Galerie Arnold
Werner J. Schweiger






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Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,255
Person / Körperschaft
Titel
Galerie Arnold
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
ARNOLD
GALERIE ARNOLD
Adresse: BRESLAU, Schlesien (Wrocław/Polen), Tauentzienplatz 3 (1909-1911); Tauentzienplatz 1 (1911-1920)
Inhaber: Ludwig Wilhelm Gutbier
Mitarbeiter: Ferdinand Möller (1913-1917); Casimir Stenzel (1917-1920)
Bestand: 1909-1920
Charakteristik: Kunsthandlung
„Galerie Ernst Arnold, Permanente Kunstausstellung von Gemälden, Radierungen und Zeichnungen etc. Breslau, Tauentzienplatz 1, gegr. 1909, Inh.: Hofkunsthändler Gutbier.“ (Dresslers Kunstjahrbuch 1913, S. 1039)
Ausstellungen:
1910: Max Liebermann; Richard Dreher; August Brömse, Katharina Schäffner; Anders Zorn (Gemälde, Radierungen)
1911: Eröffnungsausstellung mit Werken von u. a. Lovis Corinth, Julius Diez, Max Klinger,
Gotthardt Kuehl, Max Liebermann, Hans von Marées, Adolph Menzel, Adolf Münzer, Leo Putz, Carl Schuch, Hans Thoma, Fritz von Uhde
1912: Vincent van Gogh; Gemälde von Leopold von Kalckreuth, Franz Xaver Hoch, Julius Seyler, Graphik von Lovis Corinth, Leopold von Kalckreuth, Edvard Munch; Berthold Hellingrath (Radierungen); Handzeichnungen und Aquarelle alter und moderner Meister (dabei von den modernen Meistern u. a. Carl Bantzer, Paul Baum, Erich Büttner, Lovis Corinth, Max Feldbauer, Otto Greiner, Ferdinand Hodler, Walther Klemm, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Max Mayrshofer, Emil Nolde, Emil Orlik, Paul Paeschke, Sascha Schneider, Friedrich August Weinzheimer, Emil Rudolf Weiß, Heinrich Zille); Frank Brangwyn; Max Friese
1913: Oskar Zwintscher; Eugen Spiro; Julius Scholtz: Sascha Schneider; Karl Hagemeister; Hans Meid; August Gaul (Radierungen); Gotthard Kuehl; Anders Zorn (Radierungen); Leonhard Sandrock; Martin Netke; Paul Hermann; Ludwig von Hofmann; Bernhard Hoetger; Edvard Munch (Druckgraphik); Will Howard; Ludwig Danziger; Gemälde und Plastik (u. a. Paul Baum, Max Beckmann, Bernhard Hoetger, Konrad von Kardorff, Aristide Maillol); Aquarellausstellung (u. a. Erich Büttner, Lovis Corinth, Albin Egger-Lienz, Augusto Giacometti, Willi Jaeckel, Franz M. Jansen, Gustav Klimt, Walter Leistikow, August Macke, Max Pechstein, Pablo Picasso, Eugen Spiro, F. A. Weinzheimer, Albert Weisgerber); Hans von Marées (Handzeichnungen); Arthur Wasner
1914: Lovis Corinth (Graphik); Künstler der Berliner Galerie „Der Sturm“; Schlesische Graphik; „Graphische Ausstellung von Arbeiten der Schüler von Prof. Emil Orlik“ (dabei u. a. Hans Albrecht, Walter Buhe, Erich Büttner, Else Gericke, Georg Gross [George Grosz], Bernhard Hasler, Karl Hubbuch, Hugo Krayn, Franz Nitsche, Fritz Rump, Otto Schoff, Konrad Westphal, Else Wiegand); Carlos Grethe (Nachlass); Schlesische Graphik
1915: Schlesische Künstlerinnen; Breslauer Kunstschaffen
1916: Max Liebermann (Handzeichnungen); „Sonder-Ausstellung von Gemälden deutscher Meister sowie Prof. C. Albrecht, Königsberg“ (dabei u. a. Carl Albrecht, Theodor Alt, Walter Conz, Lovis Corinth, Otto Grimm, Carl Hoff, Arthur Kampf, Albert von Keller, Gotthardt Kuehl, Max Liebermann, Jules Pascin, Max Slevogt, Wilhelm Trübner); Sammlung Carl Sachs, Breslau;
