Galerie Grosz
Werner J. Schweiger




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Work data
Object Number
BG-WJS-M-1,22
Person / organization
Title
Galerie Grosz
Date
2005 - 2011
Classification
Creditline
2005 - 2011
Convolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Artists' Archives
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texts
Transcription
GALERIE GROSZ/MALIKVERLAG/GALERIE
GALERIE GROSZ
DIE MALIK-BUCHHANDLUNG A.-G. GALERIE GROSZ
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Köthener Strasse 38
Inhaber: Julian Gumperz, Wieland Herzfeld
Bestand: 1923/1924
Charakteristik: Buchhandlung, Kunsthandlung
„Werke von George Grosz. Zu beziehen […] durch die Galerie Grosz, Berlin W 9, Köthener Str. 38. Originale und Lithos in grösster Auswahl vorrätig“ (Anzeige in: Das Kunstblatt. H. 1 v. Januar 1924, Umschlagseite 3); „Die Galerie Grosz führt die gesamte Produktion von George Grosz u. veranstaltet Ausstellungen in allen Städten Deutschlands. Prospekte u. Auskünfte auf Wunsch jederzeit gratis. Freie Besichtigung!“ (Anzeige in: Das Kunstblatt. H. 4 v. April 1924, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
Ab 1923: Permanente Ausstellung mit Werken von George Grosz
1924: George Grosz, Bühnenzeichnungen und Kostümentwürfe; Rudolf Schlichter, Aquarelle, Zeichnungen, Original-Lithographien; Frans Masereel (Gemälde); Rudolf Schlichter, Buchillustrationen
Verlag:
Da „Der Malik-Verlag Herzfeld u. Gumperz“ eine eigene Rechtsform hatte, findet er hier keine Darstellung.
Bemerkung:
1923 zog der 1917 gegründete Malik-Verlag vom Kurfürstendamm 76 in die Köthener Strasse 38 in das Meistersaal-Gebäude, das 1913 eröffnete Verbandhaus der Innung des Bauhandwerks.
Gleichzeitig wurde neben dem Verlag „Die Malik-Buchhandlung A.-G. Galerie Grosz“ gegründet und in grosszügigen Räumen des Erdgeschosses eingerichtet. (Abbildung in Ralph Jentsch 1997, S. 38)
Eine ganzseitige Anzeige kündigte das Unternehmen an: „Dem Internationalen Kunsthandel zur Kenntnis. Im November eröffnen wir in Berlin W. 9 Köthenerstrasse No. 38 im Meistersaal-Gebäude die Galerie Grosz. George Grosz hat seine gesamte Produktion zur Verfügung gestellt. Der Vertrieb wird durch die permanente Ausstellung in unseren Räumen, sowie durch Versand und Ausstellungen im In- und Ausland organisiert“ (Der Querschnitt. H. 3/4 v. Herbst 1923, Anzeigenseite). Die Eröffnung von Buchhandlung und Galerie fand am 16. Dezember 1923 statt.
Die Inhaber respektive Direktoren von Verlag und Buchhandlung waren der Publizist, Autor und Verleger Wieland Herzfelde (1896-1988) und der Soziologe, Publizist, Übersetzer und kommunistische Aktivist Julian Gumperz (1898-1972). Die Verbindung mit George Grosz bestand seit der Verlagsgründung 1917 und manifestierte sich nicht nur durch die vom Malik-Verlag herausgebrachten Grosz-Mappen („Das Gesicht der herrschenden Klasse“; „Abrechnung folgt“; „Ecce Homo“; „Mit Pinsel und Schere“; „Die Räuber“; „Gott mit uns“; „Im Schatten“) sondern auch durch die gemeinsam herausgegebenen und gestalteten radikal-politischen und dadaistischen Zeitschriften wie: „Neue Jugend“ (1916-1917, „Jedermann sein eigener Fussball“ (1919), „Die Pleite“ (1919-1924) und „Der Gegner“ (1919-1922).
Wie lange die Alleinvertretung von George Grosz durch die „Galerie Grosz“ hielt, kann derzeit nicht belegt werden. Bereits im Februar 1924 veranstaltete die Galerie FLECHTHEIM, Berlin eine umfangreiche Grosz-Personale, die anschliessend in der Galerie WÜRTHLE in Wien gezeigt wurde, die damals mit Flechtheim einen Vertretungsvertrag hatte.
