Galerie Neumann & Salzer
Werner J. Schweiger




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Object Number
BG-WJS-M-1,238
Person / organization
Title
Galerie Neumann & Salzer
Classification
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Owner
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Acquisition date
2016
Collection
Artists' Archives
Copyright
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texts
Transcription
NEUMANN & SALZER
GALERIE NEUMANN ET SALZER
NEUMANN & SALZER. KUNSTHANDLUNG
GALERIE NEUMANN & SALZER
Adresse: WIEN, Stallburggasse 2; Dorotheergasse 11; Bräunerstrasse 11
Inhaber: Eugen Neumann, Oskar Salzer (bis 1932); Oskar Salzer (1932-1938)
Bestand: (1925)-1938
Charakteristik: Kunsthandlung
„Neumann & Salzer. Kunsthandlung. Gemälde alter und moderner Meister. Wien I. Stallburggasse 2. Telephon 78.455. Sommer-Filialen: Bad Ischl. Esplanade“ (Anzeige in: Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 14 v. 15. 7. 1926, Umschlagseite 3); „Neumann & Salzer. Kunsthandlung. Gemälde alter Meister. Erstklassige Werke des 19. Jhd. Wien I, Stallburggasse 2. Tel. R-28-4-55. Angebote erbeten!“ (Anzeige in: Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 22 v. 15. 11. 1928, Umschlagseite 3); „Gemälde alter und moderner Meister. Galerie Neumann & Salzer. Wien 1, Stallburggasse 2, Tel. R 28-4-55. Dorotheergasse 11 (Palais Nako)“ (Anzeige in: Österreichische Kunst. H. 6 v. April 1930, S. 40; H. 7 v. Mai 1930, Umschlagseite 2)
Ausstellungen:
Dorotheergasse 11:
1930: Österreichische Malerei und Plastik der Barockzeit; Das holländische Sittenbild im 17. Jahrhundert; Die Schöne Wienerin in Bildnissen von 1800 bis 1850
1931: Jehudo Epstein; Das Wiener Kind in Bildnissen aus zwei Jahrhunderten (dabei u. a. Franz Barwig, Gustav Klimt, David Kohn, Franz Rumpler, Egon Schiele)
1932: Leopold Carl Müller 1834-1892; Der nackte Mensch. Österreichische Malerei und Plastik der letzten 150 Jahre; (dabei u. a. Gustav Klimt, Egon Schiele, Fritz Wotruba); Nora Purtscher-Wydenbruck
1933: Gedächtnisausstellung Irma Katz; Walter Heuberger, Carl von Blaas
1934: Emerich Schaffran; Giovanni Barone Urgos; Irma Rothstein; Rudolf Rapaport
Bräunerstrasse 11:
1935: [Otto?] Herschel; Rudolf Kmetic [später Rudolf Spohn]; Reny Lohner, Walter Knina, Georg Kirsta; Herbert Graf Schaffgotsch, Erich Probst; Werner von Houwald
1936: Giovanni Barone Urgos, Hans Prinz von und zu Liechtenstein, Viktor Freiherr von der Lippe, Eduard Freiherr von der Lippe; 10 ungarische Maler (dabei József Egry); Mario Petrucci; Helmar Lerski (Photographien „Der Mensch“)
1937: Lilly Rona; Johann Baptist Reiter 1813-1890
Bemerkung:
„Die Galerie Neumann und Salzer hat soeben in dem reizenden kleinen Palais, I. Dorotheergasse 11 - ehemals H. O. Miethke! - eine Ausstellung […] veranstaltet.“ (Neue Freie Presse. 11. 3. 1930. S. 1) Damit zog seit 1916 wieder eine Kunsthandlung in die ehemaligen Räume der Kunsthandlung -> MIETHKE.
Gründer und Inhaber der Galerie „Neumann & Salzer“ waren der aus Ungarn stammende akademische Maler Eugen (Jenö) Neumann (1884-1932) und der 1898 in München geborene Oskar Salzer. Die etwa 1925 gegründete Kunsthandlung bestand bereits unter der Adresse Stallburggasse 2 und war vor allem spezialisiert auf Wiener Maler des 19. Jahrhunderts. In Anzeigen wurde das Geschäftsgebiet mit „Gemälde alter und moderner Meister“ (1926) und „Gemälde alter Meister. Erstklassige Werke des 19. Jhd.“ (1928) angegeben.
