Transcription
»Berlin-Chlbg. 7.4.30
Sehr geehrter Herr Tschichold,
Ich danke Ihnen für Ihr Schreiben, das ich sofort beantworte, weil ich von Ihren Ausführungen ganz befriedigt bin. Meinen agresssiven Ton bitte ich Sie sich daraus zu erklären, dass vor allen Dingen von Frl. Höch eine planmässige Kompagnie gegen mich geführt wurde, die mich die Freundschaft Doesburgs kostete und deren Einzelheiten so beschaffen sind, dass ich kein Wort darüber verlieren möchte. Dies bedaure ich besonders im Falle Doesburgs. John Heartfield hat gegen mich aus politischen Gründen eine starke Abneigung, und da ich aus rein künstlerischen Gründen mich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen habe, so sind Sie natürlich nicht in der Lage gewesen, die Dinge zu sehen, wie sie lagen. Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen einen Teil meiner Arbeiten senden, soweit sie historisch von Belang und mir erreichbar sind. An dem Vortragsabend würde ich unter den selben Bedingungen teilnehmen, wie die andern auch, oder wie Sie das für richtig halten. Den Aufsatz würde ich ausserordentlich gerne schreiben ohne irgend eine Person anzugreifen, aber erst, nachdem Sie meine Arbeiten gesehen haben. Indem ich Ihnen nochmals für Ihr Schreiben danke zeichne ich mit ergebenen Grüssen«