Galerie Alfred Gold
Werner J. Schweiger




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Merkliste
Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,23
Person / Körperschaft
Titel
Galerie Alfred Gold
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
DR. ALFRED GOLD
DR. ALFRED GOLD
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Viktoriastrasse 5
Inhaber: Dr. Alfred Gold
Bestand: 1927(-1930)
Charakteristik: Kunsthandlung
„Dr. Alfred Gold. Französische Impressionisten. Werke von Cézanne, Manet, Corot, Courbet, Monet, Sisley, Renoir, Pissarro, Matisse“ (Anzeige in: Ausstellung alter Malerei aus rheinisch-westfälischem Privatbesitz.- Düsseldorf: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 1928, Umschlagseite 2); „Dr. Alfred Gold. Impressionisten“ (Anzeige in: Der Cicerone. 1. Januarheft 1929, Anzeigenseite XII)
Ausstellungen:
1927: Eröffnungsausstellung (dabei u. a. Claude Monet, Auguste Renoir, Edgar Degas, Maurice Utrillo, Henri Matisse)
1928: Jakob Nußbaum; Ausstellung Alter Meister (Sammlung des Malers Joseph Block, Berlin)
1929: Ivo Hauptmann; Dietz Edzard
1930: Oskar Moll; Meisterwerke deutscher und französischer Malerei des 19. Jahrhunderts (in Düsseldorf: Kunstverein für die Rheinlande)
Bemerkung:
„In der Viktoriastraße 5 hat Alfred Gold einen intimen Ausstellungsraum eröffnet. Was er zuerst zeigte und was wohl programmatische Bedeutung hat, war vielversprechend: ein guter Monet der besten Zeit, einiges von Renoir […], Zeichnungen und Bilder von Degas, ein Utrillo, ein großer Matisse und noch einiges auf dieser Linie. Es wird sich als Vorteil erweisen, daß große Räume in diesem Fall nicht fortgesetzt zu problematischen Ausstellungen nötigen. Raum ist in dem kleinsten Zimmer für Bilder von Qualität.“ (Kunst und Künstler. H. 2 v. November 1927, S. 72)
Die im Frühjahr 1927 eröffnete Kunsthandlung (Curt Glaser: Neue Kunsthandlungen und Ausstellungen.- in: Berliner Börsen-Courier. 5. 5. 1927) war eine Gründung von Dr. Alfred Gold (Archiv Bibliographia Judaica 2001, S. 44-47; Handbuch 2002, S. 428-429), der bereits eine vielschichtige Karriere hinter sich hatte. Der aus Wien stammende Alfred Gold (1874-1958) studierte Philosophie und Germanistik an den Universitäten in Wien und Berlin, später auch Kunstgeschichte in Münster, wo er 1912 mit einer Arbeit über den Maler Johann Carl Wilck dissertierte (Druck: Berlin 1912, anschliessend erschienen im Verlag Paul Cassirer). In seiner Wiener Zeit war er Redakteur der Zeitung „Die Zeit“, veröffentlichte Gedichte (1893 vertont von Arnold Schönberg), Dramen (z. B. „Maskerade“, 1901), einen in Berliner Künstlerkreisen spielenden Roman („Das Lied von der Sternenjungfrau“, 1910) und übersetzte Flaubert („Der Roman eines jungen Mannes“, 1904). Nach seinem Studienwechsel zur Kunstgeschichte publizierte er über Frans Hals (1911), Carl Steffeck (1913) und Max Liebermann (1916). Alfred Gold war jahrelang Korrespondent der „Frankfurter Zeitung“, später auch Mitarbeiter der „National-Zeitung“ und des „Berliner Tageblatt“. Zahlreiche (Kunst-)Zeitschriften wie: „Die Neue Rundschau“, „Der Cicerone“, „Die Aktion“, „Ganymed“, „Kunst und Künstler“ brachten Beiträge von ihm, 1913 schrieb er über Max Liebermann im Eröffnungskatalog der Galerie -> FLECHTHEIM in Düsseldorf (Galerie Alfred Flechtheim 1913, S. 68-69).
