Galerie Stenzel
Werner J. Schweiger




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Merkliste
Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,87
Person / Körperschaft
Titel
Galerie Stenzel
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Geografischer Bezug
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
STENZEL
GALERIE STENZEL
Adresse: BRESLAU, Schlesien (Wrocław/Polen), Tauentzienplatz 1
Inhaber: Casimir Stenzel
Mitarbeiter: Helli Landsberger (Leiterin des Graphischen Kabinetts)
Bestand: 1921-1925
Charakteristik: Kunsthandlung, Graphisches Kabinett
„Ständige Kunstausstellung. Werke erster Meister und zukunftsreicher junger Künstler. Ankauf, Verkauf, Graphisches Kabinett“ (Anzeige in: Der Kunstwanderer. 1. Februarheft 1921, S. 242); „Gemälde erster Meister. Graphisches Kabinett“ (Anzeige in: Der Cicerone. H. 5 v. 10. März 1921, Anzeigenseite); „Wechselnde Ausstellung. Gemälde erster Meister. Moderne Graphik“ (Anzeige in: Das Kunstblatt. H. 12 v. Dezember 1922, Anzeigenseite VI)
Ausstellungen:
1921: Eröffnungsausstellung: Konrad von Kardorff und Max Slevogt; Max Wislicenus; Oskar Moll; Margarete Moll; Franz Winninger; Heinrich Tischler; Isidor Aschheim; Arthur Rudolph; Oskar Moll, Wilhelm Schmidt, Alois Erbach, Oskar Kokoschka
1922: Eugen Spiro; Ludwig Thoma; Vlastimil Hofmann, Václav Spála, Jan Zrzavý (die tschechischen Künstler stellten 1921 in der Wiener Galerie -> LORENZ aus); Wilhelm Schmidt; Oskar Moll; Cirillo Dell'Antonio; Charlotte Hasselmann; Hermann Stenzel, Gerta Salzbrunn, Johanne Auerbach, Georg Kolbe; Oskar Moll, Henri Matisse; Konrad von Kardorff, Ina von Kardorff
1923: Ludwig Meidner, Willy Jaeckel; Franz Radziwill; Oskar Moll; Wolfgang von Websky
1924: Isidor Aschheim; Fritz Huf; Max Pechstein; Lovis Corinth, Max Liebermann, Gustave Courbet; George Grosz, Paul Dobers, Walter Leistikow, Heinrich Tischler, Robert Bednorz, Thomas Myrtek; Wolfgang von Websky, Lesser Ury
Verlag:
Paul Fegeler-Felkendorff: Musik der Landschaft (Mappe mit Originalgraphik); Die Straße (Mappe mit Originalgraphik) [1921]
Bemerkung:
Ende 1909 errichtete die Galerie -> ARNOLD, Dresden in den Räumen des im Frühjahr verstorbenen Kunsthändler Franz -> HANCKE eine Zweigstelle, die Galerie -> ARNOLD, Breslau, die im November 1911 von Tauentzienplatz 3 nach Tauentzienplatz 1 übersiedelte.
Ende 1920 zog sich die Galerie Arnold aus Breslau zurück, Casimir Stenzel übernahm die Galerie mit 1. Januar 1921 und eröffnete am 16. Januar die erste Ausstellung mit Werken des kurz zuvor an die Breslauer Akademie berufenen Konrad von Kardorff. Das „Graphische Kabinett“ unter der Leitung von Frau Helli Landsberger begann mit einer Max-Slevogt-Ausstellung. (Der Cicerone. H. 2 v. 27. 1. 1921, S. 71-72) Neben der Eröffnungsausstellung gab es Einzelwerke von folgenden Künstlern, die die Bandbreite der Galerie von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur unmittelbaren Gegenwart belegen: Von Carl Spitzweg über Max Liebermann und Lovis Corinth bis zu Franz Marc, Ernst Ludwig Kirchner, Marc Chagall, Paul Klee und Wassily Kandinsky. (Die Kunst. H. 6 v. März 1921, Anzeigenseite IX) „Ungeachtet der Schwierigkeiten im Ausstellungswesen beabsichtigt die Galerie Stenzel auch weiterhin wechselnde Ausstellungen zu veranstalten.“ (Der Ararat. H. 3 v. März 1921, S. 120)
Das Ausstellungsprogramm wurde mit weiteren Breslauer Malern respektive in Breslau wirkenden Künstlern fortgesetzt, darunter Max Wislicenus, Margarete Moll, Heinrich Tischler, Isidor Aschheim, Eugen Spiro und regelmässig Oskar Moll (Moll 1997, S. 97-99).
1920 trat Stenzel der im selben Jahr gegründeten „Gesellschaft der Kunstfreunde“ bei, die zur Unterstützung des Museums in Breslau gegründet wurde und deren erste Ausstellung „Menzel und Corinth aus Breslauer Privatbesitz“ gewidmet war.
