Gemälde-Galerie Carl Nicolai
Werner J. Schweiger






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Merkliste
Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,50
Person / Körperschaft
Titel
Gemälde-Galerie Carl Nicolai
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
NICOLAI
CARL NICOLAI
GEMÄLDE-GALERIE CARL NICOLAI
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Viktoriastrasse 26a (1918-1935); Lützowplatz 7 (1935-1939); Meinekestrasse 2 I (1939-1945); BAD KOHLGRUB, Oberbayern, Landhaus Berghoamat (1939-1963)
Inhaber: Carl Nicolai
Mitarbeiter: Elisabeth Nicolai, geb. Wassilevits
Bestand: 1918-1963
Charakteristik: Kunsthandlung
„Gemälde-Ausstellung. Corinth, Liebermann, Schönleber, Slevogt, Sperl, Thoma, Trübner, Zügel u. a. Eröffnung Anfang Dezember 1918. Carl Nicolai. Berlin W 10. Viktoriastr. 26a“ (Anzeige in: Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite IV; Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite); „Gemälde-Ausstellung Februar 1919. Kollektion Otto Leiber. Carl Nicolai. Berlin W 10. Viktoriastr. 26a. Ferner Hauptwerke von Corinth/Liebermann/Slevogt/SchönleberThoma/Trübner/Schuch/Sperl/Uhde/ u. a.“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 5 v. Februar 1919, Anzeigenseite; „Carl Nicolai. Kunsthandlung. Berlin, Viktoriastr. 26a (Nähe Potsdamer-Brücke). Gemälde moderner Meister des In- und Auslandes. Ankauf. Verkauf“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 10 v. Juli 1919, Anzeigenseite 5); „Gemälde-Ausstellung alter und moderner Meister. Carl Nicolai. Berlin W 10. Viktoriastraße 26a. Angebote aus Privatbesitz möglichst mit Photo unter Angabe von Künstler, Titel, Maß und Preis erwünscht“ (Anzeige in: Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 2 v. 8. 10. 1921, Anzeigenseite V; ähnlich auch in: Der Cicerone. H. 6 v. 25. 3. 1920, S. 268; Die Kunst. H. 12 v. September 1920, Anzeigenseite V; Der Kunstwanderer. 1. Dezemberheft 1920, S. 132;
Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der neueren Meister.- Hamburg 1922, Anzeigenseite; Belvedere. H. 1, 1922, Anzeigenseite I); „Gemälde-Galerie Carl Nicolai. Berlin W 10 Viktoriastraße 26a. Meisterwerke der Malerei“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 5 v. Februar 1926, Anzeigenseite; ähnlich in: Der Kunstwanderer. Juli 1926, S. 464; Die Kunst. H. 11 v. August 1926, Anzeigenseite XVII); „Carl Nicolai. Berlin W 10, Victoriastr. 26a. Fernsprecher: Kurfüst Nr. 8929. Geöffnet 9-6. Sucht Böcklin, Feuerbach, C. D. Friedrich, Leibl, Marées, Menzel, Rayski, Schuch, Thoma u. a. Erste Qualitäten. Ankauf. Verkauf. Kostenlose Beratung Privater bei der Veräußerung von Kunstwerken“ (Anzeige in: Deutsche Kunst und Dekoration. H. 10 v. Juli 1927, Anzeigenseite; Die Kunst. Nr. 1 v. Oktober 1927, Anzeigenseite); „Klassische Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts. Carl Nicolai. Berlin W 10, Victoriastrasse 26a. Fernspr.: Kurfüst Nr. 8929. Ankauf Verkauf“ (Anzeige in: Katalog der Ausstellung Deutscher Kunst der Gegenwart 1928 Nürnberg in der Norishalle am Marientorgraben. Zusammengestellt von Fritz Traugott Schulz 1928. Anzeigenseite); „Carl Nikolai. Gemälde erster deutscher Meister des 19. und 20. Jahrhunderts. Berlin W 10, Victoriastrasse 26a“ (Anzeige in: Museum der Gegenwart. H. 1, 1931, Anzeigenseite; Vom Abbild zum Sinnbild. Ausstellungen von Meisterwerken moderner Malerei im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt am Main 1931, Anzeigenseite); „Carl Nikolai. Gemälde des 18.-19. Jahrhunderts. Berlin W 15, Meinekestraße 2, I. Etage am Kurfürstendamm. Tel. 917389. Ankauf Verkauf“ (Anzeige in: Kunstpreis - Verzeichnis. 1. Band. Auktionsergebnisse vom 1. Juli 1939 - 30. Juni 1940.- Berlin 1941, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
1918: Eröffnungsausstellung mit Werken von Lovis Corinth, Max Liebermann, Gustav Schönleber, Johannes Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Heinrich von Zügel u. a.
