Galerie Ferdinand Möller (Breslau)
Werner J. Schweiger





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Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,84
Person / Körperschaft
Titel
Galerie Ferdinand Möller (Breslau)
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin
Geografischer Bezug
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
MÖLLER
GALERIE FERDINAND MÖLLER
Adresse: BRESLAU, Schlesien (Wrocław/Polen), Museumsplatz 13
Inhaber: Ferdinand Möller
Bestand: 1917-1920
Charakteristik: Kunsthandlung
„Galerie Ferdinand Möller. Breslau. Museumsplatz 13. Eröffnung Mitte April 1917. Gemälde hoher Qualität. Plastik. Handzeichnungen. Graphik“ (Kunst und Künstler. H. 7 v. April 1917, Anzeigenseite 1); „Galerie Ferdinand Möller. Breslau. Museumsplatz 13. Ständige Kunstausstellung. Werke erster Meister und junger zukunftsreicher Künstler. Graphisches Kabinett. Ankauf. Verkauf“ (Anzeige in: Junge Berliner Kunst.- Hannover: Kestner-Gesellschaft 1918, Anzeigenseite); „Galerie Ferdinand Möller. Berlin. Potsdamer Straße 134c. Breslau. Museumsplatz 13. Werker erster Meister. Ankauf. Verkauf. Zeitgenössische Malerei. Graphik. Plastik“ (Anzeige in: Hamburger Kalender 1920, Anzeigenseite); „Galerie Ferdinand Möller. Berlin. Potsdamer Str. 134c. Breslau. Museumsplatz 13. Werke erster Meister und junger, zukunftreicher Künstler. Geschäftsleitung der Freien Sezession e. V. Ehrenpräsident Max Liebermann. Verkauf. Ankauf“ (Anzeige in: {Neue Kunst aus Hannoverschem Privatbesitz […]- Hannover: Kestner-Gesellschaft Januar - Februar 1920. Anzeigenseite)}
Ausstellungen:
1917: „Eröffnungsausstellung Mai 1917. 24 Gemälde der großen Gedächtnisausstellung Gotthard Kuehl †. Hervorragende Einzelwerke von Anselm Feuerbach, Eugen Bracht, Lovis Corinth, Max Liebermann, Wilhelm Trübner u. a. Alfred Helberger: Porträt von Freiherrn v. Richthofen. Plastik: Prof. Th[eodor] v. Gosen. Stickereien von E[lse] Wislicenus. Graphische Arbeiten von Otto Greiner, Walther Klemm, Max Klinger.“ (Einladungskarte); Max Liebermann; Wolf Röhricht, Waldemar Rösler; Lesser Ury; Alfred Helberger, Waldemar Coste. Ferner eine Sammlung ausgewählter Graphik"; „Schlesische Künstler mit einer Sonder-Ausstellung Alfred Nickisch“
1918: Moriz Melzer; Ausstellung heimischer Künstler (dabei u. a. Robert Bednorz, Ludwig [Peter] Kowalski, Hans Leistikow, Max Odoy, Karl Platzek), Otto Mueller (Zeichnungen, Lithographien, Holzschnitte); „Alte Kunst aus schlesischem Privatbesitz“; Heinrich Heuser; Einzelwerke (von u. a. Gustave Courbet, Narcisse Virgilio Diaz de la Peña, Karl Hagemeister, Theodor Hagen, Charles Emile Jacque, Adolph Menzel, Théodore Rousseau, Wilhelm Trübner); Carl Felber (Gemälde und Graphik), Friedrich [Fryderyk] Pautsch (Aquarelle), Max Liebermann (Gemälde und Handzeichnungen), Einzelgemälde von Theodor Hagen, Carl Spitzweg, Franz von Stuck, Hans Thoma
