Kristall Galerie
Werner J. Schweiger




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Work data
Object Number
BG-WJS-M-1,234
Person / organization
Title
Kristall Galerie
Date
2005 - 2011
Classification
Creditline
2005 - 2011
Convolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Artists' Archives
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texts
Transcription
KRISTALL-GALERIE
Adresse: WIEN, Währingerstrasse 2
Inhaber: Krystall-Verlag Ges. m. b. H.
Bestand: 1924
Charakteristik: Kunsthandlung
Ausstellungen:
1924: Phantastische Kunst (dabei u. a. Alfred Kubin, Oskar Laske, Dagobert Peche, Lotte Pritzel,
Félicien Rops, Paul Scheurich, Richard Teschner, Vally Wieselthier, Julius Zimpel); Vally Wieselthier (Keramik); Tschechische Künstlergruppe „Tvrdošíjní“ [„Die Hartnäckigen“, in Wien nannten sie sich „Die Unentwegten“] (dabei u. a. Josef Čapek, Rudolf Kremlička, Václav Spála,
Antonin Trčka, Jan Zrzavý); Hans Cornaro; Rudolf Wacker
Bemerkung:
Der Krystall-Verlag wurde unter dem Namen „‚Belvedere’-Verlag Ges. m. b. H.“ 1922 gegründet und wenig später aus Gründen der Verwechslung in „’Krystall’-Verlag“ umbenannt.
Geschäftsführer waren Leopold Satori und Alfred Juritzki-Warberg. Leopold Satori (1871-1937) war Gesellschafter der Kunsthandlung „A. Satori“ und handelsgerichtlich beeideter Experte und Schätzmeister für Antiquitäten (Verzeichnis 1931), Alfred Juritzki-Warberg wurde als „marchand amateur“ bezeichnet (Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 11 v. 1. 6. 1922, S. 86).
Neben der Herausgabe der Zeitschrift „Belvedere. Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde“
war der „kommissionsweise Verkauf von Kunstgegenständen und das Antiquariat“ (Hall 1985, S. 217) Gegenstand des Unternehmens. Eine im Heft 1 des „Belvedere“ erschienene ganzseitige Anzeige gab die geplanten Aktivitäten bekannt: „Krystall-Verlag übernimmt die Durchführung von wissenschaftlichen Expertisen hochwertiger Kunstwerke aller Art […] Schätzungen der Kunstgegenstände durch beeidete Sachverständige […] Übernimmt weiter den kommissionsweisen Verkauf einzelner Gegenstände und ganzer Sammlungen. Versteigerungen im In- und Ausland. Permanente Ausstellung hochwertiger Einzelwerke sowie ganzer Sammlungen. Wissenschaftliche Katalogisierung von Kunstsammlungen“ (Belvedere. H. 1, 1922, Umschlagseite 3). Gleichzeitig wurde die „Erste Kunstauktion des Krystall-Verlag im Dorotheum“ für Mai 1922 angekündigt (Belvedere. H. 1, 1922, S. 67 und Anzeige S. XV). Nach dem Erscheinen des Kataloges kam es zu heftigen Auseinandersetzungen und Polemiken bezüglich der Zuschreibungen der Kunstwerke und der Preisvorstellungen und die Auktion selbst wurde ein Fiasko, „wie sie einzig in den Annalen der Kunstchronik dasteht. Auf kein einziges der 58 Bilder wurde auch nur das geringste Gebot gemacht. Nummer auf Nummer wurde mit den imposanten Ausrufpreisen verlesen. Anfänglich herrschte Totenstille im dicht gefüllten Raume, dann hub die ‚Hetz’ an, die Leute tuschelten und lachten immer lauter und schliesslich gingen die Ausrufe in dem Gelächter und den ironischen Zurufen der Anwesenden unter.“ (Eine heitere Versteigerung.- in: Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 11 v. 1. 6. 1922, S. 86-87).
1924 wagten die beiden Geschäftsführer Satori und Juritzki einen Neuanfang und eröffneten die „Kristall-Galerie“ in der Währingerstrasse 2. Begonnen wurde mit der Ausstellung „Phantastische Kunst“, der einige wenige weitere Ausstellungen folgen sollten, ehe auch diese Neuausrichtung mit Angeboten an zeitgenössischer Kunst scheiterte.
Satori und Juritzki schieden in der Folge aus dem Unternehmen aus und der Kunsthistoriker Dr. Franz (Ritter von) Juraschek (1895-1959) übernahm als Geschäftsführer die Leitung des Verlages, der bis 1938 aktiv war (1942 „von Amts wegen gelöscht“) und auf den Gebieten der bildenden Kunst und später der Literatur durchaus erfolgreich war.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Perles Adressbuch
Verzeichnis der vom Handelsgerichte, von den Landesgerichten in Zivilrechtssachen und von den Bezirksgerichten in Wien ständig bestellten und beeideten Sachverständigen und Schätzmeister […] Hrsg. v. Gremium der ständig beeideten gerichtlichen Sachverständigen und Schätzmeister.- Wien 1931
Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918-1938. Wien 1985
Hans Cornaro und Elly Cornaro-Gliesssner. Ein Künstlerehepaar.- St. Johann im Pongau 1992
Werner J. Schweiger: Kunsthandel der Zwischenkriegszeit in Wien.- in: Galerie Würthle. Gegründet 1865.- Wien: Galerie Würthle 1995. S. 17-23
Monika Faber: Anton Josef Trčka 1893-1940.- Wien 1999
Transcription
KRISTALL-GALERIE
Adresse: WIEN, Währingerstrasse 2
Inhaber: Krystall-Verlag Ges. m. b. H.