Um 1912 trat Alfred Gold als Teilhaber in die Berliner Galerie -> CASSIRER ein, wo er die neue Abteilung für „Alte Kunst“ aufzubauen begann und leitete (Der Cicerone. H. 22, 1913, S. 783). In seiner Zeit bei Cassirer war er auch für die Graphik-Abteilung tätig und Mitherausgeber der Zeitschrift „Kriegszeit“. 1917 schied Gold bei Cassirer aus (Der Cicerone. H. 3/4 v. 7. 2. 1917, S. 77).
{Bereits in der Zwischenkriegszeit fungierte Alfred Gold als privater Kunstvermittler. Er war „nach dem Kriege mehrere Jahre in Paris als Einkäufer und Vertrauensmann für den internationalen Kunsthandel tätig“ (Der Cicerone. H. 8 v. April 1927, S. 270), ehe er sich als Kunsthändler mit eigener Galerie selbständig machte .}
Seine 1927 eröffnete Galerie war spezialisiert auf französische Impressionisten und Post-Impressionisten, vereinzelt veranstaltete er auch Ausstellungen deutscher Künstler wie Jakob Nußbaum (1928), Ivo Hauptmann, Dietz Edzard (1929) und Oskar Moll (1930).
Im Frühjahr 1930 wurde gemeinsam mit Gustav Lomnitz und Alfred Gold im Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande die Ausstellung „Meisterwerke deutscher und französischer Malerei des 19. Jahrhunderts“ veranstaltet (Bericht von Walter Cohen in: Kunst und Künstler. H. 7 v. April 1930, S. 294-295; Abb. S. 291-295), im Herbst 1930 arbeitete Alfred Gold an einer Gustave-Courbet-Ausstellung der Galerie -> WERTHEIM in Berlin mit. Im selben Jahr erschien, wohl ausgerichtet auf den internationalen Kunsthandel in englischer Sprache, ein (Lager-)Katalog unter dem Titel „French Impressionists, old masters. 35 Paintings“ (u. a. Mary Cassatt, Paul Cézanne, Camille Corot, Gustave Courbet, Honoré Daumier, Edgar Degas, André Derain, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Edouard Manet, Henri Matisse, Claude Monet, Pablo Picasso, Camille Pissarro, Auguste Renoir, Alfred Sisley, Henri de Toulouse-Lautrec). Die Werke wurden auch 1930 in der Pariser Galerie von Alfred Gold gezeigt.
Über Verkäufe der Galerie informieren die in den letzten Jahren vermehrt vorgenommenen Provenienzforschungen, sodaß eine Reihe von Werken benannt werden kann, die ehemals im Besitz der Galerie Dr. Alfred Gold waren: Georges Seurat (heute: National Gallery of Scotland, Edinburgh), Claude Monet (heute: National Gallery, London), Edouard Manet und Henri Matisse (heute: The Museum of Modern Art, New York). Als Geschenk von Alfred Gold kam „Italien Woman” von André Derain 1947 an das Museum of Modern Art in New York.
Um 1927/28 übersiedelte Alfred Gold nach Paris und hat „seine Tätigkeit jahrelang zwischen Berlin und Paris geteilt“ (Alfred Gold 60 Jahre alt.- in: Pariser Tageblatt. Nr. 200 v. 30. 6. 1934, S. 4). Als Jude geriet er 1940 „mit dem Strom der französischen Flüchtlinge nach Marseille und von dort nach den U. S. A.“ (Alfred Gold 70jährig.- in: Aufbau. New York. Nr. 26 v. 30. 6. 1944, S. 14). In der Emigration veröffentlichte er noch zwei Bücher („The most stupid of all races”, New York 1942 und „I Call this history and other stories”, New York 1945). Alfred Gold starb am 24. Oktober 1958 in New York.
Nachweise:
Maecenas 1930; Dressler 1930; Adressbuch 1933
Galerie Alfred Flechtheim. Eröffnungskatalog.- Düsseldorf 1913
Verena Tafel: Kunsthandel in Berlin vor 1945.- in: Kunst Konzentriert 1987.- Berlin 1987. S. 195-224; zu Gold S. 218
Archiv Bibliographia Judaica. Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Redaktionelle Leitung Renate Heuer. Band 9.- München 2001. S. 44-47
Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18.-20. Jahrhundert. Hrsg. v. der Österreichischen Nationalbibliothek. Redaktion Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe.- München 2002. S. 428-429.
