Transkription
"2.II.25
Das ist schön, dass Sie mich, verehrtes Frl. Hoech, wissen lassen, dass Doesburg noch nicht im Besitze meines Briefes ist. - Hatte er meine Depesche auch nicht erhalten?
Darf ich Sie bitten, bei Eggeling dringendst die sofortige Absendung meines Plakatentwurfes zu urgieren? [1] Ich habe Eggeling vor ein paar Tagen 40.000 österr. Kronen geschickt, damit er selbst keine Portoauslagen hat. Sollte es noch nicht nachweisbar (Aufgabeschein!) abgegangen sein, lasse ich Does bitten, es für mich umgehend selbst aufzugeben. Sie haben jetzt schöne Tage, wenn Doesburgs da sind! [2] Wie gerne hätten wir sie beide hier; aber ich weiß nicht, ob es mir gelingen wird, Geld für einen Vortrag, resp. für seinen Aufenthalt herauszuschlagen [3]. Grüssen Sie die beiden schönstens; Ihnen Dank u. Empfehlung Ihres
ergebenen
Kiesler"
[1] Die Verzögerung der Absendung ist vermutlich darin begründet, daß Eggeling sich bereits seit einiger Zeit als Patient im Norbert-Krankenhaus in Berlin-Schöneberg befand, wo er am 19. Mai 1925 an einer Blutvergiftung starb.
[2] Laut Tagebucheintragung von Hannah Höch kamen Nelly und Theo van Doesburg zwischen dem 14. und 17.1.1925 nach Berlin [s. 25.50]. Sie blieben bis zum 14.3.1925 in Deutschland; Theo van Doesburg veranstaltete eine Vortragstournee durch verschiedene deutsche Städte.
[3] Die Möglichkeit zu einem Vortrag in Wien hat sich nicht ergeben.