„Ausstellung der Gemäldesammlungen von Prof. Leopold Kalckreuth u. Prof. Emil Orlik, mit Einzelwerken von Franz von Stuck, Albert von Keller, Leo Putz, Max Thedy, C. Spitzweg †, Angelo Jank u. Graphik v. Fritz Boehle †“; „Sonderausstellung Schlesischer Künstler III. Wilhelm Claus † (Nachlaß-Ausstellung), O. van Hout-Breslau (Gemälde), Robert F. K. Scholtz (Radierungen und Lithographien), Einzelwerke von Spitzweg, Stuck, Menzel, Liebermann, Putz u. a.“; „Weihnachts-Verkaufs-Ausstellung erster u. namhafter deutscher Künstler. Kunstgewerbliches von Thilo Schoder“
1917: „Sonderausstellung Schlesischer Künstler IV. Ausstellung Künstlerbund Schlesien“ (dabei Robert Bednorz, Theodor von Gosen, Sigfried Härtel, Hans Leistikow, Alfred Nickisch, Alfons Niemann, Heinrich Tüpke, Paul Schulz, Alfred Vocke, Max Wislicenus); „Graphische Ausstellung deutscher Meister“ (dabei Fritz Boehle †, Lovis Corinth, Otto Greiner †, Peter Halm, Max Klinger, Hans Meid, Adolph Menzel, Heine Rath, Hans Thoma); „Meisterwerke deutscher Malerei und Zeichnung“ (dabei u. a. Ludwig von Hagn, Adolf Hengeler, Albert von Keller, Max Liebermann, Charles Schuch, Max Slevogt, Johannes Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner)
1918: Künstler der Berliner Galerie „Der Sturm“
1919: „Handzeichnungen deutscher Meister“ (dabei u. a. Paul Baum, Charlotte Berend-Corinth, August Böckstiegel, Walter Conz, Lovis Corinth, Fritz Erler, Otto Fischer, Willi Geiger, Otto Greiner, Carlos Grethe, Max Klinger, Erich Klossowski, Käthe Kollwitz, Otto Lange, Max Liebermann, Hans Meid, Max Mayrshofer, Constantin von Mitschke-Collande, Otto Mueller, Richard Müller, Paul Paeschke, Max Slevogt); Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff , Oskar Moll; Curt Hermann; Oskar Moll; „Deutsche Gemälde aus der Zeit von 1870 bis 1910“ (dabei u. a. Theodor Alt, Lovis Corinth, Hugo von Habermann, Gabriel von Hackl, Ludwig von Hagn, Philipp Helmer, Peter Krämer, Gotthard Kuehl, Wilhelm Leibl, Max Liebermann, Hermann Lindenschmit, Nikolaus Mathes, Victor Müller, Ferdinand von Rayski, Max Slevogt, Wilhelm Trübner)
1920: Heinrich Tischler; Gemälde und Graphik (dabei u. a. Oswald Pohl, Max Liebermann, Max Slevogt, Wilhelm Trübner); Margarethe Moll (Plastik und Handzeichnungen), Emil Nolde (Graphik), Max Pechstein (Gemälde und Aquarelle); Otto Mueller (Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik); Paul Fegeler-Felkendorff, Kurt Seifert
Bemerkung:
„Der vor zwei Jahren hier gegründete Kunstsalon Franz Hancke war wegen Ablebens seines Gründers nur von kurzer Dauer; nunmehr hat die bekannte Galerie Arnold in Dresden den Salon übernommen und führt ihn nunmehr unter ihrer Firma weiter.“ (Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1909, Anzeigenseite I)
Die 1818 gegründete Dresdner -> GALERIE ARNOLD stand seit 1902 unter der Leitung von Ludwig Wilhelm Gutbier, der auf Anregung des Breslauer Akademieprofessors Theodor von Gosen seine Fühler nach Breslau ausstreckte (Ruth Negendanck 1998, S. 123). Gutbier griff „das Projekt entschlossen auf, so daß schon in kurzem der Anfang mit einem kleinen Laden in bester Lage am Tauentzienplatz gemacht werden konnte.“ (Leben und Wirken 1934, S. 35)
Die Galerie Arnold übernahm das 1907 von Hans Poelzig gestaltete Geschäftslokal am Tauentzienplatz 3 von den Erben des Franz -> HANCKE, der im Frühjahr 1909 verstorben war und eröffnete es an der Jahreswende 1909/1910. Bereits vor der Niederlassung in Breslau war die Galerie Arnold gelegentlich als Gast in der Stadt, beispielsweise 1906 mit einer Ausstellung Moderner Graphik in der Kunsthandlung -> LICHTENBERG.
