Galerie Barchfeld
Werner J. Schweiger




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Merkliste
Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,172
Person / Körperschaft
Titel
Galerie Barchfeld
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
BARCHFELD
GALERIE BARCHFELD
KUNSTSALON HEINRICH BARCHFELD
Adresse: LEIPZIG, Sachsen, Kronprinzstrasse 29 (1924); Schillerstrasse 7 (ab 1924/25)
Inhaber: Heinrich Barchfeld
Bestand: Gründung um 1924
Charakteristik: Kunsthandlung, Kunstsalon
„Kunsthandlung, Kunst unserer Zeit“ (Maecenas 1927, S. 92)
Ausstellungen:
1924: Heinrich Waldmüller
1925: Yorgo Busianis; Carl Seifert; Wilhelm Maly; Heinrich Waldmüller, Alexander Fischer;
Dezember-Ausstellung (dabei Franz Doll, Katja Jacob, Willi Nowak, Paul Rosahl, Lucie Schreihage, Eva Schwimmer, Max Schwimmer, Carl Seifert)
1926: Karl Walther; Heinrich Waldmüller; Oskar Behringer
1927: Erich Fraass; Otto Theodor Wolfgang Stein; Max Schwimmer; Hermann Glöckner
1928: Franz Doll; Joachim Ringelnatz; Yorgo Busianis
1929: Otto Theodor Wolfgang Stein; Karl Enderlein; Rüdiger Berlit
1930: Yorgo Busianis
1931: Otto Theodor Wolfgang Stein
1932: Richard Ott; Rudolf Schnabel, Alfred Sabisch; Yorgo Busianis
1933: Julius Freymuth
Bemerkung:
Über das Gründungsdatum der Kunsthandlung Barchfeld ist nichts bekannt. 1924 ist die Galerie in der Kronprinzstrasse 29 in der Südvorstadt zu finden und bereits im Sommer schreibt ein Rezensent: „H. Barchfeld bringt oft Werke von Künstlern, die wir sonst selten genießen können.“ (Leipziger Abendpost. 4. 6. 1924, zitiert nach Waldmüller 1924, S. [6]). Später (wohl um die Jahreswende 1924/1925) übersiedelte die Galerie „in neuere, im Zentrum gelegene Räume“ (Der Cicerone. H. 5 v. März 1925, S. 269) in die am Ende des grössten Leipziger Platzes, des Augustusplatzes, gelegene Schillerstrasse 7. Um diese Zeit schrieb Werner Teupser, der Leipzig-Korrespondent des „Cicerone“: „Der Kunstsalon Heinrich Barchfeld scheint mehr und mehr zu einem Institut anzuwachsen, das sich in erfreulicher Weise für junge werdende Kunst einsetzt, über die bisher in einer breiteren Öffentlichkeit noch nicht diskutiert werde.“ (Der Cicerone. H. 5 v. März 1925, S. 269; Artikel gezeichnet „T.“)
Aus demselben Jahr stammt eine Charakterisierung der Kunsthandlung und des Besitzers aus der Feder von Erich Kästner, der zu dieser Zeit als Feuilletonist für die „Neue Leipziger Zeitung“ auch Kunstberichte verfasste. Anlässlich der Heinrich-Waldmüller-Ausstellung schrieb er: „H. Barchfeld zeigt, wie immer, so auch diesmal, eine malerische Kollektion, deren Besuch dem Publikum herzlich empfohlen werden muß. Vielleicht ist an dieser Stelle nötig zu erklären: daß solch eine Ausstellung nicht nur für Bildkäufer eröffnet wird und daß ihr auch mit reinem Interesse gedient zu werden vermag. Mancher wäre wohl geneigt, Malerei lebender Künstler kennenzulernen, aber irgendeine falsche Scham hält ihn zurück, sich öffentlich zu belehren. Ihm sei gesagt: der Kunsthändler Barchfeld ist zugleich auch Liebhaber und Interpret seiner Ausstellungen, der dem Laien gern das Gefühl für diese Bilder weckt und belebt.“ (Erich Kästner 1989, S. 59-60)
Von einigen Künstlern ist bekannt, dass sie zum Kunstsalon Heinrich Barchfeld länger dauernde Bindungen hatten. Beispiele sind der zum Teil in Deutschland lebende griechische Künstler Yorgo Busianis (eigentlich Giorgos Bouzianis), der 1925, 1928, 1930 und 1932 ausstellte, der Chemnitzer Künstler Otto Theodor Wolfgang Stein mit Präsentationen seiner Werke in den Jahren 1927, 1929 und 1931 und der Münchner Künstler Heinrich Waldmüller, der 1924, 1925 und 1928 Einzelausstellungen bei Barchfeld hatte, der zeitweise auch eine Art Alleinvertreterrecht für den Künstler wahrnahm. In der wohl von Barchfeld initiierten Broschüre „Heinrich Waldmüller München. Überreicht von Freunden seiner Kunst“ sind nicht nur zahlreiche Rezensionen der Ausstellung von 1924 zu finden, auch eine „Werkliste“ sowie der Hinweis: „Die Kunsthandlung Heinrich Barchfeld, Leipzig, Schillerstraße 7, am Augustusplatz, gibt gern auf alle Fragen Auskunft und vermittelt alle Käufe.“ (Waldmüller 1924, S. [25])