1919: Max Neumann; Otto Leiber; Ludwig Kainer; Walter Hippel; Paul Grulich; Ernst Lindemann; Erna Frank; Ernst Paul Hinckeldey; Egon von Lueder
1920: Adolf Schlawing; Alfred Thon; Wilhelm Schmidt; Georg Sauter; Leo Prochownik; Franz Winninger; Werke von u. a. Lovis Corinth, Erich Heckel, Willy Jaeckel, Ernst Ludwig Kirchner, César Klein, Max Liebermann, Emil Nolde, Max Pechstein, Max Slevogt
1921: „Moderne Meister des In- und Auslandes“ (dabei u. a. Charles Camoin, Lovis Corinth, Lyonel Feininger, Othon Friesz, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, César Klein, Max Slevogt, Albert Marquet, Emil Nolde, Max Pechstein, Maurice de Vlaminck ; Albert Hertel; Max Rappaport; Lyonel Feininger, Erich Heckel, Willy Jaeckel, César Klein, Emil Nolde, Christian Rohlfs; „Sommerausstellung“ (dabei u. a. Charles Camoin, Lovis Corinth, Othon Friesz, Erich Heckel, Max Liebermann, Albert Marquet, Emil Nolde, Max Pechstein, Max Slevogt, Maurice de Vlaminck); „Herbstausstellung“ (dabei u. a. Lovis Corinth, Erich Heckel, Willy Jaeckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Liebermann, Otto Mueller, Max Pechstein, Wolf Röhricht, Max Slevogt); Wilhelm Schmidt
1922: Max Neumann; Werke von u. a. Lovis Corinth, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner,
Max Pechstein, Lesser Ury; „Herbstausstellung“ (dabei Portraits, Landschaften und Stilleben der Malerin E. Witt, Einzelwerke von u. a. Lovis Corinth, Leo Prochownik, Lesser Ury); Heinrich Graf Luckner; Wilhelm Schmidt
1923: Lovis Corinth, Max Neumann, Lesser Ury, Maurice de Vlaminck; Albert Wohlenberg; Konstantin Korovin (1. Serie); Konstantin Korovin (2. Serie); „Herbstausstellung“ (mit Werken von u. a. Lovis Corinth, Max Liebermann, Max Neumann, Wilhelm Schmidt, Max Slevogt, Lesser Ury)
1924: Wilhelm Schmidt; Helmut Barnay
1925: Hans Reiffenstuel; Eduard Bischoff, Julius Freymuth; Fritz Schider; Robert Schuppner
1932: Olga Maria Rubin
1934: Heinrich Graf Luckner
Bemerkung:
Der gelernte Buchhändler Carl Nicolai (1878-1963) hatte bereits jahrelange Erfahrung im Kunsthandel, ehe er sich Ende 1918 selbständig machte: Er war Mitarbeiter in der von Hermann Sagert 1865 gegründeten Kunsthandlung „H. Sagert & Co“ in Berlin, in der Dresdner Galerie -> ARNOLD, künstlerischer Leiter der -> AMELANGSCHEN KUNSTHANDLUNG in Berlin und Prokurist bei -> GURLITT in Berlin. Bereits vor Eröffnung seiner Kunsthandlung war Nicolai als Besitzer von Gemälden von Lovis Corinth bekannt. (Georg Biermann 1913, Abb. 41, 66, 96)
„In der Victoriastraße 26a hat Herr Carl Nicolai soeben eine neue Kunsthandlung eröffnet. Der Besitzer, der in den Kreisen der Sammler seit langem als Kunsthändler bekannt ist, wird neben Werken des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts ständig auch Ausstellungen jüngerer Künstler zeigen.“ (Der Cicerone. H. 23/24 v. Dezember 1918, S. 387)
