Gilhofer & Ranschburg
Werner J. Schweiger




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Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,226
Person / Körperschaft
Werner J. Schweiger (1949 - 2011), Autor*inErwähnung: Gilhofer & Ranschburg (1883 - 2004)Erwähnung: Hermann Gilhofer (1852 - 1913)Erwähnung: Heinrich Ranschburg (1860 - 1914)Erwähnung: Heinrich SternfeldErwähnung: Ignaz, Dr. SchwarzErwähnung: Erben nach Heinrich RanschburgErwähnung: Ernst Moritz GoldschmidtErwähnung: Wilhelm SchabErwähnung: Friedrich SteinertErwähnung: Hans Werner Taeuber (1887 - 1970)
Titel
Gilhofer & Ranschburg
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
GILHOFER & RANSCHBURG
Adresse: WIEN, Bognergasse 2 (1883-1908); Rotenturmstrasse 23 (1908-1910); Bognergasse 2 (1910-2004)
Inhaber: Hermann Gilhofer (1883-1903), Heinrich Ranschburg (1884-1914), Heinrich Sternfeld (1908-1914), Dr. Ignaz Schwarz (1909-1917), Erben nach Heinrich Ranschburg (1914-1938), Ernst Moritz Goldschmidt (1920-1923), Wilhelm Schab (1920-1938), Friedrich Steinert, Hans Werner Taeuber (ab 1938)
Bestand: 1883-2004
Charakteristik: Buchhandlung, Antiquariat, Kunsthandlung, Kunstverlag
„Voranzeige. Februar 1899. Eröffnung unserer neuen ausgedehnten Geschäftsräume im ersten Stock des Hauses I. Bognergasse 2 in Verbindung mit unseren bisherigen Parterre-Localitäten. Stets wechselnde Ausstellung interessanter Objekte des älteren und neueren Buchgewerbes und der Graphischen Künste. Veranstaltungen von Bücher-, Kunst- und Autographen-Auctionen. Gilhofer & Ranschburg. Buchhandlung. Antiquariat. Kunsthandlung. Wien I. Bognergasse 2“ (Anzeige in: Katalog der 2. Ausstellung der Wiener Secession 1898, S. 46); „Permanente Ausstellung von seltenen Büchern, kostbaren Manuscripten, Aquarellen, Kupferstichen und Autographen im Kunstantiquariat Gilhofer & Ranschburg. Wien I. Bognergasse 2. I. Stock“ (Plakat von Emil Ranzenhofer [1899]. Abb. in: Werner J. Schweiger: Aufbruch und Erfüllung. Gebrauchsgraphik der Wiener Moderne 1897-1918.- Wien 1988. S. 132); „Buch- u. Kunst-Antiquariat, Auktions-Institut Gilhofer & Ranschburg. Wien I., Bognergasse 2. Parterre und Mezzanin. Seltene alte Bücher, Manuskripte, Werke üb. Kunst, Austriaca, Viennensia, wissenschaftliche Werke, Autographen, Kupferstiche, Holzschnitte, Lithographien, Aquarelle, Miniaturen, Porträts, Wiener Ansichten, Militaria. Ankauf von Bibliotheken u. Kunstsammlungen u. Übernahme derselben behufs Versteigerung“ (Anzeige in: High Life Almanach 1912. S. II); „Eine Sammlung Moderner Radierungen erster Meister suchen wir im Auftrage zu kaufen. Auch einzelne hervorragende Folgen und Blätter von Greiner, Klinger, Meryon, Millet, Stauffer, Whistler, Zorn u. a. Angebote direkt Gilhofer & Ranschburg. Wien I, Bognergasse 2“ (Anzeige in: Der Kunstmarkt. Nr. 32 v. 1. 5. 1914, S. 284)
Verlag:
Neben einer Reihe von Kunstbüchern und buchkundlichen Publikationen erschien im „Kunstverlag Gilhofer & Ranschburg“ auch zeitgenössische Druckgraphik:
Oswald Roux: Radierungen (Der Heimweg, Schneelandschaft bei Mürzzuschlag; Ziehende Gäule). 1903
Mappe mit Originalgraphiken von Walter Fraenkel, Louise Fraenkel-Hahn, Rudolf Paul Hirschenhauser, Martha Hofrichter. 1909. Auflage 100 Exemplare
Christian Ludwig Martin: Zehn Radierungen in Mappe. 1919. Auflage 120 Exemplare
Gustav Klimt. 25 Handzeichnungen aus der Sammlung August Lederer (Lichtdrucke). 1919. Auflage 500 Exemplare
Bemerkung:
Die Sortimentsbuchhandlung „H. Gilhofer“, Bognergasse 2, wurde am 25. 9. 1883 ins Register für Einzelfirmen eingetragen. Gründer war Hermann Gilhofer (1852-1913), der am 1. Oktober 1884 Heinrich Ranschburg (1860-1914) als öffentlicher Gesellschafter in die Firma aufnahm, die seit der Registrierung im Handelsregister am 10. Oktober 1884 unter „Gilhofer & Ranschburg“ firmierte. Gilhofer leitete das Sortiment, Ranschburg das von diesem als neuen Geschäftszweig hinzugefügte Antiquariat, das in der Folge zum bedeutenden Geschäftszweig des Hauses wurde. 1899 wurden die Räumlichkeiten durch Hinzunahme des ersten Stockes des Hauses erweitert. Im April 1903 trat Hermann Gilhofer aus der Firma aus und Heinrich Ranschburg wurde Alleininhaber. Während des Neubaues des Hauses 1908-1910 war die Firmenanschrift Rotenturmstrasse 23.
„Gilhofer & Ranschburg“ wurde innerhalb kürzester Zeit eines der bedeutendsten Antiquariate im deutschsprachigen Raum, das seine Angebote in zahlreichen Katalogen, Listen, und anderen Reihen („Anzeiger“, „Die Bibliothek des Bücherfreundes“, „Katalog des Kunstfreundes“) ausbreitete. Dazu kamen die zwischen 1898 und 1937 veranstalteten 77 Kunst- und Buchauktionen.
Zwischen 1903 und 1919 gab es vereinzelte Versuche, sich mit der Herausgabe von zeitgenössischer Druckgraphik auch diesen Markt zu erschliessen. Neben einem Mappenwerk mit verschiedenen Beiträgern erschienen Radierungen von Oswald Roux und Christian Ludwig Martin.
1923 wurde in Luzern, Haldenstrasse 33 (später Alpenstrasse 6), eine Filiale unter dem Namen „H. Gilhofer & H. Ranschburg Aktiengesellschaft“ gegründet. Angeboten wurde „Original-Graphik Alter u. Moderner Meister. Handzeichnungen, französische und englische Farbstiche.“ (Anzeige in: Internationales Adressbuch der Antiquare 1931, S. 124). Neben den von der Firma ausgegebenen Lagerkatalogen veranstaltete man bis 1938 insgesamt 24 Auktionen.
Nach dem „Anschluss“ wurde die Firma wurde vom langjährigen Mitarbeiter Friedrich Steinert und dem Münchner Antiquar Hans Werner Taeuber (1887-1970) „arisiert“ und unter dem Namen „Gilhofer“ geführt. Sowohl Wilhelm Schab (1887-1975) als auch die Kinder des Gründers, Otto Ranschburg (1899-1985) und Elisabeth Margulies (geborene Ranschburg), flohen in die USA.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Perles Adressbuch; Seelig 1903; Pantheon 1914; Pantheon 1926; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Adressbuch der Antiquare 1926; Maecenas 1927; Internationales Adressbuch der Antiquare 1928(-1940); Maecenas 1930
Gilhofer & Ranschburg.- in: Österreich-Ungarische Buchhändler-Correspondenz. Festnummer 1910. Teil II, S. 39
Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International Biographical Dictionary of Central European Émigrés 1933-1945.- München 1980
Hundert Jahre Gilhofer. In: Gilhofer Buch- und Kunstantiquariat. Katalog 132,1983, S. 4-10
Gilhofer. Buch- und Kunstantiquariat K. G.- in: Wiener Wirtschaftschronik. 1. Band.- Wien 1989. S. 342-343
Agnes Schildorfer, Ute Simonlehner: „Arisierungen“ im Falle der Buch- und Kunstantiquariate
„Gilhofer und Ranschburg” und „Dr. Ignaz Schwarz“.- Universität Wien, Hausarbeit Wintersemester 2001/2002
Georg Hupfer: Zur Geschichte des antiquarischen Buchhandels in Wien.- Diplomarbeit Universität Wien 2003
Transkription
GILHOFER & RANSCHBURG
Adresse: WIEN, Bognergasse 2 (1883-1908); Rotenturmstrasse 23 (1908-1910); Bognergasse 2 (1910-2004)
