Buch- und Kunstantiquariat Oskar Rauthe
Werner J. Schweiger




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Work data
Object Number
BG-WJS-M-1,55
Person / organization
Title
Buch- und Kunstantiquariat Oskar Rauthe
Date
2005 - 2011
Classification
Creditline
2005 - 2011
Convolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Artists' Archives
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texts
Transcription
RAUTHE
ANTIQUARIAT OSKAR RAUTHE
BUCH- UND KUNSTANTIQUARIAT OSKAR RAUTHE
KUNSTVERLAG UND ANTIQUARIAT OSKAR RAUTHE
OSKAR RAUTHE (ELSE RAUTHE)
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Handjerystrasse 72
Inhaber: Oskar Rauthe (1908-1923), Else Rauthe (ab 1923)
Bestand: 1908-(1940)
Charakteristik: Buch- und Kunstantiquariat, Kunstverlag, Verlagsbuchhandlung
„Wertvolle Bücher und Kunstblätter des 15.-20. Jahrhunderts. Ankauf von Büchern, Kunstblättern, Manuskripten, Autograph.“ (Anzeige in: Die Kunstwelt. H. 10 v. Juli 1912, Anzeigenseite IX); „Kunstverlag und Antiquariat Oskar Rauthe. Reichhaltiges Lager an alter und moderner Graphik, Porträts, bibliophilen Drucken usw. Verlag der graphischen Arbeiten von Paul Hermann“ (Anzeige in: Erste Internationale Graphische Kunst-Ausstellung Leipzig 1914. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Abteilung „Zeitgenössische Graphik“. Anzeigenseite XXV); „Neue graphische Arbeiten in handschriftlich bezeichneten Künstlerdrucken. Professor Fritz Burger, Alfr. Helberger, Paul Herrmann, Professor Carl Langhammer, Wilh. Kuhnert (Tiermaler), Ralph Sanin, Elsbeth Siemers, Friedr. Stichling. Kunstverlag und Antiquariat Oskar Rauthe“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1917, Anzeigenseite 5); „Reichhaltiges Lager von Büchern und Autographen aller Zeiten. Übernahme von Aufträgen zu allen Berliner Autographen-, Buch- und Graphik-Auktionen.“ (Anzeige in: Kurt Mühsam: Die Kunstauktion. Licht und Schattenseiten des Versteigerungswesens im Kunst- und Antiquitätenhandel für Käufer und Verkäufer.- Berlin 1923, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
(1920): Heinrich Eduard Linde-Walther
Verlag:
Hans Wolfgang Singer: Das graphische Werk des Maler-Radierers Paul Herrmann (Henri Héran) Wissenschaftliches Verzeichnis 1914
Verlag der graphischen Arbeiten von Paul Herrmann (Anzeige in: Erste Internationale Graphische Kunst-Ausstellung Leipzig 1914. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Abteilung „Zeitgenössische Graphik“. Anzeigenseite XXV)
Prospekt über die graphischen Arbeiten von Paul Hermann und Friedrich Stichling. 1915
Druckgraphik von Fritz Burger, Alfred Helberger, Carl Langhammer, Wilhelm Kuhnert, Ralph Sanin, Elsbeth Siemers, Friedrich Stichling („Neue graphische Arbeiten in handschriftlich bezeichneten Künstlerdrucken“ Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1917, Anzeigenseite 5)
Elias Erasmus: Professor [Heinrich Eduard] Linde-Walther: Oelgemälde.- [um 1920]
Das Lied von Störtebecker und Jödge Michael. (Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Hermann Brücker). Neujahrsgabe 1922. Den Geschäftsfreunden des Buch- und Kunstantiquariates Oskar Rauthe, Berlin-Friedenau, gewidmet
Bemerkung:
Der aus Görlitz stammende Oskar Rauthe (1880-1923) gründete sein Antiquariat am 29. Februar 1908 in Berlin-Friedenau, Handjerystrasse 72. Bereits im Gründungsjahr begann er mit der Herausgabe von Angebotskatalogen seines „Vorstadt-Antiquariats“, wie er es selbst liebevoll nannte (Meyer 1923). Im Laufe der Zeit erweiterte er sein Angebot und nannte sich in der Folge „Buch- und Kunstantiquariat“ (Anzeige 1912) und stieg in den Handel mit moderner Graphik ein, die er beispielsweise im Katalog 45: „Moderne Graphik. Original-Radierungen, Lithographien, Holzschnitte“ anbot (397 Nummern).
