Bücherstube am Dom
Werner J. Schweiger
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BG-WJS-M-1,158
Person / organization
Mentioning: Bücherstube am Dom (1931)Mentioning: Hans Melchers (1902 - 1969)Mentioning: Albert Schulze-Vellinghausen (1905 - 1967)Werner J. Schweiger (1949 - 2011), AuthorMentioning: Hanns Arens (1901 - 1983)Mentioning: Rudolf Metzger (1902 - 1971)Mentioning: Ilse Salberg (1901 - 1947)Mentioning: Hanns Meyer (1903 - 1968)Mentioning: Graphisches Kabinett der Bücherstube am Dom (1939)
Title
Bücherstube am Dom
Classification
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Acquisition date
2016
Collection
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Acquisition date
2016
Collection
Artists' Archives
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texts
Transcription
BÜCHERSTUBE AM DOM
BÜCHERSTUBE AM DOM G. M. B. H.
GRAPHISCHES KABINETT DER BÜCHERSTUBE AM DOM
Adresse: KÖLN, Preussen/Rheinprovinz (Nordrhein-Westfalen), Domhof 1 (Bücherstube); An der Rechtsschule 20-22 (Graphisches Kabinett)
Inhaber: Rudolf und Inge Metzger (1931-1932), Dr. Hans Melchers (ab 1931); Albert Schulze-Vellinghausen (ab 1932)
Geschäftsführer: Hanns Arens (1931-1932), Dr. Hans Melchers (ab 1931), Hanns Meyer (ab 1932), Albert Schulze-Vellinghausen (ab etwa 1935)
Gründung 1931
Charakteristik: Buchhandlung, Galerie
„Bücherstube am Dom G. m. b. H., Köln, Domhof 1. Spez.: Belletristik u. Kunst. Gegr. 1/IX.1931“ (Adressbuch des Deutschen Buchhandels 1932, S. 80)
Ausstellungen:
1931: Marta Hegemann (Aquarelle und Studien); Malerei und Photographie
1933: Richard Ziegler
1934: Hugo Erfurth
Bemerkung:
Der Kölner Kaufmann Rudolf Metzger und seine Frau Ilse gründeten gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Dr. Hans Melchers (1902-1969) mit Vertrag vom 23. 7. 1931 eine Buchhandlung „in einer Ecke des Domhotels gegenüber dem Heinzelmännchenbrunnen“ (Vom Dadamax 1975, S. 23) die als „Bücherstube am Dom“ am 1. 9. 1931 eröffnet wurde.
Erster Geschäftsführer neben Dr. Hans Melchers wurde der gelernte Buchhändler, Schriftsteller und spätere Lektor und Verleger Hanns Arens (1901-1983), gefolgt von Hanns Meyer (1903-1968), der die Buchhandlung bis zu seinem Tod führte (Philobiblon. H. 3, 1968, S. 205). 1932 übernahm der spätere Kunstkritiker und Sammler Albert Schulze-Vellinghausen (1905-1967) die Anteile des Ehepaares Metzger und fungierte ab etwa 1935 auch als Geschäftsführer (Adressbuch des Deutschen Buchhandels 1936, S. 75).
Vorbild war die Bücherstubenbewegung, die von der 1916 in München gegründeten -> BÜCHERSTUBE HORST STOBBE ihren Ausgang nahm. Neben dem Sortiment Literatur und Kunst wurden Ausstellungen, Vorträge und andere Veranstaltungen angeboten.
Die Verbindung zu den Bücherliebhabern manifestierte sich auch darin, dass die „Bücherstube am Dom“ Geschäftsstelle der 1931 gegründeten „Bibliophilen-Gesellschaft Köln“ war und Hanns Arens deren geschäftsführendes Vorstandsmitglied.