Im Mittelpunkt der ersten Ausstellung stand eine breite Werkauswahl von Max Liebermann, ergänzt um ältere Werke aus Breslauer Privatbesitz (Die Kunst. H. 6 v. März 1910, S. 286).
Ende 1911 erfolgte der Umzug in grössere Räume am Tauentzienplatz 1. „Durch die Erweiterung der Ausstellungsräume und deren Ausgestaltung, die Prof. Poelzig in einfacher, zweckmäßiger, aber doch vornehm wirkender Art besorgt hat, ist die Bedeutung der Galerie für das Kunstleben Schlesiens wesentlich erhöht worden. Die erste umfangreiche und ausgezeichnet zusammengestellte Ausstellung in diesem Salon bedeutet an sich ein Programm, denn sie beweist deutlich, daß es dem Leiter darum zu tun ist, wirklich erstklassige Kunst nach Breslau zu bringen.“ (Der Cicerone. H. 23 v. Dezember 1911, S. 932). „Wie weit sich die Ideale des Leiters dieser Kunstausstellungen, Breslau zu einer wirklichen Kunststadt […] zu erheben, verwirklichen werden, muß der Zeit und ruhigen Entwicklung der sozialen Verhältnisse überlassen bleiben, das Vorhaben ist jedenfalls der größten Achtung wert […].“ (Der Kunstmarkt. Nr. 9 v. 1. 12. 1911, S. 92)
Neben den Ausstellungen plante die Galerie Arnold auch eine Vortragsreihe über moderne Kunst, die mit einem Vortrag von Georg Swarzenski, Direktor der Frankfurter Sammlungen, mit dem Thema „Kunstwert und Marktwert“ gestartet wurde. (Der Kunstmarkt. Nr. 6 v. 10. 11. 1911, S. 60)
Das Ausstellungsprogramm wurde nicht nur vom Haupthaus in Dresden bestimmt und manche Ausstellungen wurden sowohl in Dresden als auch in Breslau gezeigt, beispielsweise Vincent van Gogh (1912), Frank Brangwyn (1912), Edvard Munch (1913) und Max Liebermann (1916). Daneben gab es auch zahlreiche Präsentationen, die nur in der Breslauer Zweigstelle gezeigt wurden, dabei eine Reihe von Ausstellungen, „um wirtschaftlichen Interessen der schlesischen Künstler zu dienen“ (Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 2 v. 9. 10. 1914, S. 8). In dieser Serie „Schlesische Künstler“ wurden beispielsweise folgende Ausstellungen organisiert: Schlesische Graphik (1914), Schlesische Künstlerinnen und Breslauer Kunstschaffen (1915), „Sonderausstellung Schlesischer Künstler“ (1916 und 1917), daneben grössere Einzelausstellungen von an der Breslauer Akademie wirkender Künstler wie Oskar Moll und Otto Mueller. Daneben war in der Galerie Arnold bis 1920 auch die Geschäftsstelle des „Künstlerbund Schlesien“, der ebenda 1917 eine „Mitgliederausstellung“ veranstaltete.
