Brief von Raoul Hausmann an Hannah Höch. Berlin
Raoul Hausmann
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Work data
Object Number
BG-HHC K 787/79
Person / organization
Title
Brief von Raoul Hausmann an Hannah Höch. Berlin
Classification
Extent
1 Blatt
Creditline
Purchased by Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten (own budget), Berlin
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Acquisition date
1979
Collection
Copyright
Not protected by copyright
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Acquisition date
1979
Collection
Artists' Archives
Copyright
Not protected by copyright
Texts
Transcription
„Abds. 11 1/2. Sonntag 25.7.15.
Meine Hannah
heut morgen und gestern Nacht habe ich so sehr gemerkt, daß Du nicht nah bist; ich wollte dich küssen, aber da war keine Hannah. Heute habe ich etwas gearbeitet. Von Heckels Boden habe ich gestern ein paar Hefte von einer tschechischen Zeitschrift, Umelecky mesicnik [1], mitgebracht (er hat auch noch Bücher von mir), die mich sehr erregten; es sind fabelhafte Sachen drin, Negerplastik, Rousseau, Pablo Picasso, böhmisches Kunstgewerbe - es ist ungeheuerlich, welch geistiges Leben in Prag vorhanden ist - ich lasse mir die Hefte von dort kommen, Du mußt sie auch sehen. Eine Reproduktion nach Picasso fand ich so herrlich, daß ich eine Wiederholung 20 x 28 in Aquarell danach machte, in blaurot auf etwas gelblichem Papier. Ein Frauenkopf von »Urweltfrühe«. Nachher habe ich noch nach einer Skizze, die ich gestern gemacht hatte (nicht P.) ein Aquarell gemacht, leider in etwas weniger einfachen Farben, aber ganz gut. An Dich habe ich mich noch nicht herangetraut, ich muß erst etwas Vorarbeiten. Morgen muß ich den Holzschnitt etwas nachschneiden und nochmals drucken. Pfempfert hatte ich Zeichnungen angeboten, schriftlich, der Tepp hat nicht geantwortet. - Gestern, nachdem mein Brief fort war, fand ich, ich habe wohl zu kalt geschrieben? Und daß er heute Sonntag ja garnicht ankäme. Hab mich lieb//
ich gehe schlafen und möchte von Dir träumen.
R."
//
[1] Umelecky mesienik: Casopis skupiny Vytamych umelu. Revue mensuelle des arts. Organe du groupe des artistes de Prague. Prager Avantgarde-Zeitschrift, die in der Zeitschrift "Der Sturm" annonciert wurde.
Transcription
„Abds. 11 1/2. Sonntag 25.7.15.
Meine Hannah
heut morgen und gestern Nacht habe ich so sehr gemerkt, daß Du nicht nah bist; ich wollte dich küssen, aber da war keine Hannah. Heute habe ich etwas gearbeitet. Von Heckels Boden habe ich gestern ein paar Hefte von einer tschechischen Zeitschrift, Umelecky mesicnik [1], mitgebracht (er hat auch noch Bücher von mir), die mich sehr erregten; es sind fabelhafte Sachen drin, Negerplastik, Rousseau, Pablo Picasso, böhmisches Kunstgewerbe - es ist ungeheuerlich, welch geistiges Leben in Prag vorhanden ist - ich lasse mir die Hefte von dort kommen, Du mußt sie auch sehen. Eine Reproduktion nach Picasso fand ich so herrlich, daß ich eine Wiederholung 20 x 28 in Aquarell danach machte, in blaurot auf etwas gelblichem Papier. Ein Frauenkopf von »Urweltfrühe«. Nachher habe ich noch nach einer Skizze, die ich gestern gemacht hatte (nicht P.) ein Aquarell gemacht, leider in etwas weniger einfachen Farben, aber ganz gut. An Dich habe ich mich noch nicht herangetraut, ich muß erst etwas Vorarbeiten. Morgen muß ich den Holzschnitt etwas nachschneiden und nochmals drucken. Pfempfert hatte ich Zeichnungen angeboten, schriftlich, der Tepp hat nicht geantwortet. - Gestern, nachdem mein Brief fort war, fand ich, ich habe wohl zu kalt geschrieben? Und daß er heute Sonntag ja garnicht ankäme. Hab mich lieb//
ich gehe schlafen und möchte von Dir träumen.
R."
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[1] Umelecky mesienik: Casopis skupiny Vytamych umelu. Revue mensuelle des arts. Organe du groupe des artistes de Prague. Prager Avantgarde-Zeitschrift, die in der Zeitschrift "Der Sturm" annonciert wurde.
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