Berliner Bauplanungen der 1960er und 1970er Jahre in Fotomontagen
Um wichtige Bauvorhaben vor Realisierungsbeginn leicht verständlich und überzeugend zu vermitteln, wandten sich einige Architekt*innen in der Nachkriegszeit bekannten Techniken aus der Kunst und Reklamewelt zu. Durch Schneiden, Kleben und Zusammenfügen von Fotografien und gefundenen Materialien entstanden vermeintlich realitätsnahe Bilder der Entwürfe. Ziel war es, mit ansprechenden Visualisierungen eine Zustimmung für die Umsetzung der Bauprojekte zu erreichen.
Das Ursprungswerk war ein Klebebild. Arbeitsspuren und Materialvielfalt blieben hier noch erkennbar (Collage). Mit seiner gewünschten medialen Vervielfältigung und Verbreitung verschwammen jedoch Konturen, Schnittkanten und Retuschen optisch zu einer neuen, einheitlich wirkenden Szene (Montage). Das Druckergebnis wird zum „Original“. Heute ersetzt das Architektur-Rendering dieses aufwendige händische Verfahren.
Künstlerisch ambitionierte Architekt*innen präsentierten ihre Vorhaben auch mit filmischen Mitteln. Sie bearbeiteten Bild- und Tonmaterial und stellten es zu einer animierten Erzählung zusammen. So bedienten sie sich ebenfalls der Montagetechnik.