1930 wurde die Tätigkeit der Galerie durch Veranstaltung von Ausstellungen erweitert und die ehemaligen Räume der Galerie Miethke, Dorotheergasse 11 wurden angemietet. Eröffnet wurde im Mai 1930 mit der Ausstellung „Österreichische Malerei und Plastik der Barockzeit“.
Zwischen 1930 und 1934 fanden zahlreiche Ausstellungen in der Dorotheergasse statt (das Haus wurde am 6. April 1934 an eine Bank, das Österreichische Credit-Institut, verkauft, zwischen 1935-1937 wurden die Ausstellungen an der neuen Geschäftsadresse Bräunerstrasse 11 abgehalten.
Das sehr gemischte Ausstellungsprogramm bestand aus Themenausstellungen wie „Die schöne Wienerin“ (1930), „Das holländische Sittenbild im 17. Jahrhundert“ (1930), „Das Wiener Kind“ (1931) und „Der nackte Mensch“ (1932), Kollektivausstellungen verstorbener Künstler wie Leopold Carl Müller (1932), Johann Baptist Reiter (1937), einer Gedächtnissaustellung der Malerin Irma Katz (1933) und zahlreichen Einzelausstellungen lebender Künstler wie
Jehudo Epstein, Walter Heuberger, Werner von Houwald, Walter Knina, Reny Lohner, Mario Petrucci, Erich Probst, Nora Purtscher-Wydenbruck, Rudolf Rapaport, Irma Rothstein und Emerich Schaffran. 1936 waren malende Aristokraten Gäste der Galerie (Hans Prinz von und zu Liechtenstein, Eduard Freiherr von der Lippe, Viktor Freiherr von der Lippe und Giovanni Barone Urgos), im selben Jahr stellte der nach Palästina ausgewanderte Photograph Helmar Lerski seine Arbeiten unter dem Titel „Der Mensch“ aus.
Gelegentlich trat die Galerie auch als Leihgeber zu Ausstellungen auf. Ein Gemälde von Tina Blau für eine Frauenkunstausstellung (Zwei Jahrhunderte Kunst, 1930, Nr. 38), drei Werke von Rosalie Amon und Rudolf Ribarz zu einer Ausstellung in der Secession 1936 (Bildende Kunst, 1935, Nr. 27, 110, 111).
Die letzte, einem lebenden Künstler gewidmete Ausstellung galt im Februar 1937 Lilly Rona. Diese heute völlig vergessene und unbekannte, 1893 in Wien geborene Bildhauerin und Dichterin wurde nach einer kurzen Studienzeit bei Gustinus Ambrosi zur vielbeschäftigten Portaitistin der Wiener Gesellschaft. Sie ist 1938 emigriert und lebte seit 1950 in den USA.
Auch Oskar Salzer, er war seit 1932 Alleininhaber der Galerie, wurde nach der „Arisierung“ der Galerie durch Otto Faltis (Walzer/Templ 2001, S. 171) in die Emigration gezwungen. Am 21. Mai 1938 hat er sich mit „unbekanntem Ziel“ aus Wien abgemeldet.
