Th. Brodersen & Co G.m.b.H
Werner J. Schweiger




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Werkdaten
Inventarnummer
BG-WJS-M-1,131
Person / Körperschaft
Titel
Th. Brodersen & Co G.m.b.H
[Eintrag für geplante Publikation "Lexikon des Kunsthandels der Moderne im deutschsprachigen Raum 1905-1937"]
Datierung
2005 - 2011
Gattung
Material / Technik
digital
Creditline
Zustiftung Christa M. Schweiger, Wien; und Wolfgang Wittrock, Berlin, 2005 - 2011
Konvolut
Kunstarchiv Werner J. Schweiger
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Sammlung
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Eigentümer*in
Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Berlin, DE
Erwerbsjahr
2016
Erwerbsart
Zustiftung
Sammlung
Künstler*innen-Archive
Urheber*innenrecht
Berlinische Galerie / Wolfgang Wittrock
Texte
Transkription
BRODERSEN -> Brodersen, Weimar
TH. BRODERSEN & CO. G. M. B. H.
Adresse: HAMBURG, (Freie und Hansestadt Hamburg), Bei der Stadtwassermühle 5; Glockengiesserwall (Hamburger Kunsthalle)
Inhaber: Theodor Brodersen
Bestand: 1912-1930
Charakteristik: Kunsthandel
Bemerkung:
Der 1874 geborene Theodor Brodersen war etwa vierzig Jahre im deutschen Kunstbetrieb in den Städten Weimar, München, Leipzig, Magdeburg, Hamburg und Berlin tätig, worüber ausführlich im Eintrag -> TH. BRODERSEN & CO G. m. b. H., Weimar berichtet wird.
Nach Hamburg übersiedelte Brodersen im Herbst 1912: „Herr Hofrat Theodor Brodersen, in Firma Theodor Brodersen & Co. m. b. H., Weimar hat soeben das Amt des Geschäftsführers beim hiesigen Kunstverein als Nachfolger des erkrankten Herrn [Eduard] Sack übernommen und damit seiner umfassenden Tätigkeit (als Sekretär des Deutschen Künstlerbundes, als Leiter des Magdeburger Kunstvereins und des Vereins Leipziger Jahresausstellung) ein vielversprechendes neues Tätigkeitsfeld angegliedert. Herr Brodersen wird demnächst seinen Wohnsitz nach Hamburg verlegen und hofft mit Energie auf einem Boden zu arbeiten, der solches wohl lohnen könnte.“ (Der Cicerone. H. 17, 1912, S. 687). Die Berliner Zeitschrift Kunst und Künstler. (H. 3 v. Dezember 1912, S. 176) meldete wenig später: „Der Kunstverein soll durch Hofrat Brodersen aus Weimar wieder lebensfähig gemacht werden.“
Auch die dem „alten“, 1817 gegründeten Kunstverein meist fern stehenden Künstler, wie beispielsweise Friedrich Ahlers-Hestermann, näherten sich wieder an: Ahlers schreibt in seinen Erinnerungen (Ahlers 1975, S. 271): „Nun war seit einiger Zeit ein neuer Ausstellungsleiter, Hofrat Brodersen, dort eingezogen, der allen neuen Strömungen in der Kunst offen, und doch norddeutsch-behutsam, das Gesamtbild der Ausstellungen wesentlich veränderte. Er kam auch zu uns in die Ateliers, zeigte sich sehr interessiert und freundete sich besonders mit [Franz] Nölken rasch an.“ Eine weitere Charakterisierung verdanken wir dem im Kunstvereinsvorstand tätigen R. Johannes Mayer, dem Brodersen als „der besonnene, stets aufgeschlossene Hofrat“ erschien (Mayer 62, S. 7). Brodersen, Meyer und der Maler Arthur Sibelist waren auch die Schriftleiter des 1920 vom Kunstverein Hamburg herausgegebenen „Hamburger Kalender 1920“ mit 12 Monatsbildern von Friedrich Ahlers-Hestermann.
Neben seiner Tätigkeit im Kunstverein betätigte sich Brodersen noch vielfältig: Er war Leihgeber zu der vom „Frauenbund“ organisierten Ausstellung „Von Werken neuerer deutscher Kunst aus Hamburger Privatbesitz“ 1917 in der Kunsthalle, fungierte als Berater der Leitung und Jury der ersten Ausstellung der „Hamburgischen Sezession “ 1919, war Leiter der „Kunstschau“ der -> HANSA WERKSTÄTTEN, organisierte die 1927 bis 1929 durch 13 deutsche Städte tourende Egger-Lienz-Ausstellung und betreute gemeinsam mit Karl Schneider (Altonaer Künstlerverein) die auch überregional beachtete „Kunstausstellung Altona 1930“.