Transkription
DR. ALFRED GOLD
DR. ALFRED GOLD
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Viktoriastrasse 5
Inhaber: Dr. Alfred Gold
Bestand: 1927(-1930)
Charakteristik: Kunsthandlung
„Dr. Alfred Gold. Französische Impressionisten. Werke von Cézanne, Manet, Corot, Courbet, Monet, Sisley, Renoir, Pissarro, Matisse“ (Anzeige in: Ausstellung alter Malerei aus rheinisch-westfälischem Privatbesitz.- Düsseldorf: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 1928, Umschlagseite 2); „Dr. Alfred Gold. Impressionisten“ (Anzeige in: Der Cicerone. 1. Januarheft 1929, Anzeigenseite XII)
Ausstellungen:
1927: Eröffnungsausstellung (dabei u. a. Claude Monet, Auguste Renoir, Edgar Degas, Maurice Utrillo, Henri Matisse)
1928: Jakob Nußbaum; Ausstellung Alter Meister (Sammlung des Malers Joseph Block, Berlin)
1929: Ivo Hauptmann; Dietz Edzard
1930: Oskar Moll; Meisterwerke deutscher und französischer Malerei des 19. Jahrhunderts (in Düsseldorf: Kunstverein für die Rheinlande)
Bemerkung:
„In der Viktoriastraße 5 hat Alfred Gold einen intimen Ausstellungsraum eröffnet. Was er zuerst zeigte und was wohl programmatische Bedeutung hat, war vielversprechend: ein guter Monet der besten Zeit, einiges von Renoir […], Zeichnungen und Bilder von Degas, ein Utrillo, ein großer Matisse und noch einiges auf dieser Linie. Es wird sich als Vorteil erweisen, daß große Räume in diesem Fall nicht fortgesetzt zu problematischen Ausstellungen nötigen. Raum ist in dem kleinsten Zimmer für Bilder von Qualität.“ (Kunst und Künstler. H. 2 v. November 1927, S. 72)
Die im Frühjahr 1927 eröffnete Kunsthandlung (Curt Glaser: Neue Kunsthandlungen und Ausstellungen.- in: Berliner Börsen-Courier. 5. 5. 1927) war eine Gründung von Dr. Alfred Gold (Archiv Bibliographia Judaica 2001, S. 44-47; Handbuch 2002, S. 428-429), der bereits eine vielschichtige Karriere hinter sich hatte. Der aus Wien stammende Alfred Gold (1874-1958) studierte Philosophie und Germanistik an den Universitäten in Wien und Berlin, später auch Kunstgeschichte in Münster, wo er 1912 mit einer Arbeit über den Maler Johann Carl Wilck dissertierte (Druck: Berlin 1912, anschliessend erschienen im Verlag Paul Cassirer). In seiner Wiener Zeit war er Redakteur der Zeitung „Die Zeit“, veröffentlichte Gedichte (1893 vertont von Arnold Schönberg), Dramen (z. B. „Maskerade“, 1901), einen in Berliner Künstlerkreisen spielenden Roman („Das Lied von der Sternenjungfrau“, 1910) und übersetzte Flaubert („Der Roman eines jungen Mannes“, 1904). Nach seinem Studienwechsel zur Kunstgeschichte publizierte er über Frans Hals (1911), Carl Steffeck (1913) und Max Liebermann (1916). Alfred Gold war jahrelang Korrespondent der „Frankfurter Zeitung“, später auch Mitarbeiter der „National-Zeitung“ und des „Berliner Tageblatt“. Zahlreiche (Kunst-)Zeitschriften wie: „Die Neue Rundschau“, „Der Cicerone“, „Die Aktion“, „Ganymed“, „Kunst und Künstler“ brachten Beiträge von ihm, 1913 schrieb er über Max Liebermann im Eröffnungskatalog der Galerie -> FLECHTHEIM in Düsseldorf (Galerie Alfred Flechtheim 1913, S. 68-69).