Inhaber: Hermann Gilhofer (1883-1903), Heinrich Ranschburg (1884-1914), Heinrich Sternfeld (1908-1914), Dr. Ignaz Schwarz (1909-1917), Erben nach Heinrich Ranschburg (1914-1938), Ernst Moritz Goldschmidt (1920-1923), Wilhelm Schab (1920-1938), Friedrich Steinert, Hans Werner Taeuber (ab 1938)
Bestand: 1883-2004
Charakteristik: Buchhandlung, Antiquariat, Kunsthandlung, Kunstverlag
„Voranzeige. Februar 1899. Eröffnung unserer neuen ausgedehnten Geschäftsräume im ersten Stock des Hauses I. Bognergasse 2 in Verbindung mit unseren bisherigen Parterre-Localitäten. Stets wechselnde Ausstellung interessanter Objekte des älteren und neueren Buchgewerbes und der Graphischen Künste. Veranstaltungen von Bücher-, Kunst- und Autographen-Auctionen. Gilhofer & Ranschburg. Buchhandlung. Antiquariat. Kunsthandlung. Wien I. Bognergasse 2“ (Anzeige in: Katalog der 2. Ausstellung der Wiener Secession 1898, S. 46); „Permanente Ausstellung von seltenen Büchern, kostbaren Manuscripten, Aquarellen, Kupferstichen und Autographen im Kunstantiquariat Gilhofer & Ranschburg. Wien I. Bognergasse 2. I. Stock“ (Plakat von Emil Ranzenhofer [1899]. Abb. in: Werner J. Schweiger: Aufbruch und Erfüllung. Gebrauchsgraphik der Wiener Moderne 1897-1918.- Wien 1988. S. 132); „Buch- u. Kunst-Antiquariat, Auktions-Institut Gilhofer & Ranschburg. Wien I., Bognergasse 2. Parterre und Mezzanin. Seltene alte Bücher, Manuskripte, Werke üb. Kunst, Austriaca, Viennensia, wissenschaftliche Werke, Autographen, Kupferstiche, Holzschnitte, Lithographien, Aquarelle, Miniaturen, Porträts, Wiener Ansichten, Militaria. Ankauf von Bibliotheken u. Kunstsammlungen u. Übernahme derselben behufs Versteigerung“ (Anzeige in: High Life Almanach 1912. S. II); „Eine Sammlung Moderner Radierungen erster Meister suchen wir im Auftrage zu kaufen. Auch einzelne hervorragende Folgen und Blätter von Greiner, Klinger, Meryon, Millet, Stauffer, Whistler, Zorn u. a. Angebote direkt Gilhofer & Ranschburg. Wien I, Bognergasse 2“ (Anzeige in: Der Kunstmarkt. Nr. 32 v. 1. 5. 1914, S. 284)
Verlag:
Neben einer Reihe von Kunstbüchern und buchkundlichen Publikationen erschien im „Kunstverlag Gilhofer & Ranschburg“ auch zeitgenössische Druckgraphik:
Oswald Roux: Radierungen (Der Heimweg, Schneelandschaft bei Mürzzuschlag; Ziehende Gäule). 1903
Mappe mit Originalgraphiken von Walter Fraenkel, Louise Fraenkel-Hahn, Rudolf Paul Hirschenhauser, Martha Hofrichter. 1909. Auflage 100 Exemplare
Christian Ludwig Martin: Zehn Radierungen in Mappe. 1919. Auflage 120 Exemplare
Gustav Klimt. 25 Handzeichnungen aus der Sammlung August Lederer (Lichtdrucke). 1919. Auflage 500 Exemplare
Bemerkung:
Die Sortimentsbuchhandlung „H. Gilhofer“, Bognergasse 2, wurde am 25. 9. 1883 ins Register für Einzelfirmen eingetragen. Gründer war Hermann Gilhofer (1852-1913), der am 1. Oktober 1884 Heinrich Ranschburg (1860-1914) als öffentlicher Gesellschafter in die Firma aufnahm, die seit der Registrierung im Handelsregister am 10. Oktober 1884 unter „Gilhofer & Ranschburg“ firmierte. Gilhofer leitete das Sortiment, Ranschburg das von diesem als neuen Geschäftszweig hinzugefügte Antiquariat, das in der Folge zum bedeutenden Geschäftszweig des Hauses wurde. 1899 wurden die Räumlichkeiten durch Hinzunahme des ersten Stockes des Hauses erweitert. Im April 1903 trat Hermann Gilhofer aus der Firma aus und Heinrich Ranschburg wurde Alleininhaber. Während des Neubaues des Hauses 1908-1910 war die Firmenanschrift Rotenturmstrasse 23.