Ferdinand Möller (1882-1956), seit 1912 Mitarbeiter der Galerie Arnold in Dresden, übernahm 1913 die Breslauer Filiale, wo ihm 1916 Prokura erteilt wurde (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Nr. 153 v. 5. 7. 1916, S. 883). Er führte die Galerie bis Anfang 1917 und machte sich anschliessend mit der -> GALERIE MÖLLER in Breslau selbständig (Eberhard Roters 1984, S. 22, 24).
Im Sommer 1916 wurde die Sammlung des Breslauer Textilindustriellen Carl Sachs (1858-1943) ausgestellt. (Arthur Lindner: Die Gemälde-Sammlung Carl Sachs.- in: Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 37 v. 9. 6. 1916, Sp. 361-364). Diese Sammlung gehörte, obwohl erst um 1900 begonnen, zu den bedeutendsten privaten Kunstsammlungen der Stadt. Sie enthielt, neben einer grossen Graphiksammlung von Adolph Menzel bis Emil Nolde, Gemälde französischer Künstler (u. a. Gustave Courbet, Eugène Delacroix, Jules Dupré, Claude Monet, Adolphe Monticelli, Camille Pissarro, Félicien Rops, Théodore Rousseau, Théophile Steinlen) und deutscher Künstler (u. a. Lovis Corinth, Hugo von Habermann, Artur Langhammer, Wilhelm Leibl, Max Liebermann, Hans von Marées, Carl Schuch, Carl Spitzweg, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Fritz von Uhde, Heinrich von Zügel). Das Portrait des Geheimrat Seeger von Wilhelm Leibl hatte Sachs, wie wohl auch manches andere, bei Arnold in Breslau erworben (Die Kunst. H. 7 v. April 1916, Anzeigenseite VII).
1917 wurde Casimir Stenzel mit der Leitung der Galerie betraut, der diese bis 1920 selbständig leitete. 1918/1919 wurde das Ausstellungsprogramm erweitert. Nach einer ersten Präsentation der Sturm-Künstler (1914) stellte die Berliner Galerie 1918 nochmals aus. „Die expressive Kunst soll in Breslau mit noch mehr Nachdruck eingebürgert werden, als durch die bisherigen Versuche.“ (Breslauer Zeitung. 27. 10. 1918). Nach den Präsentationen von Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff im Jahre 1919 kommentierte der Rezensent: „[…] in den letzten Monaten [wurde] das Ringen der Gegenwart um einen eigenen Stil programmatisch zur Anschauung gebracht“ (Die Kunst. H. 11 v. August 1919, Anzeigenseite IV).
1920 wurde die „Große Kunstausstellung Breslau“ (Künstlerbund Schlesien zusammen mit dem Schlesischen Museum für Bildende Kunst und der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe) veranstaltet. Die Galerie Arnold (als Vertreter des „Künstlerbund Schlesien“) nahm an der Organisation teil und Ludwig Gutbier sass in der Jury, die über die Auswahl der eingesandten Kunstwerke zu entscheiden hatte.