1927 beging der Kunstverein Hamburg sein hundertjähriges Jubiläum, welches durch die Ausstellung „Europäische Kunst der Gegenwart“ gebührend gefeiert wurde. Seine letzte Ausstellung galt der „Kunst der letzten 30 Jahre aus Hamburger Privatbesitz“ und belegte eindrucksvoll den - wohl auch im Kunstverein - erworbenen modernen Kunstbesitz der Stadt.
In den letzten Jahren seiner Tätigkeit in Hamburg galt Brodersens ganze Energie der Schaffung des schon lange geforderten und gewünschten eigenen Ausstellungshauses des Kunstvereins (Rabensteig 21), das im Mai 1930 eröffnet wurde. Sein Nachfolger wurde Hildebrand -> GURLITT, der später einen Kunsthandel in Hamburg gründete.
Brodersen führte seinen Kunsthandel auch in seiner Hamburger Zeit weiter. Bei der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim 1913 steht unter „Geschäftsleitung: Th. Brodersen & Co. G. m. b. H., Hamburg“, 1914 wird die Adresse mit Bei der Stadtwassermühle 5 genannt, später und bis 1930 war die Anschrift gleichlautend mit der des Hamburger Kunstvereins (Kunsthalle, Glockengiesserwall), an welcher Adresse auch der „Deutsche Künstlerbund“ seine Geschäftsstelle hatte, als dessen Sekretär Brodersen auch 1926 und 1928 noch genannt wird.
Einer der wenigen Nachweise über Brodersens Kunsthändlertätigkeit in Hamburg entnehmen wir einem Brief von Alexej Jawlensky an Emmy Scheyer vom 4. 12. 1919: „Ich habe neulich einen Brief von Hamburg bekommen. Ein Herr [wohl der Sammler Willy Streit, Hamburg] hat dort bei Kunstsalon Brodersen 2 meiner frühen Bilder gekauft. (Jawlensky 1983, S. 112).
1930 übersiedelte Brodersen nach Berlin, wo er als Nachfolger von Carl -> NIERENDORF die Geschäftsführerstelle im „Verein Berliner Künstler“ übernahm.
Nachweise:
Pantheon 1914; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930
Festgabe zum 80. Geburtstag von R. Johannes Meyer 14. März 1962.- Hamburg 1962
Friedrich Ahlers-Hestermann: Pause vor dem dritten Akt.- Hamburg 1975
Alexej Jawlensky 1864-1941.- München 1983
Roland Jaeger, Cornelius Steckner: Zinnober. Kunstszene Hamburg 1919-1933. - Hamburg 1983
Gustav Schiefler: Eine Hamburgische Kulturgeschichte 1890-1920.- Hamburg
Transkription
BRODERSEN -> Brodersen, Weimar
TH. BRODERSEN & CO. G. M. B. H.
Adresse: HAMBURG, (Freie und Hansestadt Hamburg), Bei der Stadtwassermühle 5; Glockengiesserwall (Hamburger Kunsthalle)
Inhaber: Theodor Brodersen
Bestand: 1912-1930
Charakteristik: Kunsthandel
Bemerkung:
Der 1874 geborene Theodor Brodersen war etwa vierzig Jahre im deutschen Kunstbetrieb in den Städten Weimar, München, Leipzig, Magdeburg, Hamburg und Berlin tätig, worüber ausführlich im Eintrag -> TH. BRODERSEN & CO G. m. b. H., Weimar berichtet wird.
Nach Hamburg übersiedelte Brodersen im Herbst 1912: „Herr Hofrat Theodor Brodersen, in Firma Theodor Brodersen & Co. m. b. H., Weimar hat soeben das Amt des Geschäftsführers beim hiesigen Kunstverein als Nachfolger des erkrankten Herrn [Eduard] Sack übernommen und damit seiner umfassenden Tätigkeit (als Sekretär des Deutschen Künstlerbundes, als Leiter des Magdeburger Kunstvereins und des Vereins Leipziger Jahresausstellung) ein vielversprechendes neues Tätigkeitsfeld angegliedert. Herr Brodersen wird demnächst seinen Wohnsitz nach Hamburg verlegen und hofft mit Energie auf einem Boden zu arbeiten, der solches wohl lohnen könnte.“ (Der Cicerone. H. 17, 1912, S. 687). Die Berliner Zeitschrift Kunst und Künstler. (H. 3 v. Dezember 1912, S. 176) meldete wenig später: „Der Kunstverein soll durch Hofrat Brodersen aus Weimar wieder lebensfähig gemacht werden.“
Auch die dem „alten“, 1817 gegründeten Kunstverein meist fern stehenden Künstler, wie beispielsweise Friedrich Ahlers-Hestermann, näherten sich wieder an: Ahlers schreibt in seinen Erinnerungen (Ahlers 1975, S. 271): „Nun war seit einiger Zeit ein neuer Ausstellungsleiter, Hofrat Brodersen, dort eingezogen, der allen neuen Strömungen in der Kunst offen, und doch norddeutsch-behutsam, das Gesamtbild der Ausstellungen wesentlich veränderte. Er kam auch zu uns in die Ateliers, zeigte sich sehr interessiert und freundete sich besonders mit [Franz] Nölken rasch an.“ Eine weitere Charakterisierung verdanken wir dem im Kunstvereinsvorstand tätigen R. Johannes Mayer, dem Brodersen als „der besonnene, stets aufgeschlossene Hofrat“ erschien (Mayer 62, S. 7). Brodersen, Meyer und der Maler Arthur Sibelist waren auch die Schriftleiter des 1920 vom Kunstverein Hamburg herausgegebenen „Hamburger Kalender 1920“ mit 12 Monatsbildern von Friedrich Ahlers-Hestermann.
