Buchhandlung und Verlag Ferdinand Ostertag
Werner J. Schweiger




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Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,51
Person / Körperschaft
Titel
Buchhandlung und Verlag Ferdinand Ostertag
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
OSTERTAG
FERDINAND OSTERTAG
BUCHHANDLUNG UND VERLAG FERDINAND OSTERTAG
OSTERTAG & CO G. M. B. H.
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Augsburgerstrasse 28 (1919-1925); Kleiststrasse 20 (1925-1928)
Inhaber: Ferdinand Ostertag (1919-1920, 1926-1928); Ferdinand Ostertag und Alexander Melnik (1920-1926)
Bestand: 1919-1928
Charakteristik: Buchhandlung, Graphikhandlung, Verlag, Kunsthandlung
{„Ferdinand Ostertag. Bücher-Graphik. Berlin W 50. Augsburgerstr. 28 Eckhaus Marburgerstr. [Telefon] Amt Steinplatz 246. Leseraum. Versand nach ausserhalb“ (Anzeige in: Jüdische Rundschau. Nr. 6 v. 23. 1. 1920, S. 41)}
Ausstellungen:
1920: „Graphische Arbeiten jüdischer Künstler“ (dabei u. a. Joseph Budko, Friedrich Feigl, Fritz Lederer, Jacob Steinhardt, Heinrich Tischler, Lesser Ury)
1925: Werner Scholz; Paul Citroen
Verlag:
Haggadah Shel Pessach. Mit Holzschnitten von Jacob Steinhardt, 1921 (200 Exemplare)
Bemerkung:
Ferdinand Ostertag wurde 1893 in Glogau (Schlesien) geboren, wo es eine 1886 gegründete Buch- und Kunsthandlung „Georg Ostertag“ gab. Am 8. September 1919 meldete Ferdinand Ostertag seine Firma beim Berliner Amtsgericht an: „Gegenstand meines Gewerbes […] ist der Vertrieb von Gegenständen des Buch- und Kunsthandels“ (Maria Kühn-Ludewig 2006, S. 190). Der 1899 in Berlin geborene Alexander Melnik wird Mitte 1920 Teilhaber der „Buchhandlung und Verlag Ferdinand Ostertag“ in der Augsburgerstrasse 28, wo sich die Buchhandlung bis Ende 1926 befand. 1922 wurde am selben Ort die Buchhandlung „Alexander Melnik“ gegründet, die wiederum als Besitzer Melnik und Ostertag aufwies. Später firmierte die Firma unter „Ostertag & Co G. m. b. H.“, unter dem Namen „Ostertag, Melnik & Co“ wurde, an anderer Adresse, auch eine Druckerei betrieben.
Im Dezember 1924 wurde „Ferdinand Ostertag. Buchhandlung und Verlag“ und „Ostertag & Co. Gesellschaft für hebräischen Buchhandel m. b. H.“ in die Kleiststrasse 20 nächst dem Wittenbergplatz „mit einer bedeutenden Vergrößerung der ‚Räume“ verlegt (Umzugsanzeige in: Jüdische Rundschau. H. 98 v. 9. 12. 1924, S. 708), wo sie bis zur ihrer Auflösung bestanden.
Die Spezialität der Buchhandlung waren Judaica und Orientalia. Dazu passt, dass eine von dem Sammler Erich Goeritz (1889-1955) in Auftrag gegebene und von Jacob Steinhardt mit Holzschnitten versehene „Haggadah Shel Pessach“ 1921 ebenso im Verlag von Ostertag erschienen ist wie etwa 1924 eine Werbeschrift des um 1908 gegründeten „Verband jüdischer Frauen für Kulturarbeit in Palästina“. Der Psychologe Paul Plaut veröffentlichte im Verlag A. Melnik 1922 seine Schrift „Geistige Wiedergeburt als Grundlage zum Wiederaufbau der Welt“ und von Alexander Melnik ist ein Artikel über den jüdischen Künstler Joseph Budko bekannt (Neue jüdische Monatshefte. H. 11 v. 10. 3. 1920, S. 272-273).
Ausstellungen dürften eher selten veranstaltet worden sein. 1920 zeigte Ostertag „Graphische Arbeiten jüdischer Künstler“, 1925 sind zwei Ausstellungen nachzuweisen: Werner Scholz hatte hier seine erste Einzelausstellung mit Handzeichnungen und Lithographien und Paul Citroen stellte an der Jahreswende 1925/1926 aus.
Die Buchhandlung wurde um 1927 geschlossen und ist handelsrechtlich mit 23. 8. 1928 „erloschen“. Während sie im 1927 erschienenen „Adressbuch für den jüdischen Buchhandel“ noch verzeichnet ist, scheint sie 1928 im „Adressbuch des Deutschen Buchhandels“ und im Berliner Adressbuch nicht mehr auf.
Später ist Ostertag als Buchhändler in Paris zu finden, wo er als Geschäftsführer der am 15. März 1933 gegründeten Buchhandlung „Au Pont de l’Europe. Librairie Française et Etrangère“ (Adressbuch des Deutschen Buchhandels 1934, S. 451) bis 1939 arbeitete.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Adressbuch für den Berliner Buchhandel; Adressbuch für den jüdischen Buchhandel
Maria Kühn-Ludewig : Jiddische Bücher aus Berlin 1918-1936.- Nümbrecht 2006
Transkription
OSTERTAG
FERDINAND OSTERTAG
BUCHHANDLUNG UND VERLAG FERDINAND OSTERTAG
OSTERTAG & CO G. M. B. H.