Ende des Jahres zog sich Ludwig Wilhelm Gutbier aus Breslau zurück. Die Galerie wurde vom bisherigen Leiter Casimir Stenzel übernommen und ab 1921 unter eigenem Namen als -> GALERIE STENZEL weitergeführt.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Dressler 1913
Leben und Wirken eines Dresdner Kunsthändlers. Ludwig Gutbier von Freunden der Galerie Arnold Dresden. 1934
Eberhard Roters: Galerie Ferdinand Möller. Die Geschichte einer Galerie für Moderne Kunst in Deutschland 1917-1956.- Berlin 1984
Oskar Moll. Gemälde und Aquarelle. Hrsg. v. Landesmuseum Mainz.- Köln 1997
Ruth Negendanck: Die Galerie Ernst Arnold (1893-1951). Kunsthandel und Zeitgeschichte.- Weimar 1998
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Transkription
ARNOLD
GALERIE ARNOLD
Adresse: BRESLAU, Schlesien (Wrocław/Polen), Tauentzienplatz 3 (1909-1911); Tauentzienplatz 1 (1911-1920)
Inhaber: Ludwig Wilhelm Gutbier
Mitarbeiter: Ferdinand Möller (1913-1917); Casimir Stenzel (1917-1920)
Bestand: 1909-1920
Charakteristik: Kunsthandlung
„Galerie Ernst Arnold, Permanente Kunstausstellung von Gemälden, Radierungen und Zeichnungen etc. Breslau, Tauentzienplatz 1, gegr. 1909, Inh.: Hofkunsthändler Gutbier.“ (Dresslers Kunstjahrbuch 1913, S. 1039)
Ausstellungen:
1910: Max Liebermann; Richard Dreher; August Brömse, Katharina Schäffner; Anders Zorn (Gemälde, Radierungen)
1911: Eröffnungsausstellung mit Werken von u. a. Lovis Corinth, Julius Diez, Max Klinger,
Gotthardt Kuehl, Max Liebermann, Hans von Marées, Adolph Menzel, Adolf Münzer, Leo Putz, Carl Schuch, Hans Thoma, Fritz von Uhde
1912: Vincent van Gogh; Gemälde von Leopold von Kalckreuth, Franz Xaver Hoch, Julius Seyler, Graphik von Lovis Corinth, Leopold von Kalckreuth, Edvard Munch; Berthold Hellingrath (Radierungen); Handzeichnungen und Aquarelle alter und moderner Meister (dabei von den modernen Meistern u. a. Carl Bantzer, Paul Baum, Erich Büttner, Lovis Corinth, Max Feldbauer, Otto Greiner, Ferdinand Hodler, Walther Klemm, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Max Mayrshofer, Emil Nolde, Emil Orlik, Paul Paeschke, Sascha Schneider, Friedrich August Weinzheimer, Emil Rudolf Weiß, Heinrich Zille); Frank Brangwyn; Max Friese
1913: Oskar Zwintscher; Eugen Spiro; Julius Scholtz: Sascha Schneider; Karl Hagemeister; Hans Meid; August Gaul (Radierungen); Gotthard Kuehl; Anders Zorn (Radierungen); Leonhard Sandrock; Martin Netke; Paul Hermann; Ludwig von Hofmann; Bernhard Hoetger; Edvard Munch (Druckgraphik); Will Howard; Ludwig Danziger; Gemälde und Plastik (u. a. Paul Baum, Max Beckmann, Bernhard Hoetger, Konrad von Kardorff, Aristide Maillol); Aquarellausstellung (u. a. Erich Büttner, Lovis Corinth, Albin Egger-Lienz, Augusto Giacometti, Willi Jaeckel, Franz M. Jansen, Gustav Klimt, Walter Leistikow, August Macke, Max Pechstein, Pablo Picasso, Eugen Spiro, F. A. Weinzheimer, Albert Weisgerber); Hans von Marées (Handzeichnungen); Arthur Wasner
1914: Lovis Corinth (Graphik); Künstler der Berliner Galerie „Der Sturm“; Schlesische Graphik; „Graphische Ausstellung von Arbeiten der Schüler von Prof. Emil Orlik“ (dabei u. a. Hans Albrecht, Walter Buhe, Erich Büttner, Else Gericke, Georg Gross [George Grosz], Bernhard Hasler, Karl Hubbuch, Hugo Krayn, Franz Nitsche, Fritz Rump, Otto Schoff, Konrad Westphal, Else Wiegand); Carlos Grethe (Nachlass); Schlesische Graphik
1915: Schlesische Künstlerinnen; Breslauer Kunstschaffen
1916: Max Liebermann (Handzeichnungen); „Sonder-Ausstellung von Gemälden deutscher Meister sowie Prof. C. Albrecht, Königsberg“ (dabei u. a. Carl Albrecht, Theodor Alt, Walter Conz, Lovis Corinth, Otto Grimm, Carl Hoff, Arthur Kampf, Albert von Keller, Gotthardt Kuehl, Max Liebermann, Jules Pascin, Max Slevogt, Wilhelm Trübner); Sammlung Carl Sachs, Breslau;