Neben seiner Tätigkeit im Kunstverein betätigte sich Brodersen noch vielfältig: Er war Leihgeber zu der vom „Frauenbund“ organisierten Ausstellung „Von Werken neuerer deutscher Kunst aus Hamburger Privatbesitz“ 1917 in der Kunsthalle, fungierte als Berater der Leitung und Jury der ersten Ausstellung der „Hamburgischen Sezession “ 1919, war Leiter der „Kunstschau“ der -> HANSA WERKSTÄTTEN, organisierte die 1927 bis 1929 durch 13 deutsche Städte tourende Egger-Lienz-Ausstellung und betreute gemeinsam mit Karl Schneider (Altonaer Künstlerverein) die auch überregional beachtete „Kunstausstellung Altona 1930“.
1927 beging der Kunstverein Hamburg sein hundertjähriges Jubiläum, welches durch die Ausstellung „Europäische Kunst der Gegenwart“ gebührend gefeiert wurde. Seine letzte Ausstellung galt der „Kunst der letzten 30 Jahre aus Hamburger Privatbesitz“ und belegte eindrucksvoll den - wohl auch im Kunstverein - erworbenen modernen Kunstbesitz der Stadt.
In den letzten Jahren seiner Tätigkeit in Hamburg galt Brodersens ganze Energie der Schaffung des schon lange geforderten und gewünschten eigenen Ausstellungshauses des Kunstvereins (Rabensteig 21), das im Mai 1930 eröffnet wurde. Sein Nachfolger wurde Hildebrand -> GURLITT, der später einen Kunsthandel in Hamburg gründete.
Brodersen führte seinen Kunsthandel auch in seiner Hamburger Zeit weiter. Bei der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Mannheim 1913 steht unter „Geschäftsleitung: Th. Brodersen & Co. G. m. b. H., Hamburg“, 1914 wird die Adresse mit Bei der Stadtwassermühle 5 genannt, später und bis 1930 war die Anschrift gleichlautend mit der des Hamburger Kunstvereins (Kunsthalle, Glockengiesserwall), an welcher Adresse auch der „Deutsche Künstlerbund“ seine Geschäftsstelle hatte, als dessen Sekretär Brodersen auch 1926 und 1928 noch genannt wird.
Einer der wenigen Nachweise über Brodersens Kunsthändlertätigkeit in Hamburg entnehmen wir einem Brief von Alexej Jawlensky an Emmy Scheyer vom 4. 12. 1919: „Ich habe neulich einen Brief von Hamburg bekommen. Ein Herr [wohl der Sammler Willy Streit, Hamburg] hat dort bei Kunstsalon Brodersen 2 meiner frühen Bilder gekauft. (Jawlensky 1983, S. 112).
1930 übersiedelte Brodersen nach Berlin, wo er als Nachfolger von Carl -> NIERENDORF die Geschäftsführerstelle im „Verein Berliner Künstler“ übernahm.
Nachweise:
Pantheon 1914; Handbuch des Kunstmarktes 1926; Maecenas 1927; Maecenas 1930
Festgabe zum 80. Geburtstag von R. Johannes Meyer 14. März 1962.- Hamburg 1962
Friedrich Ahlers-Hestermann: Pause vor dem dritten Akt.- Hamburg 1975
Alexej Jawlensky 1864-1941.- München 1983
Roland Jaeger, Cornelius Steckner: Zinnober. Kunstszene Hamburg 1919-1933. - Hamburg 1983
Gustav Schiefler: Eine Hamburgische Kulturgeschichte 1890-1920.- Hamburg
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