Um 1912 trat Alfred Gold als Teilhaber in die Berliner Galerie -> CASSIRER ein, wo er die neue Abteilung für „Alte Kunst“ aufzubauen begann und leitete (Der Cicerone. H. 22, 1913, S. 783). In seiner Zeit bei Cassirer war er auch für die Graphik-Abteilung tätig und Mitherausgeber der Zeitschrift „Kriegszeit“. 1917 schied Gold bei Cassirer aus (Der Cicerone. H. 3/4 v. 7. 2. 1917, S. 77).
{Bereits in der Zwischenkriegszeit fungierte Alfred Gold als privater Kunstvermittler. Er war „nach dem Kriege mehrere Jahre in Paris als Einkäufer und Vertrauensmann für den internationalen Kunsthandel tätig“ (Der Cicerone. H. 8 v. April 1927, S. 270), ehe er sich als Kunsthändler mit eigener Galerie selbständig machte .}
Seine 1927 eröffnete Galerie war spezialisiert auf französische Impressionisten und Post-Impressionisten, vereinzelt veranstaltete er auch Ausstellungen deutscher Künstler wie Jakob Nußbaum (1928), Ivo Hauptmann, Dietz Edzard (1929) und Oskar Moll (1930).
Im Frühjahr 1930 wurde gemeinsam mit Gustav Lomnitz und Alfred Gold im Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande die Ausstellung „Meisterwerke deutscher und französischer Malerei des 19. Jahrhunderts“ veranstaltet (Bericht von Walter Cohen in: Kunst und Künstler. H. 7 v. April 1930, S. 294-295; Abb. S. 291-295), im Herbst 1930 arbeitete Alfred Gold an einer Gustave-Courbet-Ausstellung der Galerie -> WERTHEIM in Berlin mit. Im selben Jahr erschien, wohl ausgerichtet auf den internationalen Kunsthandel in englischer Sprache, ein (Lager-)Katalog unter dem Titel „French Impressionists, old masters. 35 Paintings“ (u. a. Mary Cassatt, Paul Cézanne, Camille Corot, Gustave Courbet, Honoré Daumier, Edgar Degas, André Derain, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Edouard Manet, Henri Matisse, Claude Monet, Pablo Picasso, Camille Pissarro, Auguste Renoir, Alfred Sisley, Henri de Toulouse-Lautrec). Die Werke wurden auch 1930 in der Pariser Galerie von Alfred Gold gezeigt.
Über Verkäufe der Galerie informieren die in den letzten Jahren vermehrt vorgenommenen Provenienzforschungen, sodaß eine Reihe von Werken benannt werden kann, die ehemals im Besitz der Galerie Dr. Alfred Gold waren: Georges Seurat (heute: National Gallery of Scotland, Edinburgh), Claude Monet (heute: National Gallery, London), Edouard Manet und Henri Matisse (heute: The Museum of Modern Art, New York). Als Geschenk von Alfred Gold kam „Italien Woman” von André Derain 1947 an das Museum of Modern Art in New York.
Um 1927/28 übersiedelte Alfred Gold nach Paris und hat „seine Tätigkeit jahrelang zwischen Berlin und Paris geteilt“ (Alfred Gold 60 Jahre alt.- in: Pariser Tageblatt. Nr. 200 v. 30. 6. 1934, S. 4). Als Jude geriet er 1940 „mit dem Strom der französischen Flüchtlinge nach Marseille und von dort nach den U. S. A.“ (Alfred Gold 70jährig.- in: Aufbau. New York. Nr. 26 v. 30. 6. 1944, S. 14). In der Emigration veröffentlichte er noch zwei Bücher („The most stupid of all races”, New York 1942 und „I Call this history and other stories”, New York 1945). Alfred Gold starb am 24. Oktober 1958 in New York.
Nachweise:
Maecenas 1930; Dressler 1930; Adressbuch 1933
Galerie Alfred Flechtheim. Eröffnungskatalog.- Düsseldorf 1913
Verena Tafel: Kunsthandel in Berlin vor 1945.- in: Kunst Konzentriert 1987.- Berlin 1987. S. 195-224; zu Gold S. 218
Archiv Bibliographia Judaica. Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Redaktionelle Leitung Renate Heuer. Band 9.- München 2001. S. 44-47
Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18.-20. Jahrhundert. Hrsg. v. der Österreichischen Nationalbibliothek. Redaktion Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe.- München 2002. S. 428-429.
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