1919: Wolf Röhricht; „Das Buch als Kunstwerk. Liebhaberdruck und Graphikmappe. Werke der Goethezeit“ (Drucke Deutscher Officinen, dabei Mappenwerke von Ernst Barlach, Karl Caspar, Lovis Corinth, Willi Geiger, Otto Hettner, Walther Klemm, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Max Klinger, Hans Meid, Max Oppenheimer, Max Pechstein, Edwin Scharff, Max Slevogt, Ernst Stern, Hermann Struck, Carl Thiemann, Max Unold); „Moderne Aquarelle“ (dabei Peter August Böckstiegel, Artur Degner, Franz Domscheit, Hermann Goebel, Curt Herrmann, Ulrich Hübner, Walther Klemm, Oskar Moll, Max Pechstein, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff , Erich Waske); Franz Domscheit; „Herbstausstellung“ (Gemälde von Theo von Brockhusen, Franz Domscheit, Lyonel Feininger, Willy Jaeckel, Ludwig Meidner, Jules Pascin, Max Pechstein, Hans Purrmann, Wolf Röhricht, Waldemar Rösler, Karl Schmidt-Rottluff, Plastik und Zeichnungen von Ernst Barlach, Lithographien von Wolf Röhricht)
1920: Karl Hofer
Bemerkung:
Der gelernte Buchhändler Ferdinand Möller (1882-1956) trat 1912 als Mitarbeiter in die -> GALERIE ARNOLD in Dresden ein und arbeitete sich in das neue Betätigungsfeld so schnell ein, dass ihm der Inhaber Ludwig Wilhelm Gutbier bereits 1913 die Leitung seiner 1910 gegründeten -> GALERIE ARNOLD in Breslau überantwortete und 1916 Prokura erteilte (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Nr. 153 v. 5. 7. 1916, S. 883).
Möller leitete die Galerie bis 1917, schien aber seinen Sprung in die Selbständigkeit schon länger vorbereitet haben. Eine gedruckte Ankündigung mit dem geplanten Eröffnungstermin „Mitte April“ wurde verschickt, in den April-Heften der Kunstzeitschriften erschienen die ersten Anzeigen: „Galerie Ferdinand Möller. Breslau. Museumsplatz 13. Eröffnung Mitte April 1917. Gemälde hoher Qualität. Plastik. Handzeichnungen. Graphik“ (Kunst und Künstler. H. 7 v. April 1917, Anzeigenseite 1; Deutsche Kunst und Dekoration. H. 7/8 v. April/Mai 1917, Anzeigenseite)
Die Eröffnung fand am 29. April 1917 statt und der Einladung lag die folgende Erklärung bei:„Auf Grund des von der Galerie Arnold, hier, versandten Rundschreibens sehe ich mich, um Mißverständnissen vorzubeugen, gezwungen, zu erklären, daß es mir aus bestimmten sachlichen Gründen nicht möglich war, länger im Hause der Galerie Arnold tätig zu sein, und ich mein Verhältnis zu dieser Firma ordnungsgemäß gelöst habe. Ich werde nunmehr unter der Firma GALERIE FERDINAND MÖLLER, Museumsplatz 13 (gegenüber dem Schlesischen Museum der Bildenden Künste) eigene Ausstellungsräume eröffnen und beehre mich, Ew. Hochwohlgeboren zur Besichtigung meiner ersten Ausstellung für Sonntag, den 29. April d. J. 11 Uhr vormittags ganz ergebenst einzuladen.“ (Sammlung Ferdinand Möller. Gedächtnisausstellung zu seinem 10.Todestag.- Köln 1966. S. [19])
Die Eröffnungsausstellung zeigte 24 Gemälde des 1915 verstorbenen Gotthard Kuehl (mit einem eigenen Katalog, Text von Willy Doenges) und zahlreiche Werke von u. a. Eugen Bracht, Lovis Corinth, Anselm Feuerbach, Alfred Helberger, Max Liebermann, Wilhelm Trübner, die Plastik war mit dem an der Breslauer Akademie wirkenden Theodor von Gosen vertreten, das Kunstgewerbe mit Stickereien von Else Wislicenus. Dazu kamen graphische Arbeiten von Otto Greiner, Walther Klemm, Max Klinger u. a.
Möllers Programm ähnelt dem der zuvor von ihm geleiteten Galerie Arnold: Neben älteren Werken vorwiegend Angebote der deutschen Impressionisten bis zur Gegenwart unter Einschluss der in Breslau wirkenden Künstler.