Die Anfang Dezember eröffnete „Gemälde-Ausstellung“ warb mit den Künstlern, deren Werke angeboten wurden: Lovis Corinth, Max Liebermann, Gustav Schönleber, Johannes Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Heinrich von Zügel (Anzeigen in: Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite IV; Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite) Dass daneben auch jüngere Künstler bereits im Angebot waren, belegt beispielsweise einer der ersten Museumsverkäufe von Nicolai: Das 1913 entstandene Ölbild „Sonnenblumen“ von Erich Heckel wurde 1919 von der Kunsthalle Mannheim erworben (Entartete Kunst 1987. Nr. 40). Bei einer 1920 in Crefeld veranstalteten Ausstellung trat Nicolai als Leihgeber von Ernst Ludwig Kirchners „Häusergruppe“ auf (Erste Ausstellung 1920. Nr. 15).
Nach der Eröffnungsausstellung begann Nicolai im Januar 1919 mit der ersten Sonderausstellung (Max Neumann), der bis Ende 1925 zahlreiche weitere in unterschiedlicher Dichte folgten.
Zahlreiche jüngere Künstler, deren Namen heute kaum mehr jemandem bekannt sind, wurden ebenso präsentiert wie bereits etabliertere Künstler wie Lyonel Feininger, Erich Heckel, Willy Jaeckel, Ernst Ludwig Kirchner, César Klein, Otto Mueller, Emil Nolde, Max Pechstein und Christian Rohlfs, dessen Ölbild „Weiden im Gegenlicht“ Nicolai 1927 dem Elberfelder Museum schenkte (Von der Heydt-Museum 1981, S. 179).
Einzelnen Künstler wurden mehrere Kollektivausstellungen gewidmet wie beispielsweise Max Neumann (1919, 1922, 1923) oder Wilhelm Schmidt (1920, 1921, 1922, 1924), deren Werke auch regelmässig in den Übersichtsausstellungen mit dem jeweils aktuellen Kunsthandelsangebot zu finden waren.
Gelegentlich waren neben den immer vertretenen Berliner Impressionisten auch französische Maler wie Charles Camoin, Othon Friesz, Albert Marquet und Maurice de Vlaminck in den wechselnden Verkaufsausstellungen angeboten.
1921 charakterisierte Karl Scheffler die Ausstellungen bei Nicolai, die in insgesamt fünf Räumen stattfanden: „Der Vorzug der Galerie Nicolai besteht nicht darin, daß ein bestimmtes Programm verfolgt wird, nicht in den periodischen Ausstellungen, sondern darin, daß man in irgend einem Raum stets ein paar gewichtige Werke älterer Meister oder auch gute einzelne Werke neuerer Maler findet.“ (Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1921, S. 106)
Ende 1925 zog sich Nicolai aus dem Ausstellungsgeschäft zurück und konzentrierte sich auf den Kunsthandel, in dessen Mittelpunkt neben den Künstlern des 19. Jahrhunderts (Blechen, Feucherbach, Menzel, Thomas, Trübner, Uhde und Leibl-Kreis) vor allem Corinth, Liebermann und Slevogt standen.
Zwei Nachzügler mit Personalausstellungen waren die erste Präsentation der 1907 geborenen Wiener Malerin Olga Maria Rubin (1932) und eine Ausstellung von Heinrich Graf Luckner (1934), den Nicolai bereits 1922 in seiner Galerie gezeigt hatte.