„Ausstellung der Gemäldesammlungen von Prof. Leopold Kalckreuth u. Prof. Emil Orlik, mit Einzelwerken von Franz von Stuck, Albert von Keller, Leo Putz, Max Thedy, C. Spitzweg †, Angelo Jank u. Graphik v. Fritz Boehle †“; „Sonderausstellung Schlesischer Künstler III. Wilhelm Claus † (Nachlaß-Ausstellung), O. van Hout-Breslau (Gemälde), Robert F. K. Scholtz (Radierungen und Lithographien), Einzelwerke von Spitzweg, Stuck, Menzel, Liebermann, Putz u. a.“; „Weihnachts-Verkaufs-Ausstellung erster u. namhafter deutscher Künstler. Kunstgewerbliches von Thilo Schoder“
1917: „Sonderausstellung Schlesischer Künstler IV. Ausstellung Künstlerbund Schlesien“ (dabei Robert Bednorz, Theodor von Gosen, Sigfried Härtel, Hans Leistikow, Alfred Nickisch, Alfons Niemann, Heinrich Tüpke, Paul Schulz, Alfred Vocke, Max Wislicenus); „Graphische Ausstellung deutscher Meister“ (dabei Fritz Boehle †, Lovis Corinth, Otto Greiner †, Peter Halm, Max Klinger, Hans Meid, Adolph Menzel, Heine Rath, Hans Thoma); „Meisterwerke deutscher Malerei und Zeichnung“ (dabei u. a. Ludwig von Hagn, Adolf Hengeler, Albert von Keller, Max Liebermann, Charles Schuch, Max Slevogt, Johannes Sperl, Hans Thoma, Wilhelm Trübner)
1918: Künstler der Berliner Galerie „Der Sturm“
1919: „Handzeichnungen deutscher Meister“ (dabei u. a. Paul Baum, Charlotte Berend-Corinth, August Böckstiegel, Walter Conz, Lovis Corinth, Fritz Erler, Otto Fischer, Willi Geiger, Otto Greiner, Carlos Grethe, Max Klinger, Erich Klossowski, Käthe Kollwitz, Otto Lange, Max Liebermann, Hans Meid, Max Mayrshofer, Constantin von Mitschke-Collande, Otto Mueller, Richard Müller, Paul Paeschke, Max Slevogt); Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff , Oskar Moll; Curt Hermann; Oskar Moll; „Deutsche Gemälde aus der Zeit von 1870 bis 1910“ (dabei u. a. Theodor Alt, Lovis Corinth, Hugo von Habermann, Gabriel von Hackl, Ludwig von Hagn, Philipp Helmer, Peter Krämer, Gotthard Kuehl, Wilhelm Leibl, Max Liebermann, Hermann Lindenschmit, Nikolaus Mathes, Victor Müller, Ferdinand von Rayski, Max Slevogt, Wilhelm Trübner)
1920: Heinrich Tischler; Gemälde und Graphik (dabei u. a. Oswald Pohl, Max Liebermann, Max Slevogt, Wilhelm Trübner); Margarethe Moll (Plastik und Handzeichnungen), Emil Nolde (Graphik), Max Pechstein (Gemälde und Aquarelle); Otto Mueller (Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik); Paul Fegeler-Felkendorff, Kurt Seifert
Bemerkung:
„Der vor zwei Jahren hier gegründete Kunstsalon Franz Hancke war wegen Ablebens seines Gründers nur von kurzer Dauer; nunmehr hat die bekannte Galerie Arnold in Dresden den Salon übernommen und führt ihn nunmehr unter ihrer Firma weiter.“ (Die Kunst. H. 3 v. Dezember 1909, Anzeigenseite I)
Die 1818 gegründete Dresdner -> GALERIE ARNOLD stand seit 1902 unter der Leitung von Ludwig Wilhelm Gutbier, der auf Anregung des Breslauer Akademieprofessors Theodor von Gosen seine Fühler nach Breslau ausstreckte (Ruth Negendanck 1998, S. 123). Gutbier griff „das Projekt entschlossen auf, so daß schon in kurzem der Anfang mit einem kleinen Laden in bester Lage am Tauentzienplatz gemacht werden konnte.“ (Leben und Wirken 1934, S. 35)
Die Galerie Arnold übernahm das 1907 von Hans Poelzig gestaltete Geschäftslokal am Tauentzienplatz 3 von den Erben des Franz -> HANCKE, der im Frühjahr 1909 verstorben war und eröffnete es an der Jahreswende 1909/1910. Bereits vor der Niederlassung in Breslau war die Galerie Arnold gelegentlich als Gast in der Stadt, beispielsweise 1906 mit einer Ausstellung Moderner Graphik in der Kunsthandlung -> LICHTENBERG.
