Kunsthaus Fischinger
Werner J. Schweiger




-1/2

Nicht ausgestellt
Teilen
Download
Merkliste
Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,213
Person / Körperschaft
Titel
Kunsthaus Fischinger
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
FISCHINGER
KUNSTHAUS FISCHINGER
Adresse: STUTTGART, Württemberg (Baden-Württemberg), Kronenstrasse 31
Inhaber: Ernst Fischinger (1893-1932); Herbert Fischinger (1932-1963)
Bestand: 1893- heute
Charakteristik: Rahmenhandlung, Galerie, Kunsthandlung
„Alte und moderne Meister“ (Maecenas. Hrsg. v. Joachim Stern.- Berlin 1927, S. 136)
Ausstellungen:
1933: Hans Gassebner, Gustav Schopf
1934: Gustav Schopf
1935: Gustav Schopf; Immanuel Knayer; Alfred Lehmann; Franz Frank; Wilhelm Geyer;
1936: Wilhelm Geyer; Alfred Wais
1938: Wilhelm Geyer; Franz Frank
1939: Maria Schwab-Hasse; Alfred Wais
Bemerkung:
Auch der Vorläufer dieser Kunsthandlung entwickelte sich aus einer Vergolderei und Rahmenhandlung, die 1893 von Ernst Fischinger (1866-1932) in der Kronprinzenstrasse gegründet wurde. 1932 übernahm der Sohn Herbert Fischinger (1903-1971) das Geschäft und baute es zum „Kunsthaus Fischinger“ mit angeschlossener Gemälde- und Graphikhandlung aus und spezialisierte sich auf die lokalen Künstler. „Immer lag der Hauptakzent auf schwäbischer Malerei und Graphik“ (Stuttgarter Kunst 1979, S. 164). Betreut wurden „in der Hauptsache Künstler der Stuttgarter Neuen Sezession“ (Günther Wirth 1987, S. 253). Diese 1929 gegründete Künstlergruppe organisierte die erste Ausstellung 1929 im „Kunstgebäude“ in den Räumen des Kunstvereins und organisierten auch Ausstellungen ausserhalb Stuttgarts, beispielsweise in Heilbronn und in Ulm.
Von den Gründungsmitgliedern stellten beispielsweise Wilhelm Geyer und Gustav Schopf regelmässig bei Fischinger aus, weitere Mitglieder wie Franz Frank, Immanuel Knayer, Alfred Lehmann und Alfred Wais hatten ebenda Einzelpräsentationen.
Auch wenn es 1933 noch keine Berufs- oder Ausstellungsverbote durch die Nationalsozialisten gab, so wurde die Kunstszene doch bereits von der „Parteipresse“ aufmerksam verfolgt. So schrieb beispielsweise der „N. S.-Kurier“ zur Ausstellung von Gustav Schopf im Kunsthaus Fischinger“ durchaus differenziert: „Der erste Eindruck, den man hat, […] ist der einer ungebärdigen chaotischen Kraft, die aus den Bildern nach Gestaltung schreit. Der Eindruck der Kraft, einer erdhaft starken Kraft, die alles andere zudeckt, ist in den ersten Augenblicken so intensiv, daß man nur die Kraft, nur das Chaos sieht und die Kunst vermißt, die aus dem Chaos ein Kosmos macht. […] Und was entdeckt man nun, wenn man sich ernstlich um die Bilder bemüht? Voller Bewegung und strömend von Kraft sind alle Formen […] Ein Wille, der sich ganz und gar leiten läßt von der Kraft des Bodens, die Baum, Berg, Haus und Mensch gleichermaßen aus sich gebiert. […] In ihrer Erdgebundenheit liegt ihre Hauptstärke, die wir heute unbedingt bejahen müssen.“ (Zit. nach: Günther Wirth 1989, S. 65, 68)
Die Galerie wurde 1944 durch Bomben zerstört. Nach dem Krieg wurde neu begonnen und besteht unter dem Namen „Galerie Fischinger“ an der Adresse Esslinger Strasse 20 in Familienbesitz (Dank an Michael Fischinger für verschiedene Auskünfte).
