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Provenienzen. Kunstwerke wandern
06.03.2025 - 13.10.2025
„Die Kunstwerke wandern. Das war und ist ihr Schicksal, und niemals wird es sich ändern.“
Mit dieser Feststellung führte der Berliner Kunstkritiker Adolph Donath (1876–1937) schon 1925 in eine Beschreibung der Provenienzforschung ein. Ihre Aufgabe – die Erschließung der Herkunftsgeschichte selbst ältester Kulturgüter – war seinerzeit eine Selbstverständlichkeit. Wer Kunst erwarb, wollte die Wege kennen, die sie vorher genommen hatte. Kam ein Werk aus einer „Sammlung von Ruf“, stiegen sein Wert und auch das Ansehen der nachfolgenden Besitzer*innen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren Provenienzen an Bedeutung. Unzählige, von jüdischen Mitbürger*innen aufgebaute Sammlungen wurden zwischen 1933 und 1945 zerschlagen, ihre Eigentümer*innen beraubt, vertrieben oder ermordet. Wer das entwendete oder abgepresste Hab und Gut besaß, scheute Fragen nach dessen Herkunft.
Erst Ende der 1990er Jahre setzte eine Rückbesinnung auf die Bedeutung von Provenienzen ein: Aufgrund internationaler, staatlicher Vereinbarungen (Washingtoner Prinzipien) begannen Museen und der Kunsthandel, Werke daraufhin zu untersuchen, ob diese jüdischen Verfolgten des Nationalsozialismus geraubt wurden. Seitdem ist es eine festgeschriebene moralische Aufgabe, die Wanderungen vor 1945 entstandener Kunstwerke zu untersuchen. Die Provenienzforschung zu Objekten aus kolonialen Kontexten und weiteren Unrechtszusammenhängen schloss daran in jüngerer Zeit an.
Wissenschaftler*innen arbeiten inzwischen in vielen Bereichen daran, in Vergessenheit geratene oder verschwiegene Provenienzen aufzudecken. Dies ist oftmals ein ergebnisoffener Prozess.
Sicher ist am Beginn einer Recherche nur eines: Jedes Werk ist gewandert, und das Wissen um die Wege erweitert den Blick auf die Kunst.
Die Ausstellung knüpft an eine von der CORONA-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützte
Präsentation an, die aufgrund der Corona-Pandemie 2020 und 2021 nur wenige Tage zu sehen war.
#provenancesBG
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