1921 konnte die Galerie Stenzel einen Museumsankauf verbuchen: Die Kunsthalle Mannheim erwarb Ernst Ludwig Kirchners Ölbild „Rote Häuser“ von 1910, das 1937 der nationalsozialistischen Beschlagnahmeaktion zum Opfer fiel. (Entartete Kunst 1987. Kat. Nr. 60)
Im April 1921 trat die Galerie Stenzel zusammen mit dem „Verein der Plakatfreunde, Ortsgruppe Breslau“ als Veranstalter eine Ausstellung von expressionistischen Plakaten und kubistischen Bildern auf. Die von der Berliner Galerie -> DER STURM mitorganisierte Ausstellung wurde von einem Vortrag Rudolf Blümners („Der Geist des Kubismus“) begleitet (Das Plakat. H. 6, 1921, S. 371) und durch ein eigenes Plakat angekündigt. (Europäische Moderne 1989, S. 119).
1922 berichtet der Breslau-Korrespondent der Münchner Zeitschrift „Die Kunst“: Es ist nicht allzu viel über das hiesige Kunstleben seit einem halben Jahr zu berichten. Neben einigen kleineren Museumsausstellungen konzentrierte sich die wesenhafte Kunst in der Galerie Stenzel.“ (Die Kunst. H. 6 v. März 1922, Anzeigenseite X). Eine spätere Charakterisierung von Franz Landsberger resümiert die Tätigkeit von Stenzels Breslauer Galerie als eine die „nach vorzüglichen Anfängen rasch ermüdete“ (Franz Landsberger: Kunstausstellungen in Breslau.- In: Schlesische Monatshefte. Nr. 1 v. Januar 1925, S. 52).
Die vermehrten Probleme der Künstler und der Kunsthandlungen mit nennenswerten Verkäufen
bedeuteten auch für die Galerie Stenzel das Ende in Breslau. Nach Schliessung des Graphischen Kabinetts -> TREWENDT & GRANIER verlautete Clemens Stenzel, „daß er demnächst seine Galerie nach München verlegen wird. Dann wäre Breslau seiner letzten dauernden Schaustellung heutiger Kunst beraubt, ein Zustand, dem hoffentlich ein Mutiger bald wieder ein Ende bereiten wird.“ (Der Cicerone. H. 11 v. Juni 1925, S. 568)
Stenzel übersiedelte wenig später nach München, wo er seine Kunsthandlung unter dem Namen -> REGINA KUNSTKABINETT betrieb.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels
Entartete Kunst - Beschlagnahmeaktion in der Städtischen Kunsthalle Mannheim 1937.- Mannheim 1987
Europäische Moderne. Buch und Graphik aus Berliner Kunstverlagen 1890-1933.- Berlin 1989
Oskar Moll. Gemälde und Aquarelle. Hrsg. v. Landesmuseum Mainz.- Köln 1997
Transkription
STENZEL
GALERIE STENZEL
Adresse: BRESLAU, Schlesien (Wrocław/Polen), Tauentzienplatz 1
Inhaber: Casimir Stenzel
Mitarbeiter: Helli Landsberger (Leiterin des Graphischen Kabinetts)
Bestand: 1921-1925
Charakteristik: Kunsthandlung, Graphisches Kabinett
„Ständige Kunstausstellung. Werke erster Meister und zukunftsreicher junger Künstler. Ankauf, Verkauf, Graphisches Kabinett“ (Anzeige in: Der Kunstwanderer. 1. Februarheft 1921, S. 242); „Gemälde erster Meister. Graphisches Kabinett“ (Anzeige in: Der Cicerone. H. 5 v. 10. März 1921, Anzeigenseite); „Wechselnde Ausstellung. Gemälde erster Meister. Moderne Graphik“ (Anzeige in: Das Kunstblatt. H. 12 v. Dezember 1922, Anzeigenseite VI)
Ausstellungen:
1921: Eröffnungsausstellung: Konrad von Kardorff und Max Slevogt; Max Wislicenus; Oskar Moll; Margarete Moll; Franz Winninger; Heinrich Tischler; Isidor Aschheim; Arthur Rudolph; Oskar Moll, Wilhelm Schmidt, Alois Erbach, Oskar Kokoschka
1922: Eugen Spiro; Ludwig Thoma; Vlastimil Hofmann, Václav Spála, Jan Zrzavý (die tschechischen Künstler stellten 1921 in der Wiener Galerie -> LORENZ aus); Wilhelm Schmidt; Oskar Moll; Cirillo Dell'Antonio; Charlotte Hasselmann; Hermann Stenzel, Gerta Salzbrunn, Johanne Auerbach, Georg Kolbe; Oskar Moll, Henri Matisse; Konrad von Kardorff, Ina von Kardorff
1923: Ludwig Meidner, Willy Jaeckel; Franz Radziwill; Oskar Moll; Wolfgang von Websky
1924: Isidor Aschheim; Fritz Huf; Max Pechstein; Lovis Corinth, Max Liebermann, Gustave Courbet; George Grosz, Paul Dobers, Walter Leistikow, Heinrich Tischler, Robert Bednorz, Thomas Myrtek; Wolfgang von Websky, Lesser Ury
Verlag:
Paul Fegeler-Felkendorff: Musik der Landschaft (Mappe mit Originalgraphik); Die Straße (Mappe mit Originalgraphik) [1921]
Bemerkung:
Ende 1909 errichtete die Galerie -> ARNOLD, Dresden in den Räumen des im Frühjahr verstorbenen Kunsthändler Franz -> HANCKE eine Zweigstelle, die Galerie -> ARNOLD, Breslau, die im November 1911 von Tauentzienplatz 3 nach Tauentzienplatz 1 übersiedelte.