1914 nannte sich Rauthe „Kunstverlag und Antiquariat“ (Anzeige 1914) und begann Künstlergraphik zu verlegen. Er nahm Paul Herrmann unter Vertrag, drucke seine Radierungen und in der Folge das erste Werkverzeichnis des Künstlers. Weitere Künstler, deren Druckgraphik er verlegte waren Fritz Burger, Alfred Helberger, Carl Langhammer, Wilhelm Kuhnert, Ralph Sanin, Elsbeth Siemers und Friedrich Stichling.
Zum zehnjährigen Bestandsjubiläum 1918 erschien Katalog 66 in zwei Teilen, Teil 2 enthielt auch Handzeichnungen, Ältere Graphik und Neuere Graphik und als Beilage eine kleine Schrift von Oskar Rauthe: Drei zeitgemäße Betrachtungen! („Sie behandeln Versteigerungs-Unsitten, Rabattunwesen und die Bevorzugung ausländischer Kunst durch städtische und staatliche Behörden.“ (Der Zwiebelfisch. H. 4/5 v. August 1918, S. 139)
Neben den regelmässig erscheinenden Katalogen (festgestellt 99 zwischen 1908 und 1923) und den „Antiquariatsverzeichnissen“ begann Rauthe 1922 mit der Herausgabe von zwei neuen Reihen von Angebotskatalogen: „Das Autogramm. Zwanglos erscheinende Mitteilungen über Lagerbestände u. Neuerwerbungen“ (festgestellt 11 Ausgaben bis 1923) und „Bibliophile Mitteilungen (festgestellt 7 Ausgaben bis 1923).
Rauthe war Mitglied zahlreicher Bibliophilengesellschaften wie „Berliner Bibliophilen Abend“, "Gesellschaft der Bibliophilen“ und der „Wiener Bibliophilen-Gesellschaft“ und widmete den Gesellschaften zahlreiche Drucke als Jahresgaben (Deutsche Bibliophilie 1931, Register).
Oskar Rauthe starb 1923, dreiundvierzigjährig, an Blinddarmentzündung. Das Antiquariat wurde von Else Rauthe übernommen und weitergeführt, zuletzt genannt 1940 (Internationales Adressbuch der Antiquare. Jg. 7, 1940).
Der mit Rauthe befreundete Dichter Alfred Richard Meyer, selbst Sammler und Verleger, schrieb den Nachruf: „Ein weit vorausschauendes Auge, tiefes Wissen um literarische und wissenschaftlicher Vergangenheit, die Fähigkeit des ‚guten Griffs’ unterstützen sein Streben, das hinter dem rein kaufmännischen fast zurücktrat, das sein Menschtum zu Gleichgesinnten führte und also den Grund zu wertvollen Freundschaften legte. Bei Rauthe waren die meisten Kunden wie ‚zu Hause’. Das geschäftliche ward nicht nur Austausch bester irdischer Güter, sondern Austausch gleich gelebten Geistes. Jedes Buch wie Autogramm, dem seine besondere Liebe galt […] ward in seinen Händen kultureller oder künstlerischer Bestandteil unseres Universums, ließ Totes und Vergessenes auferstehen, warf Brücken aus der Gegenwart bis in ferne Jahrhunderte.“ (Meyer 1923)
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Adressbuch für den Berliner Buchhandel; Pantheon 1914; Pantheon 1926; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Adressbuch der Antiquare 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930; Internationales Adressbuch der Antiquare 1928-1940
Alfred Richard Meyer: In memoriam Rath und Rauthe.- in: Das Sammlerkabinett. H. 5, 1923, S. 35-36
Lexikon der deutschen Verlage. Eine Chronik der deutschen Verlagsfirmen […].- Leipzig [1930]
Deutsche Bibliophilie in drei Jahrzehnten. Veröffentlichungen der Deutschen Bibliophilen Gesellschaften und der ihnen gewidmeten Gaben 1898-1930. Hrsg. von der Deutschen Bücherei. (Bearbeitet von Julius Rodenberg.)- Leipzig 1931
Transcription
RAUTHE