Im Mittelpunkt der ersten Ausstellung stand eine breite Werkauswahl von Max Liebermann, ergänzt um ältere Werke aus Breslauer Privatbesitz (Die Kunst. H. 6 v. März 1910, S. 286).
Ende 1911 erfolgte der Umzug in grössere Räume am Tauentzienplatz 1. „Durch die Erweiterung der Ausstellungsräume und deren Ausgestaltung, die Prof. Poelzig in einfacher, zweckmäßiger, aber doch vornehm wirkender Art besorgt hat, ist die Bedeutung der Galerie für das Kunstleben Schlesiens wesentlich erhöht worden. Die erste umfangreiche und ausgezeichnet zusammengestellte Ausstellung in diesem Salon bedeutet an sich ein Programm, denn sie beweist deutlich, daß es dem Leiter darum zu tun ist, wirklich erstklassige Kunst nach Breslau zu bringen.“ (Der Cicerone. H. 23 v. Dezember 1911, S. 932). „Wie weit sich die Ideale des Leiters dieser Kunstausstellungen, Breslau zu einer wirklichen Kunststadt […] zu erheben, verwirklichen werden, muß der Zeit und ruhigen Entwicklung der sozialen Verhältnisse überlassen bleiben, das Vorhaben ist jedenfalls der größten Achtung wert […].“ (Der Kunstmarkt. Nr. 9 v. 1. 12. 1911, S. 92)
Neben den Ausstellungen plante die Galerie Arnold auch eine Vortragsreihe über moderne Kunst, die mit einem Vortrag von Georg Swarzenski, Direktor der Frankfurter Sammlungen, mit dem Thema „Kunstwert und Marktwert“ gestartet wurde. (Der Kunstmarkt. Nr. 6 v. 10. 11. 1911, S. 60)
Das Ausstellungsprogramm wurde nicht nur vom Haupthaus in Dresden bestimmt und manche Ausstellungen wurden sowohl in Dresden als auch in Breslau gezeigt, beispielsweise Vincent van Gogh (1912), Frank Brangwyn (1912), Edvard Munch (1913) und Max Liebermann (1916). Daneben gab es auch zahlreiche Präsentationen, die nur in der Breslauer Zweigstelle gezeigt wurden, dabei eine Reihe von Ausstellungen, „um wirtschaftlichen Interessen der schlesischen Künstler zu dienen“ (Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 2 v. 9. 10. 1914, S. 8). In dieser Serie „Schlesische Künstler“ wurden beispielsweise folgende Ausstellungen organisiert: Schlesische Graphik (1914), Schlesische Künstlerinnen und Breslauer Kunstschaffen (1915), „Sonderausstellung Schlesischer Künstler“ (1916 und 1917), daneben grössere Einzelausstellungen von an der Breslauer Akademie wirkender Künstler wie Oskar Moll und Otto Mueller. Daneben war in der Galerie Arnold bis 1920 auch die Geschäftsstelle des „Künstlerbund Schlesien“, der ebenda 1917 eine „Mitgliederausstellung“ veranstaltete.