Erhard Göpel, der meinte, „Leipzig steht nicht im Rufe einer Kunststadt“ beschrieb 1931 einen Rundgang durch Leipziger Ateliers und vermerkte dabei: „Ein Kunsthändler, Heinrich Barchfeld, hat sich seit einiger Zeit in Leipzig umgesehen und manche Arbeit der hier Besprochenen sah man zuerst in seinen Räumen.“ (Erhard Göpel: Aus Leipziger Ateliers.- in: Kunst und Künstler. H. 10 v. Juli 1931, S. 392-398; Zitat S. 398)
Einige Verkäufe der Kunsthandlung an das Leipziger Museum der Bildenden Künste sind nachzuweisen. Dabei drei Zeichnungen von Oskar Behringer (er stellte 1926 bei Barchfeld aus) und ein Pastell von Fritz Winkler (Museum 1992, S. 57, Nr. 2, 3, 4; S. 59, Nr. 44).
Wie einem Nachkriegs-Adressbuch zu entnehmen ist, war H. Barchfeld an der Adresse Hebelstrasse 12 auch nach 1945 noch als Kunsthändler tätig (Deutsches Kunstadressbuch 1950. S. 171).
Nachweise:
Handbuch des Kunstmarktes 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930
Heinrich Waldmüller München [Umschlagtitel]. Überreicht von Freunden seiner Kunst.- Leipzig: Druck von Ernst Schwabe [1924]
Deutsches Kunstadressbuch. Hrsg. v. Walter Kaupert.- Berlin [1950]
Erich Kästner: Gemischte Gefühle. Literarische Publizistik aus der „Neuen Leipziger Zeitung“ 1923-1933. (Textredaktion: Edda Bauer. Nachwort von Erich Klein.)- Berlin, Weimar 1989
Museum der Bildenden Künste Leipzig, Kulturstiftung der Länder. Karl Hofer: Tischgesellschaft.- Leipzig 1992
Transkription
BARCHFELD
GALERIE BARCHFELD
KUNSTSALON HEINRICH BARCHFELD
Adresse: LEIPZIG, Sachsen, Kronprinzstrasse 29 (1924); Schillerstrasse 7 (ab 1924/25)
Inhaber: Heinrich Barchfeld
Bestand: Gründung um 1924
Charakteristik: Kunsthandlung, Kunstsalon
„Kunsthandlung, Kunst unserer Zeit“ (Maecenas 1927, S. 92)
Ausstellungen:
1924: Heinrich Waldmüller
1925: Yorgo Busianis; Carl Seifert; Wilhelm Maly; Heinrich Waldmüller, Alexander Fischer;
Dezember-Ausstellung (dabei Franz Doll, Katja Jacob, Willi Nowak, Paul Rosahl, Lucie Schreihage, Eva Schwimmer, Max Schwimmer, Carl Seifert)
1926: Karl Walther; Heinrich Waldmüller; Oskar Behringer
1927: Erich Fraass; Otto Theodor Wolfgang Stein; Max Schwimmer; Hermann Glöckner
1928: Franz Doll; Joachim Ringelnatz; Yorgo Busianis
1929: Otto Theodor Wolfgang Stein; Karl Enderlein; Rüdiger Berlit
1930: Yorgo Busianis
1931: Otto Theodor Wolfgang Stein
1932: Richard Ott; Rudolf Schnabel, Alfred Sabisch; Yorgo Busianis
1933: Julius Freymuth
Bemerkung:
Über das Gründungsdatum der Kunsthandlung Barchfeld ist nichts bekannt. 1924 ist die Galerie in der Kronprinzstrasse 29 in der Südvorstadt zu finden und bereits im Sommer schreibt ein Rezensent: „H. Barchfeld bringt oft Werke von Künstlern, die wir sonst selten genießen können.“ (Leipziger Abendpost. 4. 6. 1924, zitiert nach Waldmüller 1924, S. [6]). Später (wohl um die Jahreswende 1924/1925) übersiedelte die Galerie „in neuere, im Zentrum gelegene Räume“ (Der Cicerone. H. 5 v. März 1925, S. 269) in die am Ende des grössten Leipziger Platzes, des Augustusplatzes, gelegene Schillerstrasse 7. Um diese Zeit schrieb Werner Teupser, der Leipzig-Korrespondent des „Cicerone“: „Der Kunstsalon Heinrich Barchfeld scheint mehr und mehr zu einem Institut anzuwachsen, das sich in erfreulicher Weise für junge werdende Kunst einsetzt, über die bisher in einer breiteren Öffentlichkeit noch nicht diskutiert werde.“ (Der Cicerone. H. 5 v. März 1925, S. 269; Artikel gezeichnet „T.“)
