Salomo Friedlaender (Mynona) an Raoul Hausmann. [vermutl. Berlin], 1921
Salomo Friedlaender
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Werkdaten
Inventarnummer
BG-HHC K 4769/79
Person / Körperschaft
Titel
Salomo Friedlaender (Mynona) an Raoul Hausmann. [vermutl. Berlin], 1921
Gattung
Untergattung
Material / Technik
Papier, maschinengeschrieben
Beschriftung
handschriftliche Anmerkungen von Raoul Hausmann
Maße
Blattmaß: 21,9 x 14,3 cm
Umfang
1 Blatt
Creditline
Erworben aus Mitteln des Senators für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Erwerbsjahr
1979
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Not protected by copyright
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Erwerbsjahr
1979
Erwerbsart
Kauf
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Not protected by copyright
Texte
Transkription
"Gott zum Gruss, teuerer Raoul!
Hier ist das Kleinod; hoffentlich
haben Sie damit Glück.
Wann sehn wir sich?
Warum sinn Sie nach Segal's heiligen Worten so rasch
verschwunden???
Däubler [1] geht nach Griechenland.
Grüssen Sie sich und Ihre Dame schönstens
von Ihrem
Schneewittchen Mynona.
Komm doch bald mit dem Meidner=Abführer!!! [2]
[handschriftlich von Hausmann:]
Nun blühert's [3] wieder in den alldeutschen Büschen!"
Ob die Leute Moczkowski[3] oder Mehring heissen, ist doch nur die selbe Anton Kuh [4].
Dada ist der Blick aufs Leben durch die Closetbrille.
<Schutzmann Photo erfragen> [5]
NG Flugblatt der Novembergruppe
Die Kunst ist tot, es lebe die Kunst! <erl.>
Wir sind nicht die Photographen! <erl.>
Notiz über die Machinationen des Kultusministers [6]
uns betr. Grosse Berliner K-A. an die Freiheit
12 Uhr Berliner, B.Z. und Tageblatt senden!
Für das N.-G. Flugblatt noch eine kurze Polemik
gegen Cassierer [7] - Flechtheim [8] - Goltz [9], sowie Westheim [10] ,
sowie Walden [11] und sow. Worringer [12] (?)
Vorschlag an die Gruppe um Segal, Freundlich,
Schlichter, Dix, Albrecht [13] zu beteiligen.
Michael Bohnen [14] wird in dem Film «Proletarier»
von [---] die Rolle des Franz Edjung [15] spielen"
[1] Theodor Däubler.
[2] Es könnte sich hierbei um den Führer zur Ausstellung der Zeichnungen von Ludwig Meidner handeln, die im April 1920 im Graphischen Kabinett I. B. Neumann gezeigt wurden.
[3] Eine Anspielung auf den philosophischen Schriftsteller und Lebensreformer Hans Blüher (1888-1955), der sich um das Problem des geistigen Führertums, des Männerbundes und um die Sinndeutung der Wandervogelbewegung bemühte.
[4] Es bleibt ungeklärt, ob hier Alexander Moszkowski, der populäre Schriftsteller und Redakteur der Lustigen Blätter, oder dessen Bruder Walter Moszkowski, der langjährige Reporter der Berliner Morgenpost, gemeint ist.
[5] Anton Kuh (1890-1941), Wiener Schriftsteller, kam 1926 für längere Zeit nach Berlin und wurde dort zu einem der bekanntesten Caféhausliteraten.
[6] Vgl. Abb. von Raoul Hausmann in einer Schutzmann-Uniform, in: Kat. Raoul Hausmann 1886-1971 : der deutsche Spiesser ärgert sich / Berlinische Galerie (Hrsg.). IVAM Centre Julio González, Valencia; Musée d'Art Moderne, Saint-Etienne; Berlinische Galerie, Berlin; Musée departemental, Rochechouart, 1994. - S. 171, Kat.-Nr. 256. Die Originalphotographie befindet sich in der Photographischen Sammlung der Berlinischen Galerie.
[7] Paul Cassirer (1871-1926), Kunsthändler, Zeitschriftenredakteur, Direktor des Kölnischen Kunstvereins, Vorsitzender der Berliner Secession und Verleger.
[8] Alfred Flechtheim (1878-1937), Sammler, Kunsthändler, Verleger.
[9] Hans Goltz, Buchhändler und Galerist, seit 1903 in München ansässig, Leiter der Galerie Neue Kunst.
[10] Paul Westheim (1886-1963), Kunstschriftsteller, Verleger.
[11] Herwarth Walden.
[12] Wilhelm Worringer (1881-1965), Kunsthistoriker.