ANTIQUARIAT OSKAR RAUTHE
BUCH- UND KUNSTANTIQUARIAT OSKAR RAUTHE
KUNSTVERLAG UND ANTIQUARIAT OSKAR RAUTHE
OSKAR RAUTHE (ELSE RAUTHE)
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Handjerystrasse 72
Inhaber: Oskar Rauthe (1908-1923), Else Rauthe (ab 1923)
Bestand: 1908-(1940)
Charakteristik: Buch- und Kunstantiquariat, Kunstverlag, Verlagsbuchhandlung
„Wertvolle Bücher und Kunstblätter des 15.-20. Jahrhunderts. Ankauf von Büchern, Kunstblättern, Manuskripten, Autograph.“ (Anzeige in: Die Kunstwelt. H. 10 v. Juli 1912, Anzeigenseite IX); „Kunstverlag und Antiquariat Oskar Rauthe. Reichhaltiges Lager an alter und moderner Graphik, Porträts, bibliophilen Drucken usw. Verlag der graphischen Arbeiten von Paul Hermann“ (Anzeige in: Erste Internationale Graphische Kunst-Ausstellung Leipzig 1914. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Abteilung „Zeitgenössische Graphik“. Anzeigenseite XXV); „Neue graphische Arbeiten in handschriftlich bezeichneten Künstlerdrucken. Professor Fritz Burger, Alfr. Helberger, Paul Herrmann, Professor Carl Langhammer, Wilh. Kuhnert (Tiermaler), Ralph Sanin, Elsbeth Siemers, Friedr. Stichling. Kunstverlag und Antiquariat Oskar Rauthe“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1917, Anzeigenseite 5); „Reichhaltiges Lager von Büchern und Autographen aller Zeiten. Übernahme von Aufträgen zu allen Berliner Autographen-, Buch- und Graphik-Auktionen.“ (Anzeige in: Kurt Mühsam: Die Kunstauktion. Licht und Schattenseiten des Versteigerungswesens im Kunst- und Antiquitätenhandel für Käufer und Verkäufer.- Berlin 1923, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
(1920): Heinrich Eduard Linde-Walther
Verlag:
Hans Wolfgang Singer: Das graphische Werk des Maler-Radierers Paul Herrmann (Henri Héran) Wissenschaftliches Verzeichnis 1914
Verlag der graphischen Arbeiten von Paul Herrmann (Anzeige in: Erste Internationale Graphische Kunst-Ausstellung Leipzig 1914. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Abteilung „Zeitgenössische Graphik“. Anzeigenseite XXV)
Prospekt über die graphischen Arbeiten von Paul Hermann und Friedrich Stichling. 1915
Druckgraphik von Fritz Burger, Alfred Helberger, Carl Langhammer, Wilhelm Kuhnert, Ralph Sanin, Elsbeth Siemers, Friedrich Stichling („Neue graphische Arbeiten in handschriftlich bezeichneten Künstlerdrucken“ Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1917, Anzeigenseite 5)
Elias Erasmus: Professor [Heinrich Eduard] Linde-Walther: Oelgemälde.- [um 1920]
Das Lied von Störtebecker und Jödge Michael. (Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Hermann Brücker). Neujahrsgabe 1922. Den Geschäftsfreunden des Buch- und Kunstantiquariates Oskar Rauthe, Berlin-Friedenau, gewidmet
Bemerkung:
Der aus Görlitz stammende Oskar Rauthe (1880-1923) gründete sein Antiquariat am 29. Februar 1908 in Berlin-Friedenau, Handjerystrasse 72. Bereits im Gründungsjahr begann er mit der Herausgabe von Angebotskatalogen seines „Vorstadt-Antiquariats“, wie er es selbst liebevoll nannte (Meyer 1923). Im Laufe der Zeit erweiterte er sein Angebot und nannte sich in der Folge „Buch- und Kunstantiquariat“ (Anzeige 1912) und stieg in den Handel mit moderner Graphik ein, die er beispielsweise im Katalog 45: „Moderne Graphik. Original-Radierungen, Lithographien, Holzschnitte“ anbot (397 Nummern).