Aus demselben Jahr stammt eine Charakterisierung der Kunsthandlung und des Besitzers aus der Feder von Erich Kästner, der zu dieser Zeit als Feuilletonist für die „Neue Leipziger Zeitung“ auch Kunstberichte verfasste. Anlässlich der Heinrich-Waldmüller-Ausstellung schrieb er: „H. Barchfeld zeigt, wie immer, so auch diesmal, eine malerische Kollektion, deren Besuch dem Publikum herzlich empfohlen werden muß. Vielleicht ist an dieser Stelle nötig zu erklären: daß solch eine Ausstellung nicht nur für Bildkäufer eröffnet wird und daß ihr auch mit reinem Interesse gedient zu werden vermag. Mancher wäre wohl geneigt, Malerei lebender Künstler kennenzulernen, aber irgendeine falsche Scham hält ihn zurück, sich öffentlich zu belehren. Ihm sei gesagt: der Kunsthändler Barchfeld ist zugleich auch Liebhaber und Interpret seiner Ausstellungen, der dem Laien gern das Gefühl für diese Bilder weckt und belebt.“ (Erich Kästner 1989, S. 59-60)
Von einigen Künstlern ist bekannt, dass sie zum Kunstsalon Heinrich Barchfeld länger dauernde Bindungen hatten. Beispiele sind der zum Teil in Deutschland lebende griechische Künstler Yorgo Busianis (eigentlich Giorgos Bouzianis), der 1925, 1928, 1930 und 1932 ausstellte, der Chemnitzer Künstler Otto Theodor Wolfgang Stein mit Präsentationen seiner Werke in den Jahren 1927, 1929 und 1931 und der Münchner Künstler Heinrich Waldmüller, der 1924, 1925 und 1928 Einzelausstellungen bei Barchfeld hatte, der zeitweise auch eine Art Alleinvertreterrecht für den Künstler wahrnahm. In der wohl von Barchfeld initiierten Broschüre „Heinrich Waldmüller München. Überreicht von Freunden seiner Kunst“ sind nicht nur zahlreiche Rezensionen der Ausstellung von 1924 zu finden, auch eine „Werkliste“ sowie der Hinweis: „Die Kunsthandlung Heinrich Barchfeld, Leipzig, Schillerstraße 7, am Augustusplatz, gibt gern auf alle Fragen Auskunft und vermittelt alle Käufe.“ (Waldmüller 1924, S. [25])
Erhard Göpel, der meinte, „Leipzig steht nicht im Rufe einer Kunststadt“ beschrieb 1931 einen Rundgang durch Leipziger Ateliers und vermerkte dabei: „Ein Kunsthändler, Heinrich Barchfeld, hat sich seit einiger Zeit in Leipzig umgesehen und manche Arbeit der hier Besprochenen sah man zuerst in seinen Räumen.“ (Erhard Göpel: Aus Leipziger Ateliers.- in: Kunst und Künstler. H. 10 v. Juli 1931, S. 392-398; Zitat S. 398)
Einige Verkäufe der Kunsthandlung an das Leipziger Museum der Bildenden Künste sind nachzuweisen. Dabei drei Zeichnungen von Oskar Behringer (er stellte 1926 bei Barchfeld aus) und ein Pastell von Fritz Winkler (Museum 1992, S. 57, Nr. 2, 3, 4; S. 59, Nr. 44).
Wie einem Nachkriegs-Adressbuch zu entnehmen ist, war H. Barchfeld an der Adresse Hebelstrasse 12 auch nach 1945 noch als Kunsthändler tätig (Deutsches Kunstadressbuch 1950. S. 171).
Nachweise:
Handbuch des Kunstmarktes 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930
Heinrich Waldmüller München [Umschlagtitel]. Überreicht von Freunden seiner Kunst.- Leipzig: Druck von Ernst Schwabe [1924]
Deutsches Kunstadressbuch. Hrsg. v. Walter Kaupert.- Berlin [1950]
Erich Kästner: Gemischte Gefühle. Literarische Publizistik aus der „Neuen Leipziger Zeitung“ 1923-1933. (Textredaktion: Edda Bauer. Nachwort von Erich Klein.)- Berlin, Weimar 1989
Museum der Bildenden Künste Leipzig, Kulturstiftung der Länder. Karl Hofer: Tischgesellschaft.- Leipzig 1992
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