Nachweise:
Maecenas 1927; Maecenas 1930
Stuttgarter Kunst im 20. Jahrhundert. Malerei, Plastik, Architektur. Hrsg. v. Helmut Heißenbüttel.- Stuttgart 1979
Günther Wirth: Verbotene Kunst. Verfolgte Künstler im Deutschen Südwesten 1933-1945.- Stuttgart 1987
Günther Wirth: Feurige Spuren - der Maler Gustav Schopf.- Stuttgart-Bad Cannstatt 1989
Transkription
FISCHINGER
KUNSTHAUS FISCHINGER
Adresse: STUTTGART, Württemberg (Baden-Württemberg), Kronenstrasse 31
Inhaber: Ernst Fischinger (1893-1932); Herbert Fischinger (1932-1963)
Bestand: 1893- heute
Charakteristik: Rahmenhandlung, Galerie, Kunsthandlung
„Alte und moderne Meister“ (Maecenas. Hrsg. v. Joachim Stern.- Berlin 1927, S. 136)
Ausstellungen:
1933: Hans Gassebner, Gustav Schopf
1934: Gustav Schopf
1935: Gustav Schopf; Immanuel Knayer; Alfred Lehmann; Franz Frank; Wilhelm Geyer;
1936: Wilhelm Geyer; Alfred Wais
1938: Wilhelm Geyer; Franz Frank
1939: Maria Schwab-Hasse; Alfred Wais
Bemerkung:
Auch der Vorläufer dieser Kunsthandlung entwickelte sich aus einer Vergolderei und Rahmenhandlung, die 1893 von Ernst Fischinger (1866-1932) in der Kronprinzenstrasse gegründet wurde. 1932 übernahm der Sohn Herbert Fischinger (1903-1971) das Geschäft und baute es zum „Kunsthaus Fischinger“ mit angeschlossener Gemälde- und Graphikhandlung aus und spezialisierte sich auf die lokalen Künstler. „Immer lag der Hauptakzent auf schwäbischer Malerei und Graphik“ (Stuttgarter Kunst 1979, S. 164). Betreut wurden „in der Hauptsache Künstler der Stuttgarter Neuen Sezession“ (Günther Wirth 1987, S. 253). Diese 1929 gegründete Künstlergruppe organisierte die erste Ausstellung 1929 im „Kunstgebäude“ in den Räumen des Kunstvereins und organisierten auch Ausstellungen ausserhalb Stuttgarts, beispielsweise in Heilbronn und in Ulm.
Von den Gründungsmitgliedern stellten beispielsweise Wilhelm Geyer und Gustav Schopf regelmässig bei Fischinger aus, weitere Mitglieder wie Franz Frank, Immanuel Knayer, Alfred Lehmann und Alfred Wais hatten ebenda Einzelpräsentationen.
Auch wenn es 1933 noch keine Berufs- oder Ausstellungsverbote durch die Nationalsozialisten gab, so wurde die Kunstszene doch bereits von der „Parteipresse“ aufmerksam verfolgt. So schrieb beispielsweise der „N. S.-Kurier“ zur Ausstellung von Gustav Schopf im Kunsthaus Fischinger“ durchaus differenziert: „Der erste Eindruck, den man hat, […] ist der einer ungebärdigen chaotischen Kraft, die aus den Bildern nach Gestaltung schreit. Der Eindruck der Kraft, einer erdhaft starken Kraft, die alles andere zudeckt, ist in den ersten Augenblicken so intensiv, daß man nur die Kraft, nur das Chaos sieht und die Kunst vermißt, die aus dem Chaos ein Kosmos macht. […] Und was entdeckt man nun, wenn man sich ernstlich um die Bilder bemüht? Voller Bewegung und strömend von Kraft sind alle Formen […] Ein Wille, der sich ganz und gar leiten läßt von der Kraft des Bodens, die Baum, Berg, Haus und Mensch gleichermaßen aus sich gebiert. […] In ihrer Erdgebundenheit liegt ihre Hauptstärke, die wir heute unbedingt bejahen müssen.“ (Zit. nach: Günther Wirth 1989, S. 65, 68)
Die Galerie wurde 1944 durch Bomben zerstört. Nach dem Krieg wurde neu begonnen und besteht unter dem Namen „Galerie Fischinger“ an der Adresse Esslinger Strasse 20 in Familienbesitz (Dank an Michael Fischinger für verschiedene Auskünfte).
Nachweise:
Maecenas 1927; Maecenas 1930
Stuttgarter Kunst im 20. Jahrhundert. Malerei, Plastik, Architektur. Hrsg. v. Helmut Heißenbüttel.- Stuttgart 1979
Günther Wirth: Verbotene Kunst. Verfolgte Künstler im Deutschen Südwesten 1933-1945.- Stuttgart 1987
Günther Wirth: Feurige Spuren - der Maler Gustav Schopf.- Stuttgart-Bad Cannstatt 1989
test