Ende 1920 zog sich die Galerie Arnold aus Breslau zurück, Casimir Stenzel übernahm die Galerie mit 1. Januar 1921 und eröffnete am 16. Januar die erste Ausstellung mit Werken des kurz zuvor an die Breslauer Akademie berufenen Konrad von Kardorff. Das „Graphische Kabinett“ unter der Leitung von Frau Helli Landsberger begann mit einer Max-Slevogt-Ausstellung. (Der Cicerone. H. 2 v. 27. 1. 1921, S. 71-72) Neben der Eröffnungsausstellung gab es Einzelwerke von folgenden Künstlern, die die Bandbreite der Galerie von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur unmittelbaren Gegenwart belegen: Von Carl Spitzweg über Max Liebermann und Lovis Corinth bis zu Franz Marc, Ernst Ludwig Kirchner, Marc Chagall, Paul Klee und Wassily Kandinsky. (Die Kunst. H. 6 v. März 1921, Anzeigenseite IX) „Ungeachtet der Schwierigkeiten im Ausstellungswesen beabsichtigt die Galerie Stenzel auch weiterhin wechselnde Ausstellungen zu veranstalten.“ (Der Ararat. H. 3 v. März 1921, S. 120)
Das Ausstellungsprogramm wurde mit weiteren Breslauer Malern respektive in Breslau wirkenden Künstlern fortgesetzt, darunter Max Wislicenus, Margarete Moll, Heinrich Tischler, Isidor Aschheim, Eugen Spiro und regelmässig Oskar Moll (Moll 1997, S. 97-99).
1920 trat Stenzel der im selben Jahr gegründeten „Gesellschaft der Kunstfreunde“ bei, die zur Unterstützung des Museums in Breslau gegründet wurde und deren erste Ausstellung „Menzel und Corinth aus Breslauer Privatbesitz“ gewidmet war.
1921 konnte die Galerie Stenzel einen Museumsankauf verbuchen: Die Kunsthalle Mannheim erwarb Ernst Ludwig Kirchners Ölbild „Rote Häuser“ von 1910, das 1937 der nationalsozialistischen Beschlagnahmeaktion zum Opfer fiel. (Entartete Kunst 1987. Kat. Nr. 60)
Im April 1921 trat die Galerie Stenzel zusammen mit dem „Verein der Plakatfreunde, Ortsgruppe Breslau“ als Veranstalter eine Ausstellung von expressionistischen Plakaten und kubistischen Bildern auf. Die von der Berliner Galerie -> DER STURM mitorganisierte Ausstellung wurde von einem Vortrag Rudolf Blümners („Der Geist des Kubismus“) begleitet (Das Plakat. H. 6, 1921, S. 371) und durch ein eigenes Plakat angekündigt. (Europäische Moderne 1989, S. 119).
1922 berichtet der Breslau-Korrespondent der Münchner Zeitschrift „Die Kunst“: Es ist nicht allzu viel über das hiesige Kunstleben seit einem halben Jahr zu berichten. Neben einigen kleineren Museumsausstellungen konzentrierte sich die wesenhafte Kunst in der Galerie Stenzel.“ (Die Kunst. H. 6 v. März 1922, Anzeigenseite X). Eine spätere Charakterisierung von Franz Landsberger resümiert die Tätigkeit von Stenzels Breslauer Galerie als eine die „nach vorzüglichen Anfängen rasch ermüdete“ (Franz Landsberger: Kunstausstellungen in Breslau.- In: Schlesische Monatshefte. Nr. 1 v. Januar 1925, S. 52).
Die vermehrten Probleme der Künstler und der Kunsthandlungen mit nennenswerten Verkäufen
bedeuteten auch für die Galerie Stenzel das Ende in Breslau. Nach Schliessung des Graphischen Kabinetts -> TREWENDT & GRANIER verlautete Clemens Stenzel, „daß er demnächst seine Galerie nach München verlegen wird. Dann wäre Breslau seiner letzten dauernden Schaustellung heutiger Kunst beraubt, ein Zustand, dem hoffentlich ein Mutiger bald wieder ein Ende bereiten wird.“ (Der Cicerone. H. 11 v. Juni 1925, S. 568)
Stenzel übersiedelte wenig später nach München, wo er seine Kunsthandlung unter dem Namen -> REGINA KUNSTKABINETT betrieb.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels
Entartete Kunst - Beschlagnahmeaktion in der Städtischen Kunsthalle Mannheim 1937.- Mannheim 1987
Europäische Moderne. Buch und Graphik aus Berliner Kunstverlagen 1890-1933.- Berlin 1989
Oskar Moll. Gemälde und Aquarelle. Hrsg. v. Landesmuseum Mainz.- Köln 1997
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