Bücherstube Hans Götz
Werner J. Schweiger




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Merkliste
Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,133
Person / Körperschaft
Titel
Bücherstube Hans Götz
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
GÖTZ, HANS, BÜCHERSTUBE
BÜCHERSTUBE HANS GÖTZ
HANS GÖTZ
Adresse: HAMBURG, Freie und Hansestadt Hamburg, Esplanade 45 (1920), Grosse Theaterstrasse 23 (1924 ); Grosse Bleichen 31 (1926), Rothenbaum Chaussee 1 (1929), Mittelweg 117 (1934), Grosse Theaterstrasse 37 (1936)
Inhaber: Hans Götz
Bestand: 1920-1936
Charakteristik: Buchhandlung, Antiquariat, Kunsthandlung, Auktionen, Graphisches Kabinett
„Die Pflegestätte wesentlicher Literatur jeder Richtung in Hamburg ist die Bücherstube Hans Götz Esplanade 45. Gute Graphik, Alte und neue Bindekunst, Vorkriegsausgaben […] behagliche Ausstellungsräume“ (Anzeige in: Das Sammlerkabinett. H. 2, 1922/23, Anzeigenseite); „Bibliophilie, alte und neue Graphik, Erstausgaben, Hamburgensien, Ankauf, Uebernahme von Auktionen“ (Anzeige in: Taschenbuch für Bibliothekare, Bibliophilen, Bibliographen 1926, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
1926: Frans Masereel; Alfred Kubin
Verlag:
Oscar Wilde: Der junge König. Mit 5 Original-Lithographien von Lilli Réthy [1923]
Bruno Karberg: 10 kleine Negerlein. 1924. 20 Holzschnitte, davon 10 handkoloriert, 300 nummerierte Exemplare
Bemerkung:
Hans Götz gründete die „Bücherstube Hans Götz“ am 18. Oktober 1920 und eröffnete seine Buchhandlung Esplanade 45.
Schwerpunkt seines Angebotes und seiner zahlreichen Lagerkataloge war das Gebiet der Bibliophilie, illustrierte Bücher, Mappenwerke, Hamburgensien sowie alte und neue Graphik. Auch seine seit 1924 veranstalteten Auktionen hatten vorwiegend Bibliophilie und Graphik zum Inhalt, dabei auch bedeutende Sammlungen wie beispielsweise die Bibliotheken und Sammlungen von Gustav Amsinck (1925), Victor Werner (1927) und Graf von Blome (1929).
Hans Götz, der auch als Sammler bekannt war (Handbuch des Kunstmarktes 1926, S. 173),
zog mehrfach um. Ende 1926 richtete er unter der Adresse Grosse Bleichen 31 ein „Graphisches Kabinett“ ein. Den Hamburger Kunsthandlungen „hat sich neuerdings die Bücherstube Götz durch Einrichtung eines Kabinetts für graphische Kunst angeschlossen.“ (Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1926, Anzeigenseite XIII-XIV). Eröffnet wurde mit einer Ausstellung von Frans Masereel, November - Dezember 1926 folgte durch Vermittlung des Hamburger Apothekers und Kubin-Sammlers Kurt Otte (1902-1983) eine Kubin-Ausstellung, zu deren Eröffnung der Künstler erstmals nach Hamburg reiste. Zur Eröffnung am 18. November 1926 wurde mit einer von Kubin gestalteten Lithographie eingeladen (Kubin 1957, S. 213), und der Künstler hielt eine Rede (Abdruck in: Zeitwende. H. 2, 1927, S. 195-196).
Über das weitere Ausstellungsprogramm ist derzeit nichts bekannt. 1929 erfolgte ein abermaliger Umzug: „Ab 1. April 1929 verlege ich meinen Betrieb aus dem Zentrum heraus zur Rothenbaum-Chaussee 1, womit ich auch nach außen hin betone, daß der Zuschnitt mehr auf den internationalen Antiquariats- und Graphikhandel eingestellt wird als bisher. Mein besonderes Bemühen und Interesse wird nach wie vor den Wünschen der wirklichen Sammler und Kenner gelten, dem Aufbau sowie der Verwertung ihrer Schätze.“ (Bücherstube Hans Götz, Katalog 45. Bibliothek Graf von Blome, 1929).