„Den Raum für Ausstellungen in der Bücherstube überließ man als erstem Aussteller einer Kölner Künstlerin. Die Frau von Anton Räderscheidt, Martha Hegemann, präsentierte ihre nachexpressionistischem Zeichnungen.“ (Fünfzig Jahre 1981, S. 10)
Diese Ausstellung wurde gemeinsam mit der Galerie -> DR. BECKER & NEWMAN veranstaltet (Marta Hegemann 1990, S. 94). „In der Kunsthandlung Dr. Becker, Wallrafplatz, und in der Bücherstube am Dom sind zurzeit Arbeiten der Kölner Malerin Martha Hegemann ausgestellt. Zum ersten Mal tritt die Künstlerin mit einer umfassenden Schau ihrer Arbeit vor die Öffentlichkeit. Bei Dr. Becker sieht man die Bilder, in der Bücherstube sind die Aquarelle und Studien zu den Bildern ausgestellt […]. Anmutig farbige Reize sind im Weißgrau der Bilder, stärker noch in den Aquarellen und Temperablättern entwickelt […]. In den Bildern ist verfestigte Form, starker Drang im Zusammenfassen aller Einzelheiten. Aquarelle und Studien leben vom Reiz des Augenblicks und seiner bunten Einfälle. Wer sich nicht zu eigensinnig abschließt, kann einen Zugang zu den Arbeiten der Hegemann finden.“ (Kölner Stadt-Anzeiger. 21. 11. 1931, Abdruck in: Marta Hegemann 1998, S. 78).
Auch dem Thema Photographie wurde Raum gegeben: Der bedeutende Architekturphotograph Walter Hege (Schüler von Hugo Erfurth und später Kameramann von Leni Riefenstahl) hielt am 15. 9. 1931 einen Lichtbildvortrag, im November 1931 folgte ein Vortrag von László Moholy-Nagy zum Thema „Malerei und Photographie“ und 1934 sprach Hugo Erfurth anlässlich seiner Ausstellung über „Die historische Entwicklung der Bildnisphotographie“ (Hugo Erfurth 1992, S. 505).
1931 erschien der Katalog „Bücher-Schau Weihnachten 1931“ mit einem Umschlag von Frans Masereel und als Vorrede Stefan Zweigs „Dank an die Bücher“. Neben Büchern wurde der „Graphikliebhaber auf einen reichen Bestand an Original-Graphik von Archipenko, Barlach, Chagall, Kokoschka, Klee, Lehmbruck, Marc, Pechstein, Picasso und anderen hingewiesen“ (Fünfzig Jahre 1981, S. 11). Bis 1940 erschienen 26 Kataloge (Philobiblon. H. 2, 1940, Umschlagseite 3).
1939 wurde, gemeinsam mit Gottfried Becker, das „Graphische Kabinett der Bücherstube am Dom“ An der Rechtsschule 20-22 in zwei Räumen der 1. Etage eingerichtet (Fünfzig Jahre 1981, S. 13-14). Neben einer Ausstellung von Handzeichnungen holländischer Romantiker fand während des Krieges eine Ausstellung mit Aquarellen und Zeichnungen von Franz Radziwill statt, deren Inhalt während eines Bombenangriffes 1944 gemeinsam mit dem Graphischen Kabinett zugrunde ging (Andrea Firmenich 1995, dort mit 1943 datiert).
Nach dem Krieg wurde der Betrieb der „Bücherstube am Dom Dr. Melchers, Meyer & Co.“ an der Adresse Neumarkt 2 wieder aufgenommen und im Oktober 1946 begann man - zuerst gemeinsam mit dem Kölner Kunsthändler Dr. Werner Rusche - wieder Ausstellungen zu veranstalten (Wilfried Dörstel 1991, S. 46).
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Internationales Adressbuch der Antiquare 1940
Vom Dadamax zum Grüngürtel. Köln in den 20er Jahren.- Köln 1975
Fünfzig Jahre Bücherstube am Dom 1931-1981. Hrsg. v. Werner Neise.- Köln 1981
Marta Hegemann (1894-1970). Leben und Werk.- Köln 1990
Wilfried Dörstel: „In Köln war alles sanfte Provinz.“ Aspekte der Entwicklung des Kunsthandels und der Galerien in Köln 1945-1960.- in: Kölner Museums-Bulletin. Heft 4, 1991. S. 39-55
Hugo Erfurth 1874-1948. Photograph zwischen Tradition und Moderne. Hrsg. v. Bodo von Dewitz und Karin Schuller-Prolopovici.- Köln 1992
Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze: Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis.- Köln 1995
Marta Hegemann 1894-1970. Die Kunst - ein Gleichnis des Lebens.- Berlin 1998
Transcription
BÜCHERSTUBE AM DOM
BÜCHERSTUBE AM DOM G. M. B. H.
