Aktionsbuchhandlung
Werner J. Schweiger
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Nicht ausgestellt
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Merkliste
Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,9
Person / Körperschaft
Titel
Aktionsbuchhandlung
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin
Geografischer Bezug
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
BUCHHANDLUNG „DIE AKTION“ (STERA PFEMFERT)
AKTIONSBUCHHANDLUNG
KUNSTAUSSTELLUNG DER AKTION
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Kaiserallee 222
Inhaber: Stera Pfemfert (d. i. Alexandra Ramm-Pfemfert)
Bestand: 1917-1918 (als Kunsthandlung)
Charakteristik: Buchhandlung, Kunsthandlung
„Die Aktionsbuchhandlung. Berlin W 15. Kaiser Allee 222 Ecke Schaperstr. Expression[istische] Kunst. Unzeitgemäsze Bücher. Grafik. Gemälde.“ (Anzeige in: Die Aktion. Nr. 43/44 v. 3. Nov. 1917, Umschlagseite 2)
Ausstellungen:
1917: César Klein; Weihnachtsausstellung (dabei u. a. Richard Bampi, Bruno Beye, Josef Capek, Otto Freundlich, César Klein, Max Krause, Felix Müller-Dresden [Conrad Felixmüller], Max Oppenheimer, Heinrich Richter-Berlin, Christian Schad, Karl Schmidt-Rottluff , Hans Richter, Georg Schrimpf, Egon Schiele, Georg Tappert, Augusta von Zitzewitz)
1918: Karl Jakob Hirsch; Ottheinrich Strohmeyer; Karl Luis Heinrich-Salze [d. i. Katharina Heise]; Ines Wetzel; Augusta von Zitzewitz; Raoul Hausmann, Karl Schmidt-Rottluff; Polnische Künstlervereinigung ‚Bunt’ [Revolte], Heinrich Richter-Berlin; Jerzy von Hulewicz; Sammelausstellung ‚Aktive Kunst’
Bemerkung:
„Freunde! Nehmet nachfolgende Nachricht zur Kenntnis: Am 1. November eröffnet die AKTION in Berlin W 15, Kaiseralle 222 eine Buch- und Kunsthandlung, verbunden mit einer ständigen Ausstellung von Graphik und Gemälden (unter der Leitung meiner Kameradin und Frau). Es muß selbstverständlich sein, daß die Berliner Freunde ihren Bücherbedarf in der AKTIONSBUCHHANDLUNG decken. Bestellungen von auswärts sind an die Adresse des Verlages zu richten.“ (Die Aktion. Nr. 41/42 v. 20. Oktober 1917, Sp. 572)
Mit dieser Ankündigung wurde das Geschäftsfeld der von Franz Pfemfert (1879-1954) gegründeten Zeitschrift „Die Aktion“ (1911-1932) erweitert. Die Zeitschrift begann am 20. Februar 1911 als „Zeitschrift für freiheitliche Politik und Literatur“ (ab April 1912 in „Wochenschrift für Politik, Literatur und Kunst“ umbenannt) und wurde eines der wichtigsten Publikationsorgane des literarischen Expressionismus. Um 1914 wurde die bildende Kunst vermehrt einbezogen und bis 1918 wurden unzählige Künstler und ihre Graphik in der Aktion publiziert.
In der von Conrad Felixmüller (damals noch als Felix Müller-Dresden) gezeichneten Anzeige ist das Angebot der Buch- und Kunsthandlung skizziert: Expression[istische] Kunst. Unzeitgemäsze Bücher. Grafik. Gemälde.“ (erstmals in: Die Aktion. Nr. 43/44 v. 3. Nov. 1917, Umschlagseite 2). Zwischen November 1917 und Oktober 1918 wurden zahlreiche Ausstellungen veranstaltet und gleichzeitig von der Zeitschrift mit Sonderheften oder Abbildungen begleitet. (Alle ausstellenden Künstler sind mit Abbildungen in der „Aktion“ vertreten.)
Leiterin der Buch- und Kunsthandlung war Alexandra Ramm-Pfemfert (1883-1963), deren Namen in den Buchhandelsadressbüchern der Zeit mit Stera Pfemfert angegeben ist. Die aus Russland stammende Schriftstellerin und Übersetzerin war seit 1912 mit Franz Pfemfert verheiratet.
Ende 1918 wurde das Ausstellungsprogramm beendet, vereinzelt gab es aber noch Künstlerpräsentationen wie beispielsweise 1919 eine Ausstellung von Franz Wilhelm Seiwert (Franz W. Seiwert 1978, S. 30).