1935 verlegte Nicolai seine Galerie auf den Lützowplatz 7, die Räume in der Viktoriastrasse 26a wurden von dem Kunsthistoriker Dr. Wilhelm August Luz übernommen, der dort die „Gemäldegalerie Dr. W. A. Luz“ etablierte und mit älterer Kunst handelte.
1939 übersiedelte Nicolai nach Bad Kohlgrub in Oberbayern, betrieb aber seine Berliner Galerie, nunmehr in der Meinekestrasse 2, weiter, die bis zur Bombardierung 1945 bestand. Nach 1945 betrieb Nicolai den Kunsthandel von Bad Kohlgrub aus, wo er „Meisterwerke der klassischen Malerei des 18. bis 20. Jahrhunderts“ anbot (Anzeige in: Oskar Kokoschka. Aus seinem Schaffen 1907-1950.- München 1950, Anzeigenseite), und vor allem Werke von Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt sowohl an Sammler als auch an Museen vermittelte. Carl Nicolai starb 1963 in Bad Kohlgrub.
Nachweise:
Dressler 1923; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930
Georg Biermann: Lovis Corinth.- Bielefeld 1913
Erste Ausstellung zeitgenössische deutsche Kunst.- Crefeld 1920
Carl Nicolai wird 85 Jahre alt.- in: Die Weltkunst. Nr. 4 v. 15. 2. 1963, S. 10
Hans Jürgen Kallmann: Trauerrede anlässlich der Urnenbeisetzung von Herrn Carl Nicolai am 20. Mai 1963 auf dem St. Rochus in Bad Kohlgrub.
Von der Heydt-Museum Wuppertal. Katalog der Gemälde des 20. Jahrhunderts. Bearbeitet von Uta Laxner-Gerlach.- Wuppertal 1981
Verena Tafel: Kunsthandel in Berlin vor 1945.- in: Kunst Konzentriert 1987.- Berlin 1987. S. 195-224; zu Nicolai S. 218-219
Entartete Kunst - Beschlagnahmeaktionen in der Städtischen Kunsthalle Mannheim 1937.- Kunsthalle Mannheim 1987
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Transkription
NICOLAI
CARL NICOLAI
GEMÄLDE-GALERIE CARL NICOLAI
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Viktoriastrasse 26a (1918-1935); Lützowplatz 7 (1935-1939); Meinekestrasse 2 I (1939-1945); BAD KOHLGRUB, Oberbayern, Landhaus Berghoamat (1939-1963)
Inhaber: Carl Nicolai
Mitarbeiter: Elisabeth Nicolai, geb. Wassilevits
Bestand: 1918-1963
Charakteristik: Kunsthandlung
„Gemälde-Ausstellung. Corinth, Liebermann, Schönleber, Slevogt, Sperl, Thoma, Trübner, Zügel u. a. Eröffnung Anfang Dezember 1918. Carl Nicolai. Berlin W 10. Viktoriastr. 26a“ (Anzeige in: Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite IV; Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite); „Gemälde-Ausstellung Februar 1919. Kollektion Otto Leiber. Carl Nicolai. Berlin W 10. Viktoriastr. 26a. Ferner Hauptwerke von Corinth/Liebermann/Slevogt/SchönleberThoma/Trübner/Schuch/Sperl/Uhde/ u. a.“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 5 v. Februar 1919, Anzeigenseite; „Carl Nicolai. Kunsthandlung. Berlin, Viktoriastr. 26a (Nähe Potsdamer-Brücke). Gemälde moderner Meister des In- und Auslandes. Ankauf. Verkauf“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 10 v. Juli 1919, Anzeigenseite 5); „Gemälde-Ausstellung alter und moderner Meister. Carl Nicolai. Berlin W 10. Viktoriastraße 26a. Angebote aus Privatbesitz möglichst mit Photo unter Angabe von Künstler, Titel, Maß und Preis erwünscht“ (Anzeige in: Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 2 v. 8. 10. 1921, Anzeigenseite V; ähnlich auch in: Der Cicerone. H. 6 v. 25. 3. 1920, S. 268; Die Kunst. H. 12 v. September 1920, Anzeigenseite V; Der Kunstwanderer. 1. Dezemberheft 1920, S. 132;
Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der neueren Meister.- Hamburg 1922, Anzeigenseite; Belvedere. H. 1, 1922, Anzeigenseite I); „Gemälde-Galerie Carl Nicolai. Berlin W 10 Viktoriastraße 26a. Meisterwerke der Malerei“ (Anzeige in: Kunst und Künstler. H. 5 v. Februar 1926, Anzeigenseite; ähnlich in: Der Kunstwanderer. Juli 1926, S. 464; Die Kunst. H. 11 v. August 1926, Anzeigenseite XVII); „Carl Nicolai. Berlin W 10, Victoriastr. 26a. Fernsprecher: Kurfüst Nr. 8929. Geöffnet 9-6. Sucht Böcklin, Feuerbach, C. D. Friedrich, Leibl, Marées, Menzel, Rayski, Schuch, Thoma u. a. Erste Qualitäten. Ankauf. Verkauf. Kostenlose Beratung Privater bei der Veräußerung von Kunstwerken“ (Anzeige in: Deutsche Kunst und Dekoration. H. 10 v. Juli 1927, Anzeigenseite; Die Kunst. Nr. 1 v. Oktober 1927, Anzeigenseite); „Klassische Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts. Carl Nicolai. Berlin W 10, Victoriastrasse 26a. Fernspr.: Kurfüst Nr. 8929. Ankauf Verkauf“ (Anzeige in: Katalog der Ausstellung Deutscher Kunst der Gegenwart 1928 Nürnberg in der Norishalle am Marientorgraben. Zusammengestellt von Fritz Traugott Schulz 1928. Anzeigenseite); „Carl Nikolai. Gemälde erster deutscher Meister des 19. und 20. Jahrhunderts. Berlin W 10, Victoriastrasse 26a“ (Anzeige in: Museum der Gegenwart. H. 1, 1931, Anzeigenseite; Vom Abbild zum Sinnbild. Ausstellungen von Meisterwerken moderner Malerei im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt am Main 1931, Anzeigenseite); „Carl Nikolai. Gemälde des 18.-19. Jahrhunderts. Berlin W 15, Meinekestraße 2, I. Etage am Kurfürstendamm. Tel. 917389. Ankauf Verkauf“ (Anzeige in: Kunstpreis - Verzeichnis. 1. Band. Auktionsergebnisse vom 1. Juli 1939 - 30. Juni 1940.- Berlin 1941, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
1918: Eröffnungsausstellung mit Werken von Lovis Corinth, Max Liebermann, Gustav Schönleber, Johannes Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Heinrich von Zügel u. a.
1919: Max Neumann; Otto Leiber; Ludwig Kainer; Walter Hippel; Paul Grulich; Ernst Lindemann; Erna Frank; Ernst Paul Hinckeldey; Egon von Lueder
1920: Adolf Schlawing; Alfred Thon; Wilhelm Schmidt; Georg Sauter; Leo Prochownik; Franz Winninger; Werke von u. a. Lovis Corinth, Erich Heckel, Willy Jaeckel, Ernst Ludwig Kirchner, César Klein, Max Liebermann, Emil Nolde, Max Pechstein, Max Slevogt
1921: „Moderne Meister des In- und Auslandes“ (dabei u. a. Charles Camoin, Lovis Corinth, Lyonel Feininger, Othon Friesz, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, César Klein, Max Slevogt, Albert Marquet, Emil Nolde, Max Pechstein, Maurice de Vlaminck ; Albert Hertel; Max Rappaport; Lyonel Feininger, Erich Heckel, Willy Jaeckel, César Klein, Emil Nolde, Christian Rohlfs; „Sommerausstellung“ (dabei u. a. Charles Camoin, Lovis Corinth, Othon Friesz, Erich Heckel, Max Liebermann, Albert Marquet, Emil Nolde, Max Pechstein, Max Slevogt, Maurice de Vlaminck); „Herbstausstellung“ (dabei u. a. Lovis Corinth, Erich Heckel, Willy Jaeckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Liebermann, Otto Mueller, Max Pechstein, Wolf Röhricht, Max Slevogt); Wilhelm Schmidt
