Transkription
»Raoul Hausmann Berlin-Charlottenburg 4, Kaiser Friedrichstr. 52. den 15.1.1932
Lieber Franz
im Gegner steht eine Notiz, nach der der russische Prof. Awramow „geometrische Musik" macht. Auch in Amerika und Deutschland beschäftige man sich wissenschaftlich mit dem Problem, aus lichtgrafischen Mitteln Musik zu erzeugen. Nun war ich der erste, der fünf derartige Apparatkonstruktionen im Jahre 1927 zum Patent angemeldet hat. Das Patentamt lehnte die Sache ab, mit der Begründung, dass dabei kein „menschlich-angenehmer Effekt" herauskäme. Ich möchte an a-z jetzt die Frage stellen, ob es mir im nächsten Heft 2 Spalten Raum gibt für eine Darstellung meines neuesten Farbenklaviers sowie 2-3 erleuternde Zeichnungen, deren Clichees ich im Februar bezahlen könnte (Strichätzung). Ich bin der Ansicht, das a-z wirklich auch einmal für etwas Neues eintreten sollte. Teile mir bitte sofort mit, ob Ja oder Nein, denn Abramow will demnächst öffentliche Vorführungen machen. Ich habe über Farbklaviere bereits 1922 in „Ma" und „Wjescht" (ungarisch und russisch) geschrieben, sowie 1923 in „C".A Ich möchte verhindern, dass wieder jemand Anderer als „Erfinder" dasteht. Im Augenblick kann ich mit einem Apparat nicht auftreten, da das Prinzip von mir und Daniel Broido in einer noch laufenden Patentanmeldung für Multiplikationsmaschine verwendet wurde und vor der Patenterteilung nicht veröffentlicht werden darf. - Teile übrigens Rolf Mayr mit, dass z.B. ich nicht mehr Mitarbeiter des Gegner bin, weil laut geflüstert wird, dass Treviranus dahinter steht. Er soll mal seine Schreibwut bezähmen, ausserdem taugt der neue Artikel garnichts. Gerzlichen Gruss«