Nachweise:
Pantheon 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930; Adressbuch 1933
Zwei Jahrhunderte Kunst der Frau in Österreich. Jubiläums-Ausstellung der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreich.- Wien Hagenbund 1930
Bildende Kunst der francisco-josephinischen Epoche. Veranstaltet vom Verein der Museumsfreunde in Wien.- Wien 1935
Werner J. Schweiger: Kunsthandel der Zwischenkriegszeit in Wien.- in: Galerie Würthle. Gegründet 1865.- Wien 1995. S. 17-23; zu Neumann & Salzer S. 21
Werner J. Schweiger: „Damit Wien einen ernsten Kunstsalon besitze.“ Die Galerie Miethke unter besonderer Berücksichtigung von Carl Moll als Organisator.- in: Belvedere. Jg. 4, Heft 2, 1998, S. 64-85; zu Neumann & Salzer S. 83
Tina Walzer, Stephan Templ : Unser Wien. „Arisierung“ auf österreichisch.- Berlin 2001
Transcription
NEUMANN & SALZER
GALERIE NEUMANN ET SALZER
NEUMANN & SALZER. KUNSTHANDLUNG
GALERIE NEUMANN & SALZER
Adresse: WIEN, Stallburggasse 2; Dorotheergasse 11; Bräunerstrasse 11
Inhaber: Eugen Neumann, Oskar Salzer (bis 1932); Oskar Salzer (1932-1938)
Bestand: (1925)-1938
Charakteristik: Kunsthandlung
„Neumann & Salzer. Kunsthandlung. Gemälde alter und moderner Meister. Wien I. Stallburggasse 2. Telephon 78.455. Sommer-Filialen: Bad Ischl. Esplanade“ (Anzeige in: Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 14 v. 15. 7. 1926, Umschlagseite 3); „Neumann & Salzer. Kunsthandlung. Gemälde alter Meister. Erstklassige Werke des 19. Jhd. Wien I, Stallburggasse 2. Tel. R-28-4-55. Angebote erbeten!“ (Anzeige in: Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 22 v. 15. 11. 1928, Umschlagseite 3); „Gemälde alter und moderner Meister. Galerie Neumann & Salzer. Wien 1, Stallburggasse 2, Tel. R 28-4-55. Dorotheergasse 11 (Palais Nako)“ (Anzeige in: Österreichische Kunst. H. 6 v. April 1930, S. 40; H. 7 v. Mai 1930, Umschlagseite 2)
Ausstellungen:
Dorotheergasse 11:
1930: Österreichische Malerei und Plastik der Barockzeit; Das holländische Sittenbild im 17. Jahrhundert; Die Schöne Wienerin in Bildnissen von 1800 bis 1850
1931: Jehudo Epstein; Das Wiener Kind in Bildnissen aus zwei Jahrhunderten (dabei u. a. Franz Barwig, Gustav Klimt, David Kohn, Franz Rumpler, Egon Schiele)
1932: Leopold Carl Müller 1834-1892; Der nackte Mensch. Österreichische Malerei und Plastik der letzten 150 Jahre; (dabei u. a. Gustav Klimt, Egon Schiele, Fritz Wotruba); Nora Purtscher-Wydenbruck
1933: Gedächtnisausstellung Irma Katz; Walter Heuberger, Carl von Blaas
1934: Emerich Schaffran; Giovanni Barone Urgos; Irma Rothstein; Rudolf Rapaport
Bräunerstrasse 11:
1935: [Otto?] Herschel; Rudolf Kmetic [später Rudolf Spohn]; Reny Lohner, Walter Knina, Georg Kirsta; Herbert Graf Schaffgotsch, Erich Probst; Werner von Houwald
1936: Giovanni Barone Urgos, Hans Prinz von und zu Liechtenstein, Viktor Freiherr von der Lippe, Eduard Freiherr von der Lippe; 10 ungarische Maler (dabei József Egry); Mario Petrucci; Helmar Lerski (Photographien „Der Mensch“)
1937: Lilly Rona; Johann Baptist Reiter 1813-1890
Bemerkung:
„Die Galerie Neumann und Salzer hat soeben in dem reizenden kleinen Palais, I. Dorotheergasse 11 - ehemals H. O. Miethke! - eine Ausstellung […] veranstaltet.“ (Neue Freie Presse. 11. 3. 1930. S. 1) Damit zog seit 1916 wieder eine Kunsthandlung in die ehemaligen Räume der Kunsthandlung -> MIETHKE.
Gründer und Inhaber der Galerie „Neumann & Salzer“ waren der aus Ungarn stammende akademische Maler Eugen (Jenö) Neumann (1884-1932) und der 1898 in München geborene Oskar Salzer. Die etwa 1925 gegründete Kunsthandlung bestand bereits unter der Adresse Stallburggasse 2 und war vor allem spezialisiert auf Wiener Maler des 19. Jahrhunderts. In Anzeigen wurde das Geschäftsgebiet mit „Gemälde alter und moderner Meister“ (1926) und „Gemälde alter Meister. Erstklassige Werke des 19. Jhd.“ (1928) angegeben.