GRAPHISCHES KABINETT DER BÜCHERSTUBE AM DOM
Adresse: KÖLN, Preussen/Rheinprovinz (Nordrhein-Westfalen), Domhof 1 (Bücherstube); An der Rechtsschule 20-22 (Graphisches Kabinett)
Inhaber: Rudolf und Inge Metzger (1931-1932), Dr. Hans Melchers (ab 1931); Albert Schulze-Vellinghausen (ab 1932)
Geschäftsführer: Hanns Arens (1931-1932), Dr. Hans Melchers (ab 1931), Hanns Meyer (ab 1932), Albert Schulze-Vellinghausen (ab etwa 1935)
Gründung 1931
Charakteristik: Buchhandlung, Galerie
„Bücherstube am Dom G. m. b. H., Köln, Domhof 1. Spez.: Belletristik u. Kunst. Gegr. 1/IX.1931“ (Adressbuch des Deutschen Buchhandels 1932, S. 80)
Ausstellungen:
1931: Marta Hegemann (Aquarelle und Studien); Malerei und Photographie
1933: Richard Ziegler
1934: Hugo Erfurth
Bemerkung:
Der Kölner Kaufmann Rudolf Metzger und seine Frau Ilse gründeten gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Dr. Hans Melchers (1902-1969) mit Vertrag vom 23. 7. 1931 eine Buchhandlung „in einer Ecke des Domhotels gegenüber dem Heinzelmännchenbrunnen“ (Vom Dadamax 1975, S. 23) die als „Bücherstube am Dom“ am 1. 9. 1931 eröffnet wurde.
Erster Geschäftsführer neben Dr. Hans Melchers wurde der gelernte Buchhändler, Schriftsteller und spätere Lektor und Verleger Hanns Arens (1901-1983), gefolgt von Hanns Meyer (1903-1968), der die Buchhandlung bis zu seinem Tod führte (Philobiblon. H. 3, 1968, S. 205). 1932 übernahm der spätere Kunstkritiker und Sammler Albert Schulze-Vellinghausen (1905-1967) die Anteile des Ehepaares Metzger und fungierte ab etwa 1935 auch als Geschäftsführer (Adressbuch des Deutschen Buchhandels 1936, S. 75).
Vorbild war die Bücherstubenbewegung, die von der 1916 in München gegründeten -> BÜCHERSTUBE HORST STOBBE ihren Ausgang nahm. Neben dem Sortiment Literatur und Kunst wurden Ausstellungen, Vorträge und andere Veranstaltungen angeboten.
Die Verbindung zu den Bücherliebhabern manifestierte sich auch darin, dass die „Bücherstube am Dom“ Geschäftsstelle der 1931 gegründeten „Bibliophilen-Gesellschaft Köln“ war und Hanns Arens deren geschäftsführendes Vorstandsmitglied.