Bestand: 1924
Charakteristik: Kunsthandlung
Ausstellungen:
1924: Phantastische Kunst (dabei u. a. Alfred Kubin, Oskar Laske, Dagobert Peche, Lotte Pritzel,
Félicien Rops, Paul Scheurich, Richard Teschner, Vally Wieselthier, Julius Zimpel); Vally Wieselthier (Keramik); Tschechische Künstlergruppe „Tvrdošíjní“ [„Die Hartnäckigen“, in Wien nannten sie sich „Die Unentwegten“] (dabei u. a. Josef Čapek, Rudolf Kremlička, Václav Spála,
Antonin Trčka, Jan Zrzavý); Hans Cornaro; Rudolf Wacker
Bemerkung:
Der Krystall-Verlag wurde unter dem Namen „‚Belvedere’-Verlag Ges. m. b. H.“ 1922 gegründet und wenig später aus Gründen der Verwechslung in „’Krystall’-Verlag“ umbenannt.
Geschäftsführer waren Leopold Satori und Alfred Juritzki-Warberg. Leopold Satori (1871-1937) war Gesellschafter der Kunsthandlung „A. Satori“ und handelsgerichtlich beeideter Experte und Schätzmeister für Antiquitäten (Verzeichnis 1931), Alfred Juritzki-Warberg wurde als „marchand amateur“ bezeichnet (Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 11 v. 1. 6. 1922, S. 86).
Neben der Herausgabe der Zeitschrift „Belvedere. Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde“
war der „kommissionsweise Verkauf von Kunstgegenständen und das Antiquariat“ (Hall 1985, S. 217) Gegenstand des Unternehmens. Eine im Heft 1 des „Belvedere“ erschienene ganzseitige Anzeige gab die geplanten Aktivitäten bekannt: „Krystall-Verlag übernimmt die Durchführung von wissenschaftlichen Expertisen hochwertiger Kunstwerke aller Art […] Schätzungen der Kunstgegenstände durch beeidete Sachverständige […] Übernimmt weiter den kommissionsweisen Verkauf einzelner Gegenstände und ganzer Sammlungen. Versteigerungen im In- und Ausland. Permanente Ausstellung hochwertiger Einzelwerke sowie ganzer Sammlungen. Wissenschaftliche Katalogisierung von Kunstsammlungen“ (Belvedere. H. 1, 1922, Umschlagseite 3). Gleichzeitig wurde die „Erste Kunstauktion des Krystall-Verlag im Dorotheum“ für Mai 1922 angekündigt (Belvedere. H. 1, 1922, S. 67 und Anzeige S. XV). Nach dem Erscheinen des Kataloges kam es zu heftigen Auseinandersetzungen und Polemiken bezüglich der Zuschreibungen der Kunstwerke und der Preisvorstellungen und die Auktion selbst wurde ein Fiasko, „wie sie einzig in den Annalen der Kunstchronik dasteht. Auf kein einziges der 58 Bilder wurde auch nur das geringste Gebot gemacht. Nummer auf Nummer wurde mit den imposanten Ausrufpreisen verlesen. Anfänglich herrschte Totenstille im dicht gefüllten Raume, dann hub die ‚Hetz’ an, die Leute tuschelten und lachten immer lauter und schliesslich gingen die Ausrufe in dem Gelächter und den ironischen Zurufen der Anwesenden unter.“ (Eine heitere Versteigerung.- in: Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 11 v. 1. 6. 1922, S. 86-87).
1924 wagten die beiden Geschäftsführer Satori und Juritzki einen Neuanfang und eröffneten die „Kristall-Galerie“ in der Währingerstrasse 2. Begonnen wurde mit der Ausstellung „Phantastische Kunst“, der einige wenige weitere Ausstellungen folgen sollten, ehe auch diese Neuausrichtung mit Angeboten an zeitgenössischer Kunst scheiterte.
Satori und Juritzki schieden in der Folge aus dem Unternehmen aus und der Kunsthistoriker Dr. Franz (Ritter von) Juraschek (1895-1959) übernahm als Geschäftsführer die Leitung des Verlages, der bis 1938 aktiv war (1942 „von Amts wegen gelöscht“) und auf den Gebieten der bildenden Kunst und später der Literatur durchaus erfolgreich war.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Perles Adressbuch
Verzeichnis der vom Handelsgerichte, von den Landesgerichten in Zivilrechtssachen und von den Bezirksgerichten in Wien ständig bestellten und beeideten Sachverständigen und Schätzmeister […] Hrsg. v. Gremium der ständig beeideten gerichtlichen Sachverständigen und Schätzmeister.- Wien 1931
Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918-1938. Wien 1985
Hans Cornaro und Elly Cornaro-Gliesssner. Ein Künstlerehepaar.- St. Johann im Pongau 1992
Werner J. Schweiger: Kunsthandel der Zwischenkriegszeit in Wien.- in: Galerie Würthle. Gegründet 1865.- Wien: Galerie Würthle 1995. S. 17-23
Monika Faber: Anton Josef Trčka 1893-1940.- Wien 1999
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