Bereits 1918 wurde Möller das Breslauer Feld zu eng und er expandierte nach Berlin, was er in einer Presseaussendung ankündigte: „Die Galerie Ferdinand Möller-Breslau eröffnet Ende September in Berlin eigene Ausstellungsräume Potsdamer Strasse 134c (Früher Kunstsalon Rabl). Die Freie Secession e. V., Ehrenpräsident Max Liebermann, deren Geschäftsleitung in den Händen Ferd. Möller liegt, wird hier ihre ständige Geschäftsstelle haben. Das Breslauer Unternehmen bleibt unverändert bestehen.“ (abgedruckt u. a. in: Die Kunst. H. 1 v. Oktober 1918, Anzeigenseite V; Kunst und Künstler. H. 1 v. Oktober 1918, Anzeigenseite)
Möller übernahm die Geschäftsräume des 1897 gegründeten -> KUNSTSALON MATHILDE RABL und annoncierte in der Fachpresse: „Galerie Ferdinand Möller, Berlin W. 9., Potsdamerstraße 134c (früher Kunstsalon Rabl). Eröffnung Ende September 1918“ (Anzeige in: Die Kunst. H. 1 v. Oktober 1918, Anzeigenseite V). Die Eröffnung der Berliner -> GALERIE MÖLLER fand im Oktober 1918 statt.
1919 wurde das Geschäftsfeld nochmals ausgeweitet mit dem am 1. Oktober 1919 gegründeten Ferdinand Möller Verlag, Potsdam.
Die Galerie und das Ausstellungsprogramm in Breslau liefen bis Frühjahr 1920 weiter und am 13. März 1920 wurde die letzte Ausstellung mit Werken von Karl Hofer eröffnet.
Mit einer lapidaren Presseaussendung an die überregionalen Kunstzeitschriften zeigte Ferdinand Möller die Schliessung seiner Breslauer Galerie an: „Als letzte Ausstellung veranstaltete die Galerie Ferdinand Möller in Breslau eine Sonder-Ausstellung Karl Hofers. Mit dieser Darbietung ist die Breslauer Filiale aufgelöst worden. Die Ausstellungsräume in Berlin und der Verlag der Firma in Potsdam beleiben unverändert bestehen.“ (Der Kunstwanderer. 2. Aprilheft 1920, S. 320; Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 35 v. 28. Mai 1920, S. 676)
Die auch offizielle Anerkennung von Möllers Breslauer Tätigkeit belegt ein Brief des Schlesischen Museums der bildenden Künste vom 8. April 1920: „Der Magistrat der Stadt Breslau und die Direktion des Kunstgewerbemuseums haben mit Bedauern davon Kenntnis genommen, daß Sie Ihre ständige Kunstausstellung in Breslau schließen wollen. Während der verhältnismäßig kurzen Zeit Ihrer Tätigkeit in Breslau haben Sie es verstanden, durch die Darbietung hervorragender Werke der Malerei und Plastik namentlich moderner Richtung, sowie durch Ausstellungen von Arbeiten heimischer Künstler, eine große Anzahl von Kunstfreunden für Ihr Unternehmen zu interessieren, auch Sammler heranzuziehen und damit das Kulturleben in Breslau geistig zu beeinflussen. Dafür können Sie des Dankes der Allgemeinheit gewiß sein.“ (Eberhard Roters 1984, S. 27-28) Noch fünf Jahre später, anlässlich eines traurigen Resümés über den Breslauer Kunsthandel, erinnert sich der Autor an die Galerie Möller, „die mit frischer Tatkraft alte und neue Kunst herbeiholte.“ (Franz Landsberger: Kunstausstellungen in Breslau.- in: Schlesische Monatshefte. Nr. 1 v. Januar 1925, S. 52)
Nachweise:
Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige
Sammlung Ferdinand Möller. Gedächtnisausstellung zu seinem 10.Todestag.- Köln 1966