1930 wurde die Tätigkeit der Galerie durch Veranstaltung von Ausstellungen erweitert und die ehemaligen Räume der Galerie Miethke, Dorotheergasse 11 wurden angemietet. Eröffnet wurde im Mai 1930 mit der Ausstellung „Österreichische Malerei und Plastik der Barockzeit“.
Zwischen 1930 und 1934 fanden zahlreiche Ausstellungen in der Dorotheergasse statt (das Haus wurde am 6. April 1934 an eine Bank, das Österreichische Credit-Institut, verkauft, zwischen 1935-1937 wurden die Ausstellungen an der neuen Geschäftsadresse Bräunerstrasse 11 abgehalten.
Das sehr gemischte Ausstellungsprogramm bestand aus Themenausstellungen wie „Die schöne Wienerin“ (1930), „Das holländische Sittenbild im 17. Jahrhundert“ (1930), „Das Wiener Kind“ (1931) und „Der nackte Mensch“ (1932), Kollektivausstellungen verstorbener Künstler wie Leopold Carl Müller (1932), Johann Baptist Reiter (1937), einer Gedächtnissaustellung der Malerin Irma Katz (1933) und zahlreichen Einzelausstellungen lebender Künstler wie
Jehudo Epstein, Walter Heuberger, Werner von Houwald, Walter Knina, Reny Lohner, Mario Petrucci, Erich Probst, Nora Purtscher-Wydenbruck, Rudolf Rapaport, Irma Rothstein und Emerich Schaffran. 1936 waren malende Aristokraten Gäste der Galerie (Hans Prinz von und zu Liechtenstein, Eduard Freiherr von der Lippe, Viktor Freiherr von der Lippe und Giovanni Barone Urgos), im selben Jahr stellte der nach Palästina ausgewanderte Photograph Helmar Lerski seine Arbeiten unter dem Titel „Der Mensch“ aus.
Gelegentlich trat die Galerie auch als Leihgeber zu Ausstellungen auf. Ein Gemälde von Tina Blau für eine Frauenkunstausstellung (Zwei Jahrhunderte Kunst, 1930, Nr. 38), drei Werke von Rosalie Amon und Rudolf Ribarz zu einer Ausstellung in der Secession 1936 (Bildende Kunst, 1935, Nr. 27, 110, 111).
Die letzte, einem lebenden Künstler gewidmete Ausstellung galt im Februar 1937 Lilly Rona. Diese heute völlig vergessene und unbekannte, 1893 in Wien geborene Bildhauerin und Dichterin wurde nach einer kurzen Studienzeit bei Gustinus Ambrosi zur vielbeschäftigten Portaitistin der Wiener Gesellschaft. Sie ist 1938 emigriert und lebte seit 1950 in den USA.
Auch Oskar Salzer, er war seit 1932 Alleininhaber der Galerie, wurde nach der „Arisierung“ der Galerie durch Otto Faltis (Walzer/Templ 2001, S. 171) in die Emigration gezwungen. Am 21. Mai 1938 hat er sich mit „unbekanntem Ziel“ aus Wien abgemeldet.
Nachweise:
Pantheon 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930; Adressbuch 1933
Zwei Jahrhunderte Kunst der Frau in Österreich. Jubiläums-Ausstellung der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreich.- Wien Hagenbund 1930
Bildende Kunst der francisco-josephinischen Epoche. Veranstaltet vom Verein der Museumsfreunde in Wien.- Wien 1935
Werner J. Schweiger: Kunsthandel der Zwischenkriegszeit in Wien.- in: Galerie Würthle. Gegründet 1865.- Wien 1995. S. 17-23; zu Neumann & Salzer S. 21
Werner J. Schweiger: „Damit Wien einen ernsten Kunstsalon besitze.“ Die Galerie Miethke unter besonderer Berücksichtigung von Carl Moll als Organisator.- in: Belvedere. Jg. 4, Heft 2, 1998, S. 64-85; zu Neumann & Salzer S. 83
Tina Walzer, Stephan Templ : Unser Wien. „Arisierung“ auf österreichisch.- Berlin 2001
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