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Brief von Johannes Baader an Hannah Höch, enthält Abschrift eines Briefes von Raoul Hausmann an Johannes Bader. Berlin
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  • Repro: Anja Elisabeth Witte
    • Johannes Baader (1875 - 1955)

  • TitleBrief von Johannes Baader an Hannah Höch, enthält Abschrift eines Briefes von Raoul Hausmann an Johannes Bader. Berlin
  • Date19./20.11.1920
  • CategoryKorrespondenz
  • ClassificationBrief
  • MaterialPapier, handgeschrieben, Abschrift
  • Amount1 Blatt
  • FondsNachlass Hannah Höch
  • Inventory NumberBG-HHC K 71/79
  • Other NumberBG-HHE I 13.62
  • CreditlineErworben aus Mitteln des Senators für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin, 1979
  • TermsBrief, Korrespondenz, 2.1.1 an den Nachlasser (pK), Abschrift, Nachlass Hannah Höch
  • On DisplayNo
Transcription / Description
Additional Reproductions

„Liebe Hannah!
Am Mittwoch, den 17. November (Bußtag) vormittag, gegen 10 Uhr, ich lag an diesem Tag noch im Bett, erschien Raoul bei mir in der Feldstraße und brachte mir Deinen Brief an Elfriede vom Sommer 1918. Den Brief, in dem steht: »So einfach wie Du es möchtest, siehst, zu sehen vorgibst - geht, ist das nicht: ›geh laß uns doch einander lieb haben‹— — —
Gestern kam eine große Einladung aus Paris. Tzara, Serner, Picabia, und Ribemont-Dessaignes geben im März nächsten Jahres in Paris den Dadaco heraus, den die Deutschen nicht zu Stande brachten. Die Einladung zur Mitwirkung, die an uns erging (ich denke Raoul wird die gleiche erhalten haben) ist sehr geschickt und sehr detailliert und sehr gut.
Näheres später mündlich.
Paris, Rom, Berlin (und London).
19. November B/20 Herzlichen Gruß
(1010)[1]
W.8
Baader“.

„Sonnabend, 20. November, 925 vormittags. W.8 Nachtrag
Es war interessant, als ich gestern zu ihnen kam zeigte es sich, daß die beiden, Raoul und Elfriede, durch Deinen Brief jetzt zum erstenmal das bei sich gesehen haben, was sie hätten längst sehen müssen und was sie bisher immer vor sich verschleierten. Sie haben sich endlich die Dinge gesagt, die wir immer sahen, worüber man eben nicht, auch ich nicht mit Dir, reden konnte.
Nochmals
schönen Gruß /B.“

[Johannes Baader schickt ihr die Abschrift eines Briefes mit, den Raoul Hausmann am 16. November an Johannes Baader schrieb:]
„(Bl. 19.915 Abschr.)
(Raoul Hausmann am 16. November abd.)
16.11.20
ich habe heute zwei Briefe von Hanna an Elfriede vom Juli 1918 gelesen - und ich bin erschüttert und vernichtet.
Was haben wir alles Hanna angetan. Wir haben sie zertrampelt. Ich sehe heute ganz klar, wie viel sie getan hat - sie, die so eindeutig ist, hat sich überwunden, und wir haben nur gefordert — — —
Vor einiger Zeit hat mir Elfriede zugegeben, daß sie heute einsähe, daß sie 1918 nicht auf Hannas Seite stand und daß dies ein Fehler war - und Hanna sagt das so klar in ihrem Brief - wir Egoisten haben nichts verstanden!
— — —-Und alles was ich »für« Hanna getan habe - war, ihr alle Kraft zu nehmen, sie krank zu machen.
— — —

Alles war Gerede von mir, Ausreden vor mir selbst - ich bin froh, daß ich die Briefe gefunden und gelesen habe - ich möchte noch einmal hoffen können, daß Hanna zu mir Vertrauen fassen kann, und wenn nicht - dann will ich mit meinem Leben bezahlen — — —
(Ich habe Raoul gesagt, das Letzte sei sinnlos)
930 Bl.19 B.
Freitag“.

[1] Nach Baaders Zeitrechnung der 19. November 1920, 10.10 Uhr.