Die Buchhandlung in der Kaiserallee mit den Fachgebieten Moderne Literatur, Kunst, Pädagogik, Sozialistische- und Kommunistische Literatur, Psychoanalytische Schriften und Photo-Literatur, deren Einnahmen das Erscheinen der Zeitschrift „Die Aktion“ unterstützten, bestand bis 1927 und übersiedelte dann an die Erscheinungsadresse der Zeitschrift in die Nassauische Strasse 17, wo sie bis März 1933 bestand, zu welchem Zeitpunkt das Ehepaar Pfemfert wegen der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Adressbuch für den Berliner Buchhandel
Die Aktion. Herausgegeben von Franz Pfemfert. I. Jahrgang 1911. Mit Einführung und Kommentar von Paul Raabe.- München 1961
Franz W. Seiwert 1894-1933. Leben und Werk. Text und Werkverzeichnis Uli Bohnen.- Kölnischer Kunstverein 1978
Julijana Ranc: Alexandra Ramm-Pfemfert. Ein Gegenleben.- Hamburg 2004
Transkription
BUCHHANDLUNG „DIE AKTION“ (STERA PFEMFERT)
AKTIONSBUCHHANDLUNG
KUNSTAUSSTELLUNG DER AKTION
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Kaiserallee 222
Inhaber: Stera Pfemfert (d. i. Alexandra Ramm-Pfemfert)
Bestand: 1917-1918 (als Kunsthandlung)
Charakteristik: Buchhandlung, Kunsthandlung
„Die Aktionsbuchhandlung. Berlin W 15. Kaiser Allee 222 Ecke Schaperstr. Expression[istische] Kunst. Unzeitgemäsze Bücher. Grafik. Gemälde.“ (Anzeige in: Die Aktion. Nr. 43/44 v. 3. Nov. 1917, Umschlagseite 2)
Ausstellungen:
1917: César Klein; Weihnachtsausstellung (dabei u. a. Richard Bampi, Bruno Beye, Josef Capek, Otto Freundlich, César Klein, Max Krause, Felix Müller-Dresden [Conrad Felixmüller], Max Oppenheimer, Heinrich Richter-Berlin, Christian Schad, Karl Schmidt-Rottluff , Hans Richter, Georg Schrimpf, Egon Schiele, Georg Tappert, Augusta von Zitzewitz)
1918: Karl Jakob Hirsch; Ottheinrich Strohmeyer; Karl Luis Heinrich-Salze [d. i. Katharina Heise]; Ines Wetzel; Augusta von Zitzewitz; Raoul Hausmann, Karl Schmidt-Rottluff; Polnische Künstlervereinigung ‚Bunt’ [Revolte], Heinrich Richter-Berlin; Jerzy von Hulewicz; Sammelausstellung ‚Aktive Kunst’
Bemerkung:
„Freunde! Nehmet nachfolgende Nachricht zur Kenntnis: Am 1. November eröffnet die AKTION in Berlin W 15, Kaiseralle 222 eine Buch- und Kunsthandlung, verbunden mit einer ständigen Ausstellung von Graphik und Gemälden (unter der Leitung meiner Kameradin und Frau). Es muß selbstverständlich sein, daß die Berliner Freunde ihren Bücherbedarf in der AKTIONSBUCHHANDLUNG decken. Bestellungen von auswärts sind an die Adresse des Verlages zu richten.“ (Die Aktion. Nr. 41/42 v. 20. Oktober 1917, Sp. 572)
Mit dieser Ankündigung wurde das Geschäftsfeld der von Franz Pfemfert (1879-1954) gegründeten Zeitschrift „Die Aktion“ (1911-1932) erweitert. Die Zeitschrift begann am 20. Februar 1911 als „Zeitschrift für freiheitliche Politik und Literatur“ (ab April 1912 in „Wochenschrift für Politik, Literatur und Kunst“ umbenannt) und wurde eines der wichtigsten Publikationsorgane des literarischen Expressionismus. Um 1914 wurde die bildende Kunst vermehrt einbezogen und bis 1918 wurden unzählige Künstler und ihre Graphik in der Aktion publiziert.
In der von Conrad Felixmüller (damals noch als Felix Müller-Dresden) gezeichneten Anzeige ist das Angebot der Buch- und Kunsthandlung skizziert: Expression[istische] Kunst. Unzeitgemäsze Bücher. Grafik. Gemälde.“ (erstmals in: Die Aktion. Nr. 43/44 v. 3. Nov. 1917, Umschlagseite 2). Zwischen November 1917 und Oktober 1918 wurden zahlreiche Ausstellungen veranstaltet und gleichzeitig von der Zeitschrift mit Sonderheften oder Abbildungen begleitet. (Alle ausstellenden Künstler sind mit Abbildungen in der „Aktion“ vertreten.)
Leiterin der Buch- und Kunsthandlung war Alexandra Ramm-Pfemfert (1883-1963), deren Namen in den Buchhandelsadressbüchern der Zeit mit Stera Pfemfert angegeben ist. Die aus Russland stammende Schriftstellerin und Übersetzerin war seit 1912 mit Franz Pfemfert verheiratet.
Ende 1918 wurde das Ausstellungsprogramm beendet, vereinzelt gab es aber noch Künstlerpräsentationen wie beispielsweise 1919 eine Ausstellung von Franz Wilhelm Seiwert (Franz W. Seiwert 1978, S. 30).
Die Buchhandlung in der Kaiserallee mit den Fachgebieten Moderne Literatur, Kunst, Pädagogik, Sozialistische- und Kommunistische Literatur, Psychoanalytische Schriften und Photo-Literatur, deren Einnahmen das Erscheinen der Zeitschrift „Die Aktion“ unterstützten, bestand bis 1927 und übersiedelte dann an die Erscheinungsadresse der Zeitschrift in die Nassauische Strasse 17, wo sie bis März 1933 bestand, zu welchem Zeitpunkt das Ehepaar Pfemfert wegen der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Adressbuch für den Berliner Buchhandel
Die Aktion. Herausgegeben von Franz Pfemfert. I. Jahrgang 1911. Mit Einführung und Kommentar von Paul Raabe.- München 1961
Franz W. Seiwert 1894-1933. Leben und Werk. Text und Werkverzeichnis Uli Bohnen.- Kölnischer Kunstverein 1978
Julijana Ranc: Alexandra Ramm-Pfemfert. Ein Gegenleben.- Hamburg 2004
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