Eberhard Roters: Galerie Ferdinand Möller. Die Geschichte einer Galerie für Moderne Kunst in Deutschland 1917-1956.- Berlin 1984
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Transkription
MÖLLER
GALERIE FERDINAND MÖLLER
Adresse: BRESLAU, Schlesien (Wrocław/Polen), Museumsplatz 13
Inhaber: Ferdinand Möller
Bestand: 1917-1920
Charakteristik: Kunsthandlung
„Galerie Ferdinand Möller. Breslau. Museumsplatz 13. Eröffnung Mitte April 1917. Gemälde hoher Qualität. Plastik. Handzeichnungen. Graphik“ (Kunst und Künstler. H. 7 v. April 1917, Anzeigenseite 1); „Galerie Ferdinand Möller. Breslau. Museumsplatz 13. Ständige Kunstausstellung. Werke erster Meister und junger zukunftsreicher Künstler. Graphisches Kabinett. Ankauf. Verkauf“ (Anzeige in: Junge Berliner Kunst.- Hannover: Kestner-Gesellschaft 1918, Anzeigenseite); „Galerie Ferdinand Möller. Berlin. Potsdamer Straße 134c. Breslau. Museumsplatz 13. Werker erster Meister. Ankauf. Verkauf. Zeitgenössische Malerei. Graphik. Plastik“ (Anzeige in: Hamburger Kalender 1920, Anzeigenseite); „Galerie Ferdinand Möller. Berlin. Potsdamer Str. 134c. Breslau. Museumsplatz 13. Werke erster Meister und junger, zukunftreicher Künstler. Geschäftsleitung der Freien Sezession e. V. Ehrenpräsident Max Liebermann. Verkauf. Ankauf“ (Anzeige in: {Neue Kunst aus Hannoverschem Privatbesitz […]- Hannover: Kestner-Gesellschaft Januar - Februar 1920. Anzeigenseite)}
Ausstellungen:
1917: „Eröffnungsausstellung Mai 1917. 24 Gemälde der großen Gedächtnisausstellung Gotthard Kuehl †. Hervorragende Einzelwerke von Anselm Feuerbach, Eugen Bracht, Lovis Corinth, Max Liebermann, Wilhelm Trübner u. a. Alfred Helberger: Porträt von Freiherrn v. Richthofen. Plastik: Prof. Th[eodor] v. Gosen. Stickereien von E[lse] Wislicenus. Graphische Arbeiten von Otto Greiner, Walther Klemm, Max Klinger.“ (Einladungskarte); Max Liebermann; Wolf Röhricht, Waldemar Rösler; Lesser Ury; Alfred Helberger, Waldemar Coste. Ferner eine Sammlung ausgewählter Graphik"; „Schlesische Künstler mit einer Sonder-Ausstellung Alfred Nickisch“
1918: Moriz Melzer; Ausstellung heimischer Künstler (dabei u. a. Robert Bednorz, Ludwig [Peter] Kowalski, Hans Leistikow, Max Odoy, Karl Platzek), Otto Mueller (Zeichnungen, Lithographien, Holzschnitte); „Alte Kunst aus schlesischem Privatbesitz“; Heinrich Heuser; Einzelwerke (von u. a. Gustave Courbet, Narcisse Virgilio Diaz de la Peña, Karl Hagemeister, Theodor Hagen, Charles Emile Jacque, Adolph Menzel, Théodore Rousseau, Wilhelm Trübner); Carl Felber (Gemälde und Graphik), Friedrich [Fryderyk] Pautsch (Aquarelle), Max Liebermann (Gemälde und Handzeichnungen), Einzelgemälde von Theodor Hagen, Carl Spitzweg, Franz von Stuck, Hans Thoma
