Brief von Werner Gräff an Raoul Hausmann. Berlin
Werner Gräff


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Work data
Object Number
BG-RHA 902
Person / organization
Title
Brief von Werner Gräff an Raoul Hausmann. Berlin
Date
06.10.1932
Classification
Extent
1 Blatt
Creditline
Purchased by Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten (own budget), Berlin, 06.10.1932
Convolut
Teilnachlass Raoul Hausmann
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
1992
Collection
Copyright
Not protected by copyright
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
1992
Collection
Artists' Archives
Copyright
Not protected by copyright
Texts
Transcription
»Werner Graft Barbarossastrasse 32a Berlin W 30
6.10.32
Lieber Hausmann,
nun seien Sie mal kein Kind! Selbstverständlich haben wir verabredet, dass wir gemeinsam was unternehmen wollen: eine Ausstellung und Artikel, evtl. Rundfunkvorträge und ich weiss nicht was. Aber wir haben nie vereinbart, dass in Zukunft keiner von uns mehr etwas allein unternehmen dürfte. Sie selbst haben im Gegenteil bereits damals von der Ausstellung gesprochen, die Sie allein in der Kunstbibliothek machen wollten, Sie haben den Sommer über an Ihrem Pflanzenbuch gearbeitet, Sie schrieben Artikel für Atlantis etc. Nie war die Rede davon, dass wir uns das teilen wollten, und ich wäre auch nie auf den Gedanken gekommen, so was zu verlangen. Und ebensowenig können Sie von mir verlangen, dass ich die Honorare für meine Artikel mit Ihnen teile, ausser, wenn wir sie zusammen machen. Ich bin nach wie vor bereit, etwas mit Ihnen zusammen zu unternehmen - aber wir sind schliesslich nicht miteinander verheiratet. Ich weiss also nicht, wie Sie zu Ihren Vorwürfen kommen.
Was den Artikel im Deutschen Lichtbild betrifft, so haben Sie tatsächlich mehr dafür getan und ihn auch untergebracht. Ob einer mehr Ideen beigesteuert hat, als der andere, wird sich schwer abwiegen lassen. Wenn Sie es aber für richtig finden, mir nur 1/3 des Honorars zukommen zu lassen, so ist es mir recht.
Uebrigens wollte die „Form" den Artikel nicht und vorerst auch nichts anderes von uns. Man schrieb mir, das passe besser in ein Fachblatt. Ich habe versäumt, Ihnen das mitzuteilen; es war aber insofern nicht so wichtig, als der Artikel ja damals bereits vom Deutschen Lichtbild angenommen war.
Dies voraus. Und nun: wollen Sie mit den Damen uns nicht vielleicht Ende der Woche mal besuchen? Rufen Sie doch mal an!
Herzlich, Ihr
Werner Gräff«
Transcription
»Werner Graft Barbarossastrasse 32a Berlin W 30
6.10.32
Lieber Hausmann,
nun seien Sie mal kein Kind! Selbstverständlich haben wir verabredet, dass wir gemeinsam was unternehmen wollen: eine Ausstellung und Artikel, evtl. Rundfunkvorträge und ich weiss nicht was. Aber wir haben nie vereinbart, dass in Zukunft keiner von uns mehr etwas allein unternehmen dürfte. Sie selbst haben im Gegenteil bereits damals von der Ausstellung gesprochen, die Sie allein in der Kunstbibliothek machen wollten, Sie haben den Sommer über an Ihrem Pflanzenbuch gearbeitet, Sie schrieben Artikel für Atlantis etc. Nie war die Rede davon, dass wir uns das teilen wollten, und ich wäre auch nie auf den Gedanken gekommen, so was zu verlangen. Und ebensowenig können Sie von mir verlangen, dass ich die Honorare für meine Artikel mit Ihnen teile, ausser, wenn wir sie zusammen machen. Ich bin nach wie vor bereit, etwas mit Ihnen zusammen zu unternehmen - aber wir sind schliesslich nicht miteinander verheiratet. Ich weiss also nicht, wie Sie zu Ihren Vorwürfen kommen.
Was den Artikel im Deutschen Lichtbild betrifft, so haben Sie tatsächlich mehr dafür getan und ihn auch untergebracht. Ob einer mehr Ideen beigesteuert hat, als der andere, wird sich schwer abwiegen lassen. Wenn Sie es aber für richtig finden, mir nur 1/3 des Honorars zukommen zu lassen, so ist es mir recht.
Uebrigens wollte die „Form" den Artikel nicht und vorerst auch nichts anderes von uns. Man schrieb mir, das passe besser in ein Fachblatt. Ich habe versäumt, Ihnen das mitzuteilen; es war aber insofern nicht so wichtig, als der Artikel ja damals bereits vom Deutschen Lichtbild angenommen war.
Dies voraus. Und nun: wollen Sie mit den Damen uns nicht vielleicht Ende der Woche mal besuchen? Rufen Sie doch mal an!
Herzlich, Ihr
Werner Gräff«
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