Am 25. August 1931 musste Hans Götz den Konkurs eröffnen (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Nr. 204, 1931), später (ab etwa 1933) firmierte er unter dem Firmennamen „Hans Götz“ (ohne den Zusatz „Bücherstube“) mit den Geschäftsfeldern Antiquariat und Versteigerungen an der Adresse Mittelweg 117 und zog später in die Grosse Theaterstrasse 47. Im „Adressbuch des Deutschen Buchhandels“ ist er ab 1937 nicht mehr enthalten. {Als Jude emigierte Hans Götz Mitte der Dreissigerjahre nach Skandinavien (freundliche Mitteilung Roland Jaeger, Hamburg).}
Nachweise:
Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Pantheon 1926; Adressbuch der Antiquare; Internationales Adressbuch der Antiquare
Alfred Kubin. Leben, Werk, Wirkung. Im Auftrag von Dr. Kurt Otte Kubin-Archiv in Hamburg zusammengestellt von Paul Raabe.- Hamburg 1957
Kontext Diskriminierungssensible Sprache
Der Begriff geht auf das lateinische Wort für ‚schwarz‘ (‚niger‘) zurück und ist im 16. Jahrhundert erstmals im Kontext der Versklavung von Schwarzen Menschen schriftlich nachweisbar. Ab dem 18. Jahrhundert fand das Wort in ganz Europa Verwendung und spielte in den aufkommenden Rassentheorien eine zentrale Rolle. Diese Theorien teilten Menschen in stereotypisierende ‚Rassen‘ ein, denen neben äußerlichen Merkmalen auch Wesenszüge zugeschrieben wurden. Als Neger*in bezeichnete Menschen wurden in diesem Kontext als weißen Menschen grundsätzlich unterlegen charakterisiert. Sowohl die Rassentheorien als auch das Wort dienten als Legitimation für die Ausbeutung und Versklavung Schwarzer Menschen. Der Begriff beschrieb zu keiner Zeit lediglich die Hautfarbe einer Person, sondern war und ist immer durch Kolonialismus, Versklavung und Rassismus geprägt.
Transkription
GÖTZ, HANS, BÜCHERSTUBE
BÜCHERSTUBE HANS GÖTZ
HANS GÖTZ
Adresse: HAMBURG, Freie und Hansestadt Hamburg, Esplanade 45 (1920), Grosse Theaterstrasse 23 (1924 ); Grosse Bleichen 31 (1926), Rothenbaum Chaussee 1 (1929), Mittelweg 117 (1934), Grosse Theaterstrasse 37 (1936)
Inhaber: Hans Götz
Bestand: 1920-1936
Charakteristik: Buchhandlung, Antiquariat, Kunsthandlung, Auktionen, Graphisches Kabinett
„Die Pflegestätte wesentlicher Literatur jeder Richtung in Hamburg ist die Bücherstube Hans Götz Esplanade 45. Gute Graphik, Alte und neue Bindekunst, Vorkriegsausgaben […] behagliche Ausstellungsräume“ (Anzeige in: Das Sammlerkabinett. H. 2, 1922/23, Anzeigenseite); „Bibliophilie, alte und neue Graphik, Erstausgaben, Hamburgensien, Ankauf, Uebernahme von Auktionen“ (Anzeige in: Taschenbuch für Bibliothekare, Bibliophilen, Bibliographen 1926, Anzeigenseite)
Ausstellungen:
1926: Frans Masereel; Alfred Kubin
Verlag:
Oscar Wilde: Der junge König. Mit 5 Original-Lithographien von Lilli Réthy [1923]
Bruno Karberg: 10 kleine Negerlein. 1924. 20 Holzschnitte, davon 10 handkoloriert, 300 nummerierte Exemplare
Bemerkung:
Hans Götz gründete die „Bücherstube Hans Götz“ am 18. Oktober 1920 und eröffnete seine Buchhandlung Esplanade 45.