1922: Max Neumann; Werke von u. a. Lovis Corinth, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner,
Max Pechstein, Lesser Ury; „Herbstausstellung“ (dabei Portraits, Landschaften und Stilleben der Malerin E. Witt, Einzelwerke von u. a. Lovis Corinth, Leo Prochownik, Lesser Ury); Heinrich Graf Luckner; Wilhelm Schmidt
1923: Lovis Corinth, Max Neumann, Lesser Ury, Maurice de Vlaminck; Albert Wohlenberg; Konstantin Korovin (1. Serie); Konstantin Korovin (2. Serie); „Herbstausstellung“ (mit Werken von u. a. Lovis Corinth, Max Liebermann, Max Neumann, Wilhelm Schmidt, Max Slevogt, Lesser Ury)
1924: Wilhelm Schmidt; Helmut Barnay
1925: Hans Reiffenstuel; Eduard Bischoff, Julius Freymuth; Fritz Schider; Robert Schuppner
1932: Olga Maria Rubin
1934: Heinrich Graf Luckner
Bemerkung:
Der gelernte Buchhändler Carl Nicolai (1878-1963) hatte bereits jahrelange Erfahrung im Kunsthandel, ehe er sich Ende 1918 selbständig machte: Er war Mitarbeiter in der von Hermann Sagert 1865 gegründeten Kunsthandlung „H. Sagert & Co“ in Berlin, in der Dresdner Galerie -> ARNOLD, künstlerischer Leiter der -> AMELANGSCHEN KUNSTHANDLUNG in Berlin und Prokurist bei -> GURLITT in Berlin. Bereits vor Eröffnung seiner Kunsthandlung war Nicolai als Besitzer von Gemälden von Lovis Corinth bekannt. (Georg Biermann 1913, Abb. 41, 66, 96)
„In der Victoriastraße 26a hat Herr Carl Nicolai soeben eine neue Kunsthandlung eröffnet. Der Besitzer, der in den Kreisen der Sammler seit langem als Kunsthändler bekannt ist, wird neben Werken des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts ständig auch Ausstellungen jüngerer Künstler zeigen.“ (Der Cicerone. H. 23/24 v. Dezember 1918, S. 387)
Die Anfang Dezember eröffnete „Gemälde-Ausstellung“ warb mit den Künstlern, deren Werke angeboten wurden: Lovis Corinth, Max Liebermann, Gustav Schönleber, Johannes Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Heinrich von Zügel (Anzeigen in: Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite IV; Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1918, Anzeigenseite) Dass daneben auch jüngere Künstler bereits im Angebot waren, belegt beispielsweise einer der ersten Museumsverkäufe von Nicolai: Das 1913 entstandene Ölbild „Sonnenblumen“ von Erich Heckel wurde 1919 von der Kunsthalle Mannheim erworben (Entartete Kunst 1987. Nr. 40). Bei einer 1920 in Crefeld veranstalteten Ausstellung trat Nicolai als Leihgeber von Ernst Ludwig Kirchners „Häusergruppe“ auf (Erste Ausstellung 1920. Nr. 15).
Nach der Eröffnungsausstellung begann Nicolai im Januar 1919 mit der ersten Sonderausstellung (Max Neumann), der bis Ende 1925 zahlreiche weitere in unterschiedlicher Dichte folgten.
Zahlreiche jüngere Künstler, deren Namen heute kaum mehr jemandem bekannt sind, wurden ebenso präsentiert wie bereits etabliertere Künstler wie Lyonel Feininger, Erich Heckel, Willy Jaeckel, Ernst Ludwig Kirchner, César Klein, Otto Mueller, Emil Nolde, Max Pechstein und Christian Rohlfs, dessen Ölbild „Weiden im Gegenlicht“ Nicolai 1927 dem Elberfelder Museum schenkte (Von der Heydt-Museum 1981, S. 179).