1914 nannte sich Rauthe „Kunstverlag und Antiquariat“ (Anzeige 1914) und begann Künstlergraphik zu verlegen. Er nahm Paul Herrmann unter Vertrag, drucke seine Radierungen und in der Folge das erste Werkverzeichnis des Künstlers. Weitere Künstler, deren Druckgraphik er verlegte waren Fritz Burger, Alfred Helberger, Carl Langhammer, Wilhelm Kuhnert, Ralph Sanin, Elsbeth Siemers und Friedrich Stichling.
Zum zehnjährigen Bestandsjubiläum 1918 erschien Katalog 66 in zwei Teilen, Teil 2 enthielt auch Handzeichnungen, Ältere Graphik und Neuere Graphik und als Beilage eine kleine Schrift von Oskar Rauthe: Drei zeitgemäße Betrachtungen! („Sie behandeln Versteigerungs-Unsitten, Rabattunwesen und die Bevorzugung ausländischer Kunst durch städtische und staatliche Behörden.“ (Der Zwiebelfisch. H. 4/5 v. August 1918, S. 139)
Neben den regelmässig erscheinenden Katalogen (festgestellt 99 zwischen 1908 und 1923) und den „Antiquariatsverzeichnissen“ begann Rauthe 1922 mit der Herausgabe von zwei neuen Reihen von Angebotskatalogen: „Das Autogramm. Zwanglos erscheinende Mitteilungen über Lagerbestände u. Neuerwerbungen“ (festgestellt 11 Ausgaben bis 1923) und „Bibliophile Mitteilungen (festgestellt 7 Ausgaben bis 1923).
Rauthe war Mitglied zahlreicher Bibliophilengesellschaften wie „Berliner Bibliophilen Abend“, "Gesellschaft der Bibliophilen“ und der „Wiener Bibliophilen-Gesellschaft“ und widmete den Gesellschaften zahlreiche Drucke als Jahresgaben (Deutsche Bibliophilie 1931, Register).
Oskar Rauthe starb 1923, dreiundvierzigjährig, an Blinddarmentzündung. Das Antiquariat wurde von Else Rauthe übernommen und weitergeführt, zuletzt genannt 1940 (Internationales Adressbuch der Antiquare. Jg. 7, 1940).
Der mit Rauthe befreundete Dichter Alfred Richard Meyer, selbst Sammler und Verleger, schrieb den Nachruf: „Ein weit vorausschauendes Auge, tiefes Wissen um literarische und wissenschaftlicher Vergangenheit, die Fähigkeit des ‚guten Griffs’ unterstützen sein Streben, das hinter dem rein kaufmännischen fast zurücktrat, das sein Menschtum zu Gleichgesinnten führte und also den Grund zu wertvollen Freundschaften legte. Bei Rauthe waren die meisten Kunden wie ‚zu Hause’. Das geschäftliche ward nicht nur Austausch bester irdischer Güter, sondern Austausch gleich gelebten Geistes. Jedes Buch wie Autogramm, dem seine besondere Liebe galt […] ward in seinen Händen kultureller oder künstlerischer Bestandteil unseres Universums, ließ Totes und Vergessenes auferstehen, warf Brücken aus der Gegenwart bis in ferne Jahrhunderte.“ (Meyer 1923)
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Adressbuch für den Berliner Buchhandel; Pantheon 1914; Pantheon 1926; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Adressbuch der Antiquare 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930; Internationales Adressbuch der Antiquare 1928-1940
Alfred Richard Meyer: In memoriam Rath und Rauthe.- in: Das Sammlerkabinett. H. 5, 1923, S. 35-36
Lexikon der deutschen Verlage. Eine Chronik der deutschen Verlagsfirmen […].- Leipzig [1930]
Deutsche Bibliophilie in drei Jahrzehnten. Veröffentlichungen der Deutschen Bibliophilen Gesellschaften und der ihnen gewidmeten Gaben 1898-1930. Hrsg. von der Deutschen Bücherei. (Bearbeitet von Julius Rodenberg.)- Leipzig 1931
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