nicht, auch nicht Bart van der Leck, der auf Grund konzeptioneller Differenzen zu der von Mondrian und van Doesburg formulierten Theorie der "Neuen Gestaltung" De Stijl verließ. Die Entwicklung der praktisch-bildnerischen Prinzipien des Stijl, also die strenge Vertikal-horizontal-Geometrisierung und die Reduktion der Farbgebung auf Primär- und Unbuntfarben, wurde vorrangig von Mondrian betrieben. 1920/21 gelangte er zu dem für die Zukunft paradigmatischen Bildtypus. Die Reintegration der raumgestaltenden Künste war - soweit es die Präsenz von Vertretern der einzelnen Sparten in der Stijl-Gruppe angeht - um 1919 nahezu erreicht. Waren bisher schon Maler, Architekten, Innenarchitekten, Städtebauer und Bildhauer im Stijl vertreten, so kam durch die Aufnahme Gerrit Rietvelds ein Möbelgestalter hinzu. Doch auch die anderen Künste wurden in das umfassende Stijl-Konzept integriert: im dritten Jahrgang von De Stijl erschien ein Artikel van Doesburgs über die neue Musik und das zweite Stijl-Manifest: De Literatuur - Die Wortkunst - La Littérature. Theo van Doesburg gelang es, Hans Richter zur Mitarbeit im Stijl zu bewegen. Nachdem die Architekten Wils und van´t Hoff schon 1919 die Gruppe wieder verlassen hatten und auch Oud auf Grund von Meinungsverschiedenheiten über den Gebrauch der Farbe in der Architektur 1920 seine Mitarbeit eingestellt hatte, wurde der Architektenflügel 1922/23 durch Cornelis van Eesteren erweitert. Van Doesburg und Rietveld intensivierten in dieser Zeit ihre architektonischen Arbeiten. Wichtige Ereignisse in diesen Jahren waren die Beteiligung am Düsseldorfer I. internationalen Kongreß der fortschrittlichen Künstler im Mai 1922, die Beteiligung El Lissitzkys am Stijl und 1923 die sehr erfolgreiche Ausstellung von Architekturprojekten van Eesterens und van Doesburgs in der Pariser Galerie L'Effort Moderne, der dann 1924 eine weitere Pariser Ausstellung in der École Spéciale d'Architecture folgte. 1924 baute Rietveld das sogenannte Rietveld-Schröder-Haus in Utrecht: die wohl bedeutendste und klarste Manifestation der Stijl-Architektur. Im gleichen Jahr entwickelte van Doesburg ein neues, "Elementarismus" genanntes Kompositionsprinzip, in dem die Bilddiagonale eine beherrschende Rolle spielt. Mondrian verließ daraufhin Anfang 1925 den Stijl. Für ihn war der Elementarismus, der von van Doesburg dezidiert als dynamisches Kontrastprinzip zur statischen und vertikal-horizontal bestimmten Architektur formuliert wurde, ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Grundprinzipien der "Neuen Gestaltung" und des Neo-Plastizismus. Als neue Autoren der Zeitschrift De Stijl kamen Hugo Ball, Hans Arp, George Antheil, Friedrich Kiesler, César Domela-Nieuwenhuis, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Werner Graeff und Constantin Brancusi hinzu. Zusammen mit Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp entwickelte van Doesburg 1926/27 die Pläne für die Innenraumgestaltung des Restaurants, Kinos und Tanzcafés Aubette in Straßburg. Das letzte von Theo van Doesburg herausgegebene Heft (87/89) von De Stijl erschien 1928: es ist der Aubette gewidmet. Danach versuchte van Doesburg vergeblich, De Stijl als Zeitschrift und Gruppe wiederzubeleben. Das von ihm entworfene und Anfang 1931 fertiggestellte Atelier-Haus in Meudon bei Paris war als Zentrum für die Künstlergruppe konzipiert. 1930 initiierte er die Gründung der Gruppe abstraction-création, für die er zusammen mit Otto Gustav Carlsund, Jean Hélion, Leon Tutundjian und M. Wantz die erste und einzige Ausgabe der Zeitschrift art concret herausgab. Im März 1931 starb van Doesburg in Davos. [s. 31.26] 1932 gab seine Witwe Nelly van Doesburg eine dem Schaffen van Doesburgs gewidmete letzte Ausgabe von De Stijl heraus. [s. 32.49]
Vgl. insb.: Michael Schumacher: Avantgarde und Öffentlichkeit : zur Soziologie der Künstlerzeitschrift am Beispiel von De Stijl. Aachen, 1979 (Diss.).