[13] Emil (häufig auch Ernst) Oskar Albrecht (1895-?), Maler und Graphiker.
[14] Michael Bohnen (1887-1965), Kammersänger und Filmschauspieler.
[15 ]In diesem aus Kasimir Edschmid und Franz Jung gebildeten Wortspiel ist nach Auffassung von Fritz Mierau möglicherweise eine Anspielung auf Kasimir Edschmids revolutionäre Rhetorikphase zu sehen.
Transkription
"Gott zum Gruss, teuerer Raoul!
Hier ist das Kleinod; hoffentlich
haben Sie damit Glück.
Wann sehn wir sich?
Warum sinn Sie nach Segal's heiligen Worten so rasch
verschwunden???
Däubler [1] geht nach Griechenland.
Grüssen Sie sich und Ihre Dame schönstens
von Ihrem
Schneewittchen Mynona.
Komm doch bald mit dem Meidner=Abführer!!! [2]
[handschriftlich von Hausmann:]
Nun blühert's [3] wieder in den alldeutschen Büschen!"
Ob die Leute Moczkowski[3] oder Mehring heissen, ist doch nur die selbe Anton Kuh [4].
Dada ist der Blick aufs Leben durch die Closetbrille.
<Schutzmann Photo erfragen> [5]
NG Flugblatt der Novembergruppe
Die Kunst ist tot, es lebe die Kunst! <erl.>
Wir sind nicht die Photographen! <erl.>
Notiz über die Machinationen des Kultusministers [6]
uns betr. Grosse Berliner K-A. an die Freiheit
12 Uhr Berliner, B.Z. und Tageblatt senden!
Für das N.-G. Flugblatt noch eine kurze Polemik
gegen Cassierer [7] - Flechtheim [8] - Goltz [9], sowie Westheim [10] ,
sowie Walden [11] und sow. Worringer [12] (?)
Vorschlag an die Gruppe um Segal, Freundlich,
Schlichter, Dix, Albrecht [13] zu beteiligen.
Michael Bohnen [14] wird in dem Film «Proletarier»
von [---] die Rolle des Franz Edjung [15] spielen"
[1] Theodor Däubler.
[2] Es könnte sich hierbei um den Führer zur Ausstellung der Zeichnungen von Ludwig Meidner handeln, die im April 1920 im Graphischen Kabinett I. B. Neumann gezeigt wurden.
[3] Eine Anspielung auf den philosophischen Schriftsteller und Lebensreformer Hans Blüher (1888-1955), der sich um das Problem des geistigen Führertums, des Männerbundes und um die Sinndeutung der Wandervogelbewegung bemühte.
[4] Es bleibt ungeklärt, ob hier Alexander Moszkowski, der populäre Schriftsteller und Redakteur der Lustigen Blätter, oder dessen Bruder Walter Moszkowski, der langjährige Reporter der Berliner Morgenpost, gemeint ist.
[5] Anton Kuh (1890-1941), Wiener Schriftsteller, kam 1926 für längere Zeit nach Berlin und wurde dort zu einem der bekanntesten Caféhausliteraten.
[6] Vgl. Abb. von Raoul Hausmann in einer Schutzmann-Uniform, in: Kat. Raoul Hausmann 1886-1971 : der deutsche Spiesser ärgert sich / Berlinische Galerie (Hrsg.). IVAM Centre Julio González, Valencia; Musée d'Art Moderne, Saint-Etienne; Berlinische Galerie, Berlin; Musée departemental, Rochechouart, 1994. - S. 171, Kat.-Nr. 256. Die Originalphotographie befindet sich in der Photographischen Sammlung der Berlinischen Galerie.
[7] Paul Cassirer (1871-1926), Kunsthändler, Zeitschriftenredakteur, Direktor des Kölnischen Kunstvereins, Vorsitzender der Berliner Secession und Verleger.
[8] Alfred Flechtheim (1878-1937), Sammler, Kunsthändler, Verleger.
[9] Hans Goltz, Buchhändler und Galerist, seit 1903 in München ansässig, Leiter der Galerie Neue Kunst.
[10] Paul Westheim (1886-1963), Kunstschriftsteller, Verleger.
[11] Herwarth Walden.
[12] Wilhelm Worringer (1881-1965), Kunsthistoriker.
[13] Emil (häufig auch Ernst) Oskar Albrecht (1895-?), Maler und Graphiker.
[14] Michael Bohnen (1887-1965), Kammersänger und Filmschauspieler.
[15 ]In diesem aus Kasimir Edschmid und Franz Jung gebildeten Wortspiel ist nach Auffassung von Fritz Mierau möglicherweise eine Anspielung auf Kasimir Edschmids revolutionäre Rhetorikphase zu sehen.
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