Um 1925 wurde die Bezeichnung „Galerie Grosz“ wieder aus der Geschäftsbezeichnung der Buchhandlung gestrichen, wenig später wurde die „wunderbare Einrichtung“ (Wieland Herzfelde in: Der Mail-Verlag 1916-1947, S. 34) in der Köthener Strasse geschlossen, da der Eigentümer, der Verband Berliner Hausbesitzer, den Mietvertrag nicht verlängerte, da ihm das politische Programm des Verlages suspekt war. Die Buch- und Kunsthandlung musste aufgegeben werden, und der Verlag siedelte in die Passauer Strasse 3, wo er bis zur Vertreibung durch die Nationalsozialisten bis 1933 bestand, ehe er nach Prag, später London und New York in die Emigration getrieben wurde.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Adressbuch für den Berliner Buchhandel
Der Malik-Verlag 1916-1947.- Berlin: Deutsche Akademie der Künste zu Berlin 1967
Ulrich Faure: Herzfelde, Im Knotenpunkt des Weltverkehrs. Heartfield, Grosz und der Malik-Verlag 1916-1947.- Berlin 1992
Ralph Jentsch: George Grosz. The Berlin Years.- Venedig 1997
Transcription
GALERIE GROSZ/MALIKVERLAG/GALERIE
GALERIE GROSZ
DIE MALIK-BUCHHANDLUNG A.-G. GALERIE GROSZ
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Köthener Strasse 38
Inhaber: Julian Gumperz, Wieland Herzfeld
Bestand: 1923/1924
Charakteristik: Buchhandlung, Kunsthandlung
„Werke von George Grosz. Zu beziehen […] durch die Galerie Grosz, Berlin W 9, Köthener Str. 38. Originale und Lithos in grösster Auswahl vorrätig“ (Anzeige in: Das Kunstblatt. H. 1 v. Januar 1924, Umschlagseite 3); „Die Galerie Grosz führt die gesamte Produktion von George Grosz u. veranstaltet Ausstellungen in allen Städten Deutschlands. Prospekte u. Auskünfte auf Wunsch jederzeit gratis. Freie Besichtigung!“ (Anzeige in: Das Kunstblatt. H. 4 v. April 1924, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
Ab 1923: Permanente Ausstellung mit Werken von George Grosz
1924: George Grosz, Bühnenzeichnungen und Kostümentwürfe; Rudolf Schlichter, Aquarelle, Zeichnungen, Original-Lithographien; Frans Masereel (Gemälde); Rudolf Schlichter, Buchillustrationen
Verlag:
Da „Der Malik-Verlag Herzfeld u. Gumperz“ eine eigene Rechtsform hatte, findet er hier keine Darstellung.
Bemerkung:
1923 zog der 1917 gegründete Malik-Verlag vom Kurfürstendamm 76 in die Köthener Strasse 38 in das Meistersaal-Gebäude, das 1913 eröffnete Verbandhaus der Innung des Bauhandwerks.
Gleichzeitig wurde neben dem Verlag „Die Malik-Buchhandlung A.-G. Galerie Grosz“ gegründet und in grosszügigen Räumen des Erdgeschosses eingerichtet. (Abbildung in Ralph Jentsch 1997, S. 38)
Eine ganzseitige Anzeige kündigte das Unternehmen an: „Dem Internationalen Kunsthandel zur Kenntnis. Im November eröffnen wir in Berlin W. 9 Köthenerstrasse No. 38 im Meistersaal-Gebäude die Galerie Grosz. George Grosz hat seine gesamte Produktion zur Verfügung gestellt. Der Vertrieb wird durch die permanente Ausstellung in unseren Räumen, sowie durch Versand und Ausstellungen im In- und Ausland organisiert“ (Der Querschnitt. H. 3/4 v. Herbst 1923, Anzeigenseite). Die Eröffnung von Buchhandlung und Galerie fand am 16. Dezember 1923 statt.
Die Inhaber respektive Direktoren von Verlag und Buchhandlung waren der Publizist, Autor und Verleger Wieland Herzfelde (1896-1988) und der Soziologe, Publizist, Übersetzer und kommunistische Aktivist Julian Gumperz (1898-1972). Die Verbindung mit George Grosz bestand seit der Verlagsgründung 1917 und manifestierte sich nicht nur durch die vom Malik-Verlag herausgebrachten Grosz-Mappen („Das Gesicht der herrschenden Klasse“; „Abrechnung folgt“; „Ecce Homo“; „Mit Pinsel und Schere“; „Die Räuber“; „Gott mit uns“; „Im Schatten“) sondern auch durch die gemeinsam herausgegebenen und gestalteten radikal-politischen und dadaistischen Zeitschriften wie: „Neue Jugend“ (1916-1917, „Jedermann sein eigener Fussball“ (1919), „Die Pleite“ (1919-1924) und „Der Gegner“ (1919-1922).
Wie lange die Alleinvertretung von George Grosz durch die „Galerie Grosz“ hielt, kann derzeit nicht belegt werden. Bereits im Februar 1924 veranstaltete die Galerie FLECHTHEIM, Berlin eine umfangreiche Grosz-Personale, die anschliessend in der Galerie WÜRTHLE in Wien gezeigt wurde, die damals mit Flechtheim einen Vertretungsvertrag hatte.
Um 1925 wurde die Bezeichnung „Galerie Grosz“ wieder aus der Geschäftsbezeichnung der Buchhandlung gestrichen, wenig später wurde die „wunderbare Einrichtung“ (Wieland Herzfelde in: Der Mail-Verlag 1916-1947, S. 34) in der Köthener Strasse geschlossen, da der Eigentümer, der Verband Berliner Hausbesitzer, den Mietvertrag nicht verlängerte, da ihm das politische Programm des Verlages suspekt war. Die Buch- und Kunsthandlung musste aufgegeben werden, und der Verlag siedelte in die Passauer Strasse 3, wo er bis zur Vertreibung durch die Nationalsozialisten bis 1933 bestand, ehe er nach Prag, später London und New York in die Emigration getrieben wurde.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Adressbuch für den Berliner Buchhandel
Der Malik-Verlag 1916-1947.- Berlin: Deutsche Akademie der Künste zu Berlin 1967
Ulrich Faure: Herzfelde, Im Knotenpunkt des Weltverkehrs. Heartfield, Grosz und der Malik-Verlag 1916-1947.- Berlin 1992
Ralph Jentsch: George Grosz. The Berlin Years.- Venedig 1997
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