Adresse: BERLIN, Preussen/Provinz Brandenburg (Berlin), Augsburgerstrasse 28 (1919-1925); Kleiststrasse 20 (1925-1928)
Inhaber: Ferdinand Ostertag (1919-1920, 1926-1928); Ferdinand Ostertag und Alexander Melnik (1920-1926)
Bestand: 1919-1928
Charakteristik: Buchhandlung, Graphikhandlung, Verlag, Kunsthandlung
{„Ferdinand Ostertag. Bücher-Graphik. Berlin W 50. Augsburgerstr. 28 Eckhaus Marburgerstr. [Telefon] Amt Steinplatz 246. Leseraum. Versand nach ausserhalb“ (Anzeige in: Jüdische Rundschau. Nr. 6 v. 23. 1. 1920, S. 41)}
Ausstellungen:
1920: „Graphische Arbeiten jüdischer Künstler“ (dabei u. a. Joseph Budko, Friedrich Feigl, Fritz Lederer, Jacob Steinhardt, Heinrich Tischler, Lesser Ury)
1925: Werner Scholz; Paul Citroen
Verlag:
Haggadah Shel Pessach. Mit Holzschnitten von Jacob Steinhardt, 1921 (200 Exemplare)
Bemerkung:
Ferdinand Ostertag wurde 1893 in Glogau (Schlesien) geboren, wo es eine 1886 gegründete Buch- und Kunsthandlung „Georg Ostertag“ gab. Am 8. September 1919 meldete Ferdinand Ostertag seine Firma beim Berliner Amtsgericht an: „Gegenstand meines Gewerbes […] ist der Vertrieb von Gegenständen des Buch- und Kunsthandels“ (Maria Kühn-Ludewig 2006, S. 190). Der 1899 in Berlin geborene Alexander Melnik wird Mitte 1920 Teilhaber der „Buchhandlung und Verlag Ferdinand Ostertag“ in der Augsburgerstrasse 28, wo sich die Buchhandlung bis Ende 1926 befand. 1922 wurde am selben Ort die Buchhandlung „Alexander Melnik“ gegründet, die wiederum als Besitzer Melnik und Ostertag aufwies. Später firmierte die Firma unter „Ostertag & Co G. m. b. H.“, unter dem Namen „Ostertag, Melnik & Co“ wurde, an anderer Adresse, auch eine Druckerei betrieben.
Im Dezember 1924 wurde „Ferdinand Ostertag. Buchhandlung und Verlag“ und „Ostertag & Co. Gesellschaft für hebräischen Buchhandel m. b. H.“ in die Kleiststrasse 20 nächst dem Wittenbergplatz „mit einer bedeutenden Vergrößerung der ‚Räume“ verlegt (Umzugsanzeige in: Jüdische Rundschau. H. 98 v. 9. 12. 1924, S. 708), wo sie bis zur ihrer Auflösung bestanden.
Die Spezialität der Buchhandlung waren Judaica und Orientalia. Dazu passt, dass eine von dem Sammler Erich Goeritz (1889-1955) in Auftrag gegebene und von Jacob Steinhardt mit Holzschnitten versehene „Haggadah Shel Pessach“ 1921 ebenso im Verlag von Ostertag erschienen ist wie etwa 1924 eine Werbeschrift des um 1908 gegründeten „Verband jüdischer Frauen für Kulturarbeit in Palästina“. Der Psychologe Paul Plaut veröffentlichte im Verlag A. Melnik 1922 seine Schrift „Geistige Wiedergeburt als Grundlage zum Wiederaufbau der Welt“ und von Alexander Melnik ist ein Artikel über den jüdischen Künstler Joseph Budko bekannt (Neue jüdische Monatshefte. H. 11 v. 10. 3. 1920, S. 272-273).
Ausstellungen dürften eher selten veranstaltet worden sein. 1920 zeigte Ostertag „Graphische Arbeiten jüdischer Künstler“, 1925 sind zwei Ausstellungen nachzuweisen: Werner Scholz hatte hier seine erste Einzelausstellung mit Handzeichnungen und Lithographien und Paul Citroen stellte an der Jahreswende 1925/1926 aus.
Die Buchhandlung wurde um 1927 geschlossen und ist handelsrechtlich mit 23. 8. 1928 „erloschen“. Während sie im 1927 erschienenen „Adressbuch für den jüdischen Buchhandel“ noch verzeichnet ist, scheint sie 1928 im „Adressbuch des Deutschen Buchhandels“ und im Berliner Adressbuch nicht mehr auf.
Später ist Ostertag als Buchhändler in Paris zu finden, wo er als Geschäftsführer der am 15. März 1933 gegründeten Buchhandlung „Au Pont de l’Europe. Librairie Française et Etrangère“ (Adressbuch des Deutschen Buchhandels 1934, S. 451) bis 1939 arbeitete.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Adressbuch für den Berliner Buchhandel; Adressbuch für den jüdischen Buchhandel
Maria Kühn-Ludewig : Jiddische Bücher aus Berlin 1918-1936.- Nümbrecht 2006
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