Einzelnen Künstler wurden mehrere Kollektivausstellungen gewidmet wie beispielsweise Max Neumann (1919, 1922, 1923) oder Wilhelm Schmidt (1920, 1921, 1922, 1924), deren Werke auch regelmässig in den Übersichtsausstellungen mit dem jeweils aktuellen Kunsthandelsangebot zu finden waren.
Gelegentlich waren neben den immer vertretenen Berliner Impressionisten auch französische Maler wie Charles Camoin, Othon Friesz, Albert Marquet und Maurice de Vlaminck in den wechselnden Verkaufsausstellungen angeboten.
1921 charakterisierte Karl Scheffler die Ausstellungen bei Nicolai, die in insgesamt fünf Räumen stattfanden: „Der Vorzug der Galerie Nicolai besteht nicht darin, daß ein bestimmtes Programm verfolgt wird, nicht in den periodischen Ausstellungen, sondern darin, daß man in irgend einem Raum stets ein paar gewichtige Werke älterer Meister oder auch gute einzelne Werke neuerer Maler findet.“ (Kunst und Künstler. H. 3 v. Dezember 1921, S. 106)
Ende 1925 zog sich Nicolai aus dem Ausstellungsgeschäft zurück und konzentrierte sich auf den Kunsthandel, in dessen Mittelpunkt neben den Künstlern des 19. Jahrhunderts (Blechen, Feucherbach, Menzel, Thomas, Trübner, Uhde und Leibl-Kreis) vor allem Corinth, Liebermann und Slevogt standen.
Zwei Nachzügler mit Personalausstellungen waren die erste Präsentation der 1907 geborenen Wiener Malerin Olga Maria Rubin (1932) und eine Ausstellung von Heinrich Graf Luckner (1934), den Nicolai bereits 1922 in seiner Galerie gezeigt hatte.
1935 verlegte Nicolai seine Galerie auf den Lützowplatz 7, die Räume in der Viktoriastrasse 26a wurden von dem Kunsthistoriker Dr. Wilhelm August Luz übernommen, der dort die „Gemäldegalerie Dr. W. A. Luz“ etablierte und mit älterer Kunst handelte.
1939 übersiedelte Nicolai nach Bad Kohlgrub in Oberbayern, betrieb aber seine Berliner Galerie, nunmehr in der Meinekestrasse 2, weiter, die bis zur Bombardierung 1945 bestand. Nach 1945 betrieb Nicolai den Kunsthandel von Bad Kohlgrub aus, wo er „Meisterwerke der klassischen Malerei des 18. bis 20. Jahrhunderts“ anbot (Anzeige in: Oskar Kokoschka. Aus seinem Schaffen 1907-1950.- München 1950, Anzeigenseite), und vor allem Werke von Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt sowohl an Sammler als auch an Museen vermittelte. Carl Nicolai starb 1963 in Bad Kohlgrub.
Nachweise:
Dressler 1923; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930
Georg Biermann: Lovis Corinth.- Bielefeld 1913
Erste Ausstellung zeitgenössische deutsche Kunst.- Crefeld 1920
Carl Nicolai wird 85 Jahre alt.- in: Die Weltkunst. Nr. 4 v. 15. 2. 1963, S. 10
Hans Jürgen Kallmann: Trauerrede anlässlich der Urnenbeisetzung von Herrn Carl Nicolai am 20. Mai 1963 auf dem St. Rochus in Bad Kohlgrub.
Von der Heydt-Museum Wuppertal. Katalog der Gemälde des 20. Jahrhunderts. Bearbeitet von Uta Laxner-Gerlach.- Wuppertal 1981
Verena Tafel: Kunsthandel in Berlin vor 1945.- in: Kunst Konzentriert 1987.- Berlin 1987. S. 195-224; zu Nicolai S. 218-219
Entartete Kunst - Beschlagnahmeaktionen in der Städtischen Kunsthalle Mannheim 1937.- Kunsthalle Mannheim 1987
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