1919: Wolf Röhricht; „Das Buch als Kunstwerk. Liebhaberdruck und Graphikmappe. Werke der Goethezeit“ (Drucke Deutscher Officinen, dabei Mappenwerke von Ernst Barlach, Karl Caspar, Lovis Corinth, Willi Geiger, Otto Hettner, Walther Klemm, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Max Klinger, Hans Meid, Max Oppenheimer, Max Pechstein, Edwin Scharff, Max Slevogt, Ernst Stern, Hermann Struck, Carl Thiemann, Max Unold); „Moderne Aquarelle“ (dabei Peter August Böckstiegel, Artur Degner, Franz Domscheit, Hermann Goebel, Curt Herrmann, Ulrich Hübner, Walther Klemm, Oskar Moll, Max Pechstein, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff , Erich Waske); Franz Domscheit; „Herbstausstellung“ (Gemälde von Theo von Brockhusen, Franz Domscheit, Lyonel Feininger, Willy Jaeckel, Ludwig Meidner, Jules Pascin, Max Pechstein, Hans Purrmann, Wolf Röhricht, Waldemar Rösler, Karl Schmidt-Rottluff, Plastik und Zeichnungen von Ernst Barlach, Lithographien von Wolf Röhricht)
1920: Karl Hofer
Bemerkung:
Der gelernte Buchhändler Ferdinand Möller (1882-1956) trat 1912 als Mitarbeiter in die -> GALERIE ARNOLD in Dresden ein und arbeitete sich in das neue Betätigungsfeld so schnell ein, dass ihm der Inhaber Ludwig Wilhelm Gutbier bereits 1913 die Leitung seiner 1910 gegründeten -> GALERIE ARNOLD in Breslau überantwortete und 1916 Prokura erteilte (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Nr. 153 v. 5. 7. 1916, S. 883).
Möller leitete die Galerie bis 1917, schien aber seinen Sprung in die Selbständigkeit schon länger vorbereitet haben. Eine gedruckte Ankündigung mit dem geplanten Eröffnungstermin „Mitte April“ wurde verschickt, in den April-Heften der Kunstzeitschriften erschienen die ersten Anzeigen: „Galerie Ferdinand Möller. Breslau. Museumsplatz 13. Eröffnung Mitte April 1917. Gemälde hoher Qualität. Plastik. Handzeichnungen. Graphik“ (Kunst und Künstler. H. 7 v. April 1917, Anzeigenseite 1; Deutsche Kunst und Dekoration. H. 7/8 v. April/Mai 1917, Anzeigenseite)
Die Eröffnung fand am 29. April 1917 statt und der Einladung lag die folgende Erklärung bei:„Auf Grund des von der Galerie Arnold, hier, versandten Rundschreibens sehe ich mich, um Mißverständnissen vorzubeugen, gezwungen, zu erklären, daß es mir aus bestimmten sachlichen Gründen nicht möglich war, länger im Hause der Galerie Arnold tätig zu sein, und ich mein Verhältnis zu dieser Firma ordnungsgemäß gelöst habe. Ich werde nunmehr unter der Firma GALERIE FERDINAND MÖLLER, Museumsplatz 13 (gegenüber dem Schlesischen Museum der Bildenden Künste) eigene Ausstellungsräume eröffnen und beehre mich, Ew. Hochwohlgeboren zur Besichtigung meiner ersten Ausstellung für Sonntag, den 29. April d. J. 11 Uhr vormittags ganz ergebenst einzuladen.“ (Sammlung Ferdinand Möller. Gedächtnisausstellung zu seinem 10.Todestag.- Köln 1966. S. [19])
Die Eröffnungsausstellung zeigte 24 Gemälde des 1915 verstorbenen Gotthard Kuehl (mit einem eigenen Katalog, Text von Willy Doenges) und zahlreiche Werke von u. a. Eugen Bracht, Lovis Corinth, Anselm Feuerbach, Alfred Helberger, Max Liebermann, Wilhelm Trübner, die Plastik war mit dem an der Breslauer Akademie wirkenden Theodor von Gosen vertreten, das Kunstgewerbe mit Stickereien von Else Wislicenus. Dazu kamen graphische Arbeiten von Otto Greiner, Walther Klemm, Max Klinger u. a.
Möllers Programm ähnelt dem der zuvor von ihm geleiteten Galerie Arnold: Neben älteren Werken vorwiegend Angebote der deutschen Impressionisten bis zur Gegenwart unter Einschluss der in Breslau wirkenden Künstler.