Ferdinand Möller (1882-1956), seit 1912 Mitarbeiter der Galerie Arnold in Dresden, übernahm 1913 die Breslauer Filiale, wo ihm 1916 Prokura erteilt wurde (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Nr. 153 v. 5. 7. 1916, S. 883). Er führte die Galerie bis Anfang 1917 und machte sich anschliessend mit der -> GALERIE MÖLLER in Breslau selbständig (Eberhard Roters 1984, S. 22, 24).
Im Sommer 1916 wurde die Sammlung des Breslauer Textilindustriellen Carl Sachs (1858-1943) ausgestellt. (Arthur Lindner: Die Gemälde-Sammlung Carl Sachs.- in: Kunstchronik und Kunstmarkt. Nr. 37 v. 9. 6. 1916, Sp. 361-364). Diese Sammlung gehörte, obwohl erst um 1900 begonnen, zu den bedeutendsten privaten Kunstsammlungen der Stadt. Sie enthielt, neben einer grossen Graphiksammlung von Adolph Menzel bis Emil Nolde, Gemälde französischer Künstler (u. a. Gustave Courbet, Eugène Delacroix, Jules Dupré, Claude Monet, Adolphe Monticelli, Camille Pissarro, Félicien Rops, Théodore Rousseau, Théophile Steinlen) und deutscher Künstler (u. a. Lovis Corinth, Hugo von Habermann, Artur Langhammer, Wilhelm Leibl, Max Liebermann, Hans von Marées, Carl Schuch, Carl Spitzweg, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Fritz von Uhde, Heinrich von Zügel). Das Portrait des Geheimrat Seeger von Wilhelm Leibl hatte Sachs, wie wohl auch manches andere, bei Arnold in Breslau erworben (Die Kunst. H. 7 v. April 1916, Anzeigenseite VII).
1917 wurde Casimir Stenzel mit der Leitung der Galerie betraut, der diese bis 1920 selbständig leitete. 1918/1919 wurde das Ausstellungsprogramm erweitert. Nach einer ersten Präsentation der Sturm-Künstler (1914) stellte die Berliner Galerie 1918 nochmals aus. „Die expressive Kunst soll in Breslau mit noch mehr Nachdruck eingebürgert werden, als durch die bisherigen Versuche.“ (Breslauer Zeitung. 27. 10. 1918). Nach den Präsentationen von Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff im Jahre 1919 kommentierte der Rezensent: „[…] in den letzten Monaten [wurde] das Ringen der Gegenwart um einen eigenen Stil programmatisch zur Anschauung gebracht“ (Die Kunst. H. 11 v. August 1919, Anzeigenseite IV).
1920 wurde die „Große Kunstausstellung Breslau“ (Künstlerbund Schlesien zusammen mit dem Schlesischen Museum für Bildende Kunst und der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe) veranstaltet. Die Galerie Arnold (als Vertreter des „Künstlerbund Schlesien“) nahm an der Organisation teil und Ludwig Gutbier sass in der Jury, die über die Auswahl der eingesandten Kunstwerke zu entscheiden hatte.
Ende des Jahres zog sich Ludwig Wilhelm Gutbier aus Breslau zurück. Die Galerie wurde vom bisherigen Leiter Casimir Stenzel übernommen und ab 1921 unter eigenem Namen als -> GALERIE STENZEL weitergeführt.
Nachweise:
Adressbuch des Deutschen Buchhandels; Müller, Adressbuch des Deutschen Buchhandels und verwandter Berufszweige; Dressler 1913
Leben und Wirken eines Dresdner Kunsthändlers. Ludwig Gutbier von Freunden der Galerie Arnold Dresden. 1934
Eberhard Roters: Galerie Ferdinand Möller. Die Geschichte einer Galerie für Moderne Kunst in Deutschland 1917-1956.- Berlin 1984
Oskar Moll. Gemälde und Aquarelle. Hrsg. v. Landesmuseum Mainz.- Köln 1997
Ruth Negendanck: Die Galerie Ernst Arnold (1893-1951). Kunsthandel und Zeitgeschichte.- Weimar 1998
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