Paint it all! Aktuelle Malerei in Berlin

Malerei nimmt im zeitgenössischen Kunstdiskurs immer wieder eine zentrale Stellung ein. Wie kaum ein anderes Medium steht sie für Wiederkehr und Brüche, Infragestellung und auch ständige Neuformulierung. In Berlin hat sie Tradition. Während das Medium an anderen Orten immer wieder für tot erklärt wurde, malte man in der geteilten Stadt und nach dem Mauerfall einfach weiter. Die Ausstellung „Paint it all!“ – „Alles Malen!“ – ist ein Appell und eine Liebeserklärung an die aktuelle Berliner Malerei. Die Schau greift zehn bemerkenswerte Positionen aus der Sammlung der Berlinischen Galerie heraus, von denen viele erstmals in den Räumen des Museums gezeigt werden. Berliner Themen oder ein spezieller Berlin-Stil lassen sich nicht ausmachen. Vorbei ist der alte Streit zwischen Abstraktion und Figuration. Vorbei ist auch, Subkultur und Subjektivität zu einem neuen Berlin-Mythos zu verklären. Ebenso ist die sprichwörtliche Coolness der Stadt einer selbstverständlichen Internationalität gewichen. Als Folge lässt sich der Ort der Produktion kaum noch an Werken ablesen. Wie also präsentiert sich die Malerei der Stadt? Vital, vielfältig, gelassen und mit einem großen Interesse an Tradition und Diskurs. Der Griff zu Pinsel und Farbe ist offenbar nach wie vor einfach naheliegend, um sich mit der Welt und Fragen der Malerei auseinanderzusetzen.