Schwerpunkt seines Angebotes und seiner zahlreichen Lagerkataloge war das Gebiet der Bibliophilie, illustrierte Bücher, Mappenwerke, Hamburgensien sowie alte und neue Graphik. Auch seine seit 1924 veranstalteten Auktionen hatten vorwiegend Bibliophilie und Graphik zum Inhalt, dabei auch bedeutende Sammlungen wie beispielsweise die Bibliotheken und Sammlungen von Gustav Amsinck (1925), Victor Werner (1927) und Graf von Blome (1929).
Hans Götz, der auch als Sammler bekannt war (Handbuch des Kunstmarktes 1926, S. 173),
zog mehrfach um. Ende 1926 richtete er unter der Adresse Grosse Bleichen 31 ein „Graphisches Kabinett“ ein. Den Hamburger Kunsthandlungen „hat sich neuerdings die Bücherstube Götz durch Einrichtung eines Kabinetts für graphische Kunst angeschlossen.“ (Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1926, Anzeigenseite XIII-XIV). Eröffnet wurde mit einer Ausstellung von Frans Masereel, November - Dezember 1926 folgte durch Vermittlung des Hamburger Apothekers und Kubin-Sammlers Kurt Otte (1902-1983) eine Kubin-Ausstellung, zu deren Eröffnung der Künstler erstmals nach Hamburg reiste. Zur Eröffnung am 18. November 1926 wurde mit einer von Kubin gestalteten Lithographie eingeladen (Kubin 1957, S. 213), und der Künstler hielt eine Rede (Abdruck in: Zeitwende. H. 2, 1927, S. 195-196).
Über das weitere Ausstellungsprogramm ist derzeit nichts bekannt. 1929 erfolgte ein abermaliger Umzug: „Ab 1. April 1929 verlege ich meinen Betrieb aus dem Zentrum heraus zur Rothenbaum-Chaussee 1, womit ich auch nach außen hin betone, daß der Zuschnitt mehr auf den internationalen Antiquariats- und Graphikhandel eingestellt wird als bisher. Mein besonderes Bemühen und Interesse wird nach wie vor den Wünschen der wirklichen Sammler und Kenner gelten, dem Aufbau sowie der Verwertung ihrer Schätze.“ (Bücherstube Hans Götz, Katalog 45. Bibliothek Graf von Blome, 1929).
Am 25. August 1931 musste Hans Götz den Konkurs eröffnen (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Nr. 204, 1931), später (ab etwa 1933) firmierte er unter dem Firmennamen „Hans Götz“ (ohne den Zusatz „Bücherstube“) mit den Geschäftsfeldern Antiquariat und Versteigerungen an der Adresse Mittelweg 117 und zog später in die Grosse Theaterstrasse 47. Im „Adressbuch des Deutschen Buchhandels“ ist er ab 1937 nicht mehr enthalten. {Als Jude emigierte Hans Götz Mitte der Dreissigerjahre nach Skandinavien (freundliche Mitteilung Roland Jaeger, Hamburg).}
Nachweise:
Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Pantheon 1926; Adressbuch der Antiquare; Internationales Adressbuch der Antiquare
Alfred Kubin. Leben, Werk, Wirkung. Im Auftrag von Dr. Kurt Otte Kubin-Archiv in Hamburg zusammengestellt von Paul Raabe.- Hamburg 1957
Kontext Diskriminierungssensible Sprache
Der Begriff geht auf das lateinische Wort für ‚schwarz‘ (‚niger‘) zurück und ist im 16. Jahrhundert erstmals im Kontext der Versklavung von Schwarzen Menschen schriftlich nachweisbar. Ab dem 18. Jahrhundert fand das Wort in ganz Europa Verwendung und spielte in den aufkommenden Rassentheorien eine zentrale Rolle. Diese Theorien teilten Menschen in stereotypisierende ‚Rassen‘ ein, denen neben äußerlichen Merkmalen auch Wesenszüge zugeschrieben wurden. Als Neger*in bezeichnete Menschen wurden in diesem Kontext als weißen Menschen grundsätzlich unterlegen charakterisiert. Sowohl die Rassentheorien als auch das Wort dienten als Legitimation für die Ausbeutung und Versklavung Schwarzer Menschen. Der Begriff beschrieb zu keiner Zeit lediglich die Hautfarbe einer Person, sondern war und ist immer durch Kolonialismus, Versklavung und Rassismus geprägt.
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