Bereits 1918 wurde Möller das Breslauer Feld zu eng und er expandierte nach Berlin, was er in einer Presseaussendung ankündigte: „Die Galerie Ferdinand Möller-Breslau eröffnet Ende September in Berlin eigene Ausstellungsräume Potsdamer Strasse 134c (Früher Kunstsalon Rabl). Die Freie Secession e. V., Ehrenpräsident Max Liebermann, deren Geschäftsleitung in den Händen Ferd. Möller liegt, wird hier ihre ständige Geschäftsstelle haben. Das Breslauer Unternehmen bleibt unverändert bestehen.“ (abgedruckt u. a. in: Die Kunst. H. 1 v. Oktober 1918, Anzeigenseite V; Kunst und Künstler. H. 1 v. Oktober 1918, Anzeigenseite)
Möller übernahm die Geschäftsräume des 1897 gegründeten -> KUNSTSALON MATHILDE RABL und annoncierte in der Fachpresse: „Galerie Ferdinand Möller, Berlin W. 9., Potsdamerstraße 134c (früher Kunstsalon Rabl). Eröffnung Ende September 1918“ (Anzeige in: Die Kunst. H. 1 v. Oktober 1918, Anzeigenseite V). Die Eröffnung der Berliner -> GALERIE MÖLLER fand im Oktober 1918 statt.
1919 wurde das Geschäftsfeld nochmals ausgeweitet mit dem am 1. Oktober 1919 gegründeten Ferdinand Möller Verlag, Potsdam.
Die Galerie und das Ausstellungsprogramm in Breslau liefen bis Frühjahr 1920 weiter und am 13. März 1920 wurde die letzte Ausstellung mit Werken von Karl Hofer eröffnet.
Mit einer lapidaren Presseaussendung an die überregionalen Kunstzeitschriften zeigte Ferdinand Möller die Schliessung seiner Breslauer Galerie an: „Als letzte Ausstellung veranstaltete die Galerie Ferdinand Möller in Breslau eine Sonder-Ausstellung Karl Hofers. Mit dieser Darbietung ist die Breslauer Filiale aufgelöst worden. Die Ausstellungsräume in Berlin und der Verlag der Firma in Potsdam beleiben unverändert bestehen.“ (Der Kunstwanderer. 2. Aprilheft 1920, S. 320; Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 35 v. 28. Mai 1920, S. 676)
Die auch offizielle Anerkennung von Möllers Breslauer Tätigkeit belegt ein Brief des Schlesischen Museums der bildenden Künste vom 8. April 1920: „Der Magistrat der Stadt Breslau und die Direktion des Kunstgewerbemuseums haben mit Bedauern davon Kenntnis genommen, daß Sie Ihre ständige Kunstausstellung in Breslau schließen wollen. Während der verhältnismäßig kurzen Zeit Ihrer Tätigkeit in Breslau haben Sie es verstanden, durch die Darbietung hervorragender Werke der Malerei und Plastik namentlich moderner Richtung, sowie durch Ausstellungen von Arbeiten heimischer Künstler, eine große Anzahl von Kunstfreunden für Ihr Unternehmen zu interessieren, auch Sammler heranzuziehen und damit das Kulturleben in Breslau geistig zu beeinflussen. Dafür können Sie des Dankes der Allgemeinheit gewiß sein.“ (Eberhard Roters 1984, S. 27-28) Noch fünf Jahre später, anlässlich eines traurigen Resümés über den Breslauer Kunsthandel, erinnert sich der Autor an die Galerie Möller, „die mit frischer Tatkraft alte und neue Kunst herbeiholte.“ (Franz Landsberger: Kunstausstellungen in Breslau.- in: Schlesische Monatshefte. Nr. 1 v. Januar 1925, S. 52)
Nachweise:
Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige
Sammlung Ferdinand Möller. Gedächtnisausstellung zu seinem 10.Todestag.- Köln 1966
Eberhard Roters: Galerie Ferdinand Möller. Die Geschichte einer Galerie für Moderne Kunst in Deutschland 1917-1956.- Berlin 1984
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