„Den Raum für Ausstellungen in der Bücherstube überließ man als erstem Aussteller einer Kölner Künstlerin. Die Frau von Anton Räderscheidt, Martha Hegemann, präsentierte ihre nachexpressionistischem Zeichnungen.“ (Fünfzig Jahre 1981, S. 10)
Diese Ausstellung wurde gemeinsam mit der Galerie -> DR. BECKER & NEWMAN veranstaltet (Marta Hegemann 1990, S. 94). „In der Kunsthandlung Dr. Becker, Wallrafplatz, und in der Bücherstube am Dom sind zurzeit Arbeiten der Kölner Malerin Martha Hegemann ausgestellt. Zum ersten Mal tritt die Künstlerin mit einer umfassenden Schau ihrer Arbeit vor die Öffentlichkeit. Bei Dr. Becker sieht man die Bilder, in der Bücherstube sind die Aquarelle und Studien zu den Bildern ausgestellt […]. Anmutig farbige Reize sind im Weißgrau der Bilder, stärker noch in den Aquarellen und Temperablättern entwickelt […]. In den Bildern ist verfestigte Form, starker Drang im Zusammenfassen aller Einzelheiten. Aquarelle und Studien leben vom Reiz des Augenblicks und seiner bunten Einfälle. Wer sich nicht zu eigensinnig abschließt, kann einen Zugang zu den Arbeiten der Hegemann finden.“ (Kölner Stadt-Anzeiger. 21. 11. 1931, Abdruck in: Marta Hegemann 1998, S. 78).
Auch dem Thema Photographie wurde Raum gegeben: Der bedeutende Architekturphotograph Walter Hege (Schüler von Hugo Erfurth und später Kameramann von Leni Riefenstahl) hielt am 15. 9. 1931 einen Lichtbildvortrag, im November 1931 folgte ein Vortrag von László Moholy-Nagy zum Thema „Malerei und Photographie“ und 1934 sprach Hugo Erfurth anlässlich seiner Ausstellung über „Die historische Entwicklung der Bildnisphotographie“ (Hugo Erfurth 1992, S. 505).
1931 erschien der Katalog „Bücher-Schau Weihnachten 1931“ mit einem Umschlag von Frans Masereel und als Vorrede Stefan Zweigs „Dank an die Bücher“. Neben Büchern wurde der „Graphikliebhaber auf einen reichen Bestand an Original-Graphik von Archipenko, Barlach, Chagall, Kokoschka, Klee, Lehmbruck, Marc, Pechstein, Picasso und anderen hingewiesen“ (Fünfzig Jahre 1981, S. 11). Bis 1940 erschienen 26 Kataloge (Philobiblon. H. 2, 1940, Umschlagseite 3).
1939 wurde, gemeinsam mit Gottfried Becker, das „Graphische Kabinett der Bücherstube am Dom“ An der Rechtsschule 20-22 in zwei Räumen der 1. Etage eingerichtet (Fünfzig Jahre 1981, S. 13-14). Neben einer Ausstellung von Handzeichnungen holländischer Romantiker fand während des Krieges eine Ausstellung mit Aquarellen und Zeichnungen von Franz Radziwill statt, deren Inhalt während eines Bombenangriffes 1944 gemeinsam mit dem Graphischen Kabinett zugrunde ging (Andrea Firmenich 1995, dort mit 1943 datiert).
Nach dem Krieg wurde der Betrieb der „Bücherstube am Dom Dr. Melchers, Meyer & Co.“ an der Adresse Neumarkt 2 wieder aufgenommen und im Oktober 1946 begann man - zuerst gemeinsam mit dem Kölner Kunsthändler Dr. Werner Rusche - wieder Ausstellungen zu veranstalten (Wilfried Dörstel 1991, S. 46).
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Internationales Adressbuch der Antiquare 1940
Vom Dadamax zum Grüngürtel. Köln in den 20er Jahren.- Köln 1975
Fünfzig Jahre Bücherstube am Dom 1931-1981. Hrsg. v. Werner Neise.- Köln 1981
Marta Hegemann (1894-1970). Leben und Werk.- Köln 1990
Wilfried Dörstel: „In Köln war alles sanfte Provinz.“ Aspekte der Entwicklung des Kunsthandels und der Galerien in Köln 1945-1960.- in: Kölner Museums-Bulletin. Heft 4, 1991. S. 39-55
Hugo Erfurth 1874-1948. Photograph zwischen Tradition und Moderne. Hrsg. v. Bodo von Dewitz und Karin Schuller-Prolopovici.- Köln 1992
Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze: Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis.- Köln 1995
Marta Hegemann 1894-1970. Die Kunst - ein Gleichnis des Lebens.- Berlin 1998
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