„Gilhofer & Ranschburg“ wurde innerhalb kürzester Zeit eines der bedeutendsten Antiquariate im deutschsprachigen Raum, das seine Angebote in zahlreichen Katalogen, Listen, und anderen Reihen („Anzeiger“, „Die Bibliothek des Bücherfreundes“, „Katalog des Kunstfreundes“) ausbreitete. Dazu kamen die zwischen 1898 und 1937 veranstalteten 77 Kunst- und Buchauktionen.
Zwischen 1903 und 1919 gab es vereinzelte Versuche, sich mit der Herausgabe von zeitgenössischer Druckgraphik auch diesen Markt zu erschliessen. Neben einem Mappenwerk mit verschiedenen Beiträgern erschienen Radierungen von Oswald Roux und Christian Ludwig Martin.
1923 wurde in Luzern, Haldenstrasse 33 (später Alpenstrasse 6), eine Filiale unter dem Namen „H. Gilhofer & H. Ranschburg Aktiengesellschaft“ gegründet. Angeboten wurde „Original-Graphik Alter u. Moderner Meister. Handzeichnungen, französische und englische Farbstiche.“ (Anzeige in: Internationales Adressbuch der Antiquare 1931, S. 124). Neben den von der Firma ausgegebenen Lagerkatalogen veranstaltete man bis 1938 insgesamt 24 Auktionen.
Nach dem „Anschluss“ wurde die Firma wurde vom langjährigen Mitarbeiter Friedrich Steinert und dem Münchner Antiquar Hans Werner Taeuber (1887-1970) „arisiert“ und unter dem Namen „Gilhofer“ geführt. Sowohl Wilhelm Schab (1887-1975) als auch die Kinder des Gründers, Otto Ranschburg (1899-1985) und Elisabeth Margulies (geborene Ranschburg), flohen in die USA.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Perles Adressbuch; Seelig 1903; Pantheon 1914; Pantheon 1926; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Adressbuch der Antiquare 1926; Maecenas 1927; Internationales Adressbuch der Antiquare 1928(-1940); Maecenas 1930
Gilhofer & Ranschburg.- in: Österreich-Ungarische Buchhändler-Correspondenz. Festnummer 1910. Teil II, S. 39
Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International Biographical Dictionary of Central European Émigrés 1933-1945.- München 1980
Hundert Jahre Gilhofer. In: Gilhofer Buch- und Kunstantiquariat. Katalog 132,1983, S. 4-10
Gilhofer. Buch- und Kunstantiquariat K. G.- in: Wiener Wirtschaftschronik. 1. Band.- Wien 1989. S. 342-343
Agnes Schildorfer, Ute Simonlehner: „Arisierungen“ im Falle der Buch- und Kunstantiquariate
„Gilhofer und Ranschburg” und „Dr. Ignaz Schwarz“.- Universität Wien, Hausarbeit Wintersemester 2001/2002
Georg Hupfer: Zur Geschichte des antiquarischen Buchhandels in Wien.- Diplomarbeit Universität Wien 2003
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