Galerie S. Salz
Werner J. Schweiger
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Object Number
BG-WJS-M-1,169
Person / organization
Title
Galerie S. Salz
Classification
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Acquisition date
2016
Collection
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Acquisition date
2016
Collection
Artists' Archives
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texts
Transcription
SALZ, S.
GALERIE S. SALZ
Adresse: KÖLN, Preussen/Rheinprovinz (Nordrhein-Westfalen), Unter Fettenhennen 11
Inhaber: Siegmund Salz
Bestand: 1925(-1926)
Charakteristik: Kunsthandlung
Ausstellungen:
1925: Eröffnungsausstellung mit Werken von u. a.: Gustave Courbet, Auguste Renoir, André Derain, Jules Pascin, Eugène Zak, Maurice de Vlaminck, Maurice Utrillo, Edvard Munch, Marc Chagall; Richard Seewald; Eugène Zak
1926: George Grosz
Bemerkung:
1925 wurde das erste „Kölner Galeriehaus“ mit der Anschrift Unter Fettenhennen 11 eröffnet. (Vom Dadamax zum Grüngürtel 1975, S. 28) Unter dieser Adresse waren die Galerie -> BECKER & NEWMAN, die Galerie -> JAFFÉ-GUTTMANN und die Galerie S. Salz vereinigt.
Luise Straus-Ernst, die erste Ehefrau von Max Ernst, berichtete: „Für den Kölner Kunstmarkt ist diese Bereicherung […] sehr erfreulich, umso mehr, als die von ihnen bevorzugten Einzelgebiete bisher hier kaum gepflegt wurden.“ (Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 20/21 v. 15./22. 8. 1925, S. 356). Eröffnet wurde mit französischer Kunst von Gustave Courbet bis Maurice Utrillo, daneben gab es Werke von Edvard Munch und neue Arbeiten von Marc Chagall zu sehen. Mit Chagall dürfte den Kunsthändler eine besondere Beziehung verbunden haben, denn zahlreiche seiner Werke wurden Mitte der Zwanzigerjahre über die Galerie Salz verkauft. Beispiele sind: „Das Blaue Haus“ (1920) verkauft 1926 an Herbert Tannenbaum (Das KUNSTHAUS, Mannheim), „Der Trog“ (1924) 1925 an den Kunstverein Barmen (Verehrt - verfemt 2004, S. 183), „Der Geburtstag“ (1915) 1924 an Heinrich Kirchhoff, Wiesbaden. Ein weiterer Verkauf ist um 1925 dokumentiert: Der Kölner Sammler Josef Haubrich erwarb Ernst Ludwig Kirchners „Weiblicher Halbakt mit Hut“ für 400 Mark. (Josef Haubrich 1959, S. 30).
1925 sind Einzelausstellungen von Richard Seewald (Richard Seewald 1989, S. 98) und des französisch-polnischen Künstlers Eugène Zak (Der Kunstwanderer. Dezember 1925, S. 168) nachgewiesen. 1926 stellte George Grosz u. a. seine Pariser Aquarelle aus. (Der Kunstwanderer. Mai 1926, S. 380; Kunst und Künstler. H. 9 v. Juni 1925, S. 363). Grosz schreibt über den „kleenen Laden“ an seinen Maler-Freund Mark Neven DuMont: „Siegmund [Salz] hat ja kolossale Töne geblasen. Na abwarten. Die Zeiten sind nachgewiesenermaßen flau, wenig Wind - viel erfolgreiche Pleiten […] Selbst die reichen Leute frieren und hungern - alles recht teuer.“ (George Grosz 1992, S. 63, 66)
Wie lange die von Siegmund Salz (1894-1981) gegründete Galerie Bestand hatte, ist derzeit nicht belegt, bekannt ist, dass der Galerist eine bedeutende Sammlung von Meißener Porzellan besass, (Juden im deutschen Kulturbereich 1962, S. 122), die er in der Weltwirtschaftskrise 1929 bei Paul -> CASSIRER, Berlin versteigen liess.
Siegmund Salz wurde in die Emigration getrieben. In den USA nannte er sich Sam Salz und war weiter im Kunsthandel tätig war. (Richard Feigen 2000). Über den Umfang seiner Kunsthandelstätigkeit in den USA gibt sein Teilnachlass in der National Gallery of Art, Washington D. C. Auskunft, wo etwa 1400 Photos von Kunstwerken archiviert sind.
In einem Nachruf heisst es dazu: “Sam Salz, who collected and dealt in French impressionist and post-impressionist paintings on both sides of the Atlantic for more than half a century […] became one of the world's biggest private dealers. (New York Times. 22. 3. 1981)
Nachweise:
Josef Haubrich. Sammler und Stifter. Kunst des XX. Jahrhunderts in Köln. Hrsg. v. Peter Fuchs.- Köln [1959]
Juden im deutschen Kulturbereich. Ein Sammelwerk. Hrsg. v. Siegmund Kaznelson. Dritte Ausgabe mit Ergänzungen und Richtigstellungen.- Berlin 1962
Vom Dadamax zum Grüngürtel. Köln in den 20er Jahren.- Köln 1975
Richard Seewald 1889-1976. Zum 100. Geburtstag.- Köln 1989
George Grosz. Teurer Makkaroni! Briefe an Mark Neven DuMont 1922-1959. Hrsg. v. Karl Riha in Zusammenarbeit mit Angela Merte.- Berlin 1992
Richard Feigen: Tales from the Art Crypt.- New York 2000
Verehrt - verfemt. Chagall und Deutschland. Hrsg. v. Georg Heuberger und Monika Grütters.- München 2004
Transcription
SALZ, S.
GALERIE S. SALZ
Adresse: KÖLN, Preussen/Rheinprovinz (Nordrhein-Westfalen), Unter Fettenhennen 11
Inhaber: Siegmund Salz
Bestand: 1925(-1926)
Charakteristik: Kunsthandlung
Ausstellungen:
1925: Eröffnungsausstellung mit Werken von u. a.: Gustave Courbet, Auguste Renoir, André Derain, Jules Pascin, Eugène Zak, Maurice de Vlaminck, Maurice Utrillo, Edvard Munch, Marc Chagall; Richard Seewald; Eugène Zak
1926: George Grosz
Bemerkung:
1925 wurde das erste „Kölner Galeriehaus“ mit der Anschrift Unter Fettenhennen 11 eröffnet. (Vom Dadamax zum Grüngürtel 1975, S. 28) Unter dieser Adresse waren die Galerie -> BECKER & NEWMAN, die Galerie -> JAFFÉ-GUTTMANN und die Galerie S. Salz vereinigt.
Luise Straus-Ernst, die erste Ehefrau von Max Ernst, berichtete: „Für den Kölner Kunstmarkt ist diese Bereicherung […] sehr erfreulich, umso mehr, als die von ihnen bevorzugten Einzelgebiete bisher hier kaum gepflegt wurden.“ (Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 20/21 v. 15./22. 8. 1925, S. 356). Eröffnet wurde mit französischer Kunst von Gustave Courbet bis Maurice Utrillo, daneben gab es Werke von Edvard Munch und neue Arbeiten von Marc Chagall zu sehen. Mit Chagall dürfte den Kunsthändler eine besondere Beziehung verbunden haben, denn zahlreiche seiner Werke wurden Mitte der Zwanzigerjahre über die Galerie Salz verkauft. Beispiele sind: „Das Blaue Haus“ (1920) verkauft 1926 an Herbert Tannenbaum (Das KUNSTHAUS, Mannheim), „Der Trog“ (1924) 1925 an den Kunstverein Barmen (Verehrt - verfemt 2004, S. 183), „Der Geburtstag“ (1915) 1924 an Heinrich Kirchhoff, Wiesbaden. Ein weiterer Verkauf ist um 1925 dokumentiert: Der Kölner Sammler Josef Haubrich erwarb Ernst Ludwig Kirchners „Weiblicher Halbakt mit Hut“ für 400 Mark. (Josef Haubrich 1959, S. 30).
1925 sind Einzelausstellungen von Richard Seewald (Richard Seewald 1989, S. 98) und des französisch-polnischen Künstlers Eugène Zak (Der Kunstwanderer. Dezember 1925, S. 168) nachgewiesen. 1926 stellte George Grosz u. a. seine Pariser Aquarelle aus. (Der Kunstwanderer. Mai 1926, S. 380; Kunst und Künstler. H. 9 v. Juni 1925, S. 363). Grosz schreibt über den „kleenen Laden“ an seinen Maler-Freund Mark Neven DuMont: „Siegmund [Salz] hat ja kolossale Töne geblasen. Na abwarten. Die Zeiten sind nachgewiesenermaßen flau, wenig Wind - viel erfolgreiche Pleiten […] Selbst die reichen Leute frieren und hungern - alles recht teuer.“ (George Grosz 1992, S. 63, 66)
Wie lange die von Siegmund Salz (1894-1981) gegründete Galerie Bestand hatte, ist derzeit nicht belegt, bekannt ist, dass der Galerist eine bedeutende Sammlung von Meißener Porzellan besass, (Juden im deutschen Kulturbereich 1962, S. 122), die er in der Weltwirtschaftskrise 1929 bei Paul -> CASSIRER, Berlin versteigen liess.
Siegmund Salz wurde in die Emigration getrieben. In den USA nannte er sich Sam Salz und war weiter im Kunsthandel tätig war. (Richard Feigen 2000). Über den Umfang seiner Kunsthandelstätigkeit in den USA gibt sein Teilnachlass in der National Gallery of Art, Washington D. C. Auskunft, wo etwa 1400 Photos von Kunstwerken archiviert sind.
In einem Nachruf heisst es dazu: “Sam Salz, who collected and dealt in French impressionist and post-impressionist paintings on both sides of the Atlantic for more than half a century […] became one of the world's biggest private dealers. (New York Times. 22. 3. 1981)
Nachweise:
Josef Haubrich. Sammler und Stifter. Kunst des XX. Jahrhunderts in Köln. Hrsg. v. Peter Fuchs.- Köln [1959]
Juden im deutschen Kulturbereich. Ein Sammelwerk. Hrsg. v. Siegmund Kaznelson. Dritte Ausgabe mit Ergänzungen und Richtigstellungen.- Berlin 1962
Vom Dadamax zum Grüngürtel. Köln in den 20er Jahren.- Köln 1975
Richard Seewald 1889-1976. Zum 100. Geburtstag.- Köln 1989
George Grosz. Teurer Makkaroni! Briefe an Mark Neven DuMont 1922-1959. Hrsg. v. Karl Riha in Zusammenarbeit mit Angela Merte.- Berlin 1992
Richard Feigen: Tales from the Art Crypt.- New York 2000
Verehrt - verfemt. Chagall und Deutschland. Hrsg. v. Georg